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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo liebes Forum,

    ich habe meine erste Stelle als Assistenzarzt in der Rheuma gestartet. Es ist ja ein Fach, das sich primär im ambulanten Bereich abspielt, also bin ich auch in der Ambulanz gestartet.
    2 Wochen habe ich aktuell hinter mir und bin sehr ernüchtert von meiner "Einarbeitung". Im April scheidet die Kollegin aus, die ich ersetzen soll und die mich auch einarbeitet. Mein Innere Tertial war an einem KH, das keine rheumatologische Abteilung hatte, ich habe nur Erfahrungen aus einer Famu.

    Kommilitonen, die jetzt auch ihre erste Stelle angetreten haben, hatten mich zuvor beruhigt, dass man nur PJler+ in den ersten Wochen ist. Nun habe ich seit dem 3. Arbeitstag eigene Patienten, immer mehr. aktuell sogar alle Patienten aus der Sprechstunde der Fachärztin, die geht. Sie spricht die Patienten in 2 Sätzen mit mir vor (Es läuft in der Sprechstunde dann eh immer anders) und auf meine explizite Nachfrage auch nach, aber hat mich in ein eigenes Sprechzimmer "verbannt" und arbeitet in der Zeit ihren Stapel an Arztbriefen ab. Auch auf Rückfrage zeigt sie mir nicht die richtige klinische Untersuchung, auf Rückfragen kommt "steht doch in der Leitlinie" und ich bekomme immer mehr Patienten, obwohl ich das eigentlich nicht will und nicht bereit dafür bin. Aktuell etwa 90% ihrer einbestellten Patienten. Mir fehlt die Erfahrung für die Entscheidungsfindung. Alles was ich lerne, ist abends wenn ich nach dem Briefe schreiben Heim komme und mir komplett fertig aus Leitlinien was rausschreibe oder Untersuchungsvideos anschaue. Ich habe keinerlei Supervision, geschweige denn jemanden, der mir das erst mal richtig zeigt. Die Patienten werden danach nicht mehr fach- oder oberärztlich gesehen.

    Ich heule eigentlich nach jedem zweiten Tag, weil ich das eine Zumutung für die kranken Patienten finde, über deren immunsuppresive Therapie jemand ohne Ahnung entscheidet, der gerade aus dem Studium kommt. So will ich nicht arbeiten und das bringt mich in ein persönliches Spannungsfeld mit meinem Selbstbild. Alle Bekannten sagen, dass jeder Anfang schwer ist und man einfach mal abwarten soll. In 2 Wochen ist die Kollegin komplett weg und dann kann ich nicht mal mehr Rückfragen stellen. Ich weiß es läuft am Anfang immer scheiße, aber ist das wirklich normal? Bin ich einfach zu schwach oder zu schlecht? Oder zu dumm? Ich habe mich im Studium und PJ eigentlich immer gut angestellt. Jetzt weiß ich nicht mal mehr, ob ich noch als Arzt arbeiten will.



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  2. #2
    Registrierter Benutzer
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    So sollte es definitiv nicht laufen und es liegt nicht an dir!
    Ich finde es tatsächlich sogar erstaunlich, dass du in der Ambulanz anfangen solltest. So wie ich es von mir und auch anderen Kollegen aus anderen Häusern kenne, startet man als Berufsanfänger auf der Normalstation unter (zugegeben mal besserer, mal schlechterer) Supervision eines Oberarztes.

    Du hast vollkommen Recht, das alles ist deinen Patienten gegenüber, die Facharzt-Standard verdienen, unfair...aber es ist auch dir gegenüber unfair.
    Es muss doch irgendeinen weiteren Ansprechpartner für dich geben, als nur die bald ausscheidende Fachärztin, die ja offensichtlich nicht motiviert ist, dich an die Hand zu nehmen. Sprich mit einem Oberarzt oder zur Not auch mit dem Chef über deine Probleme.

    Wenn sich dort keiner ein offenes Ohr und Verbesserungsvorschläge für dich und deine Situation hat, solltest du gut darüber nachdenken, ob du dort bleiben möchtest.



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  3. #3
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    21.02.2019
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    68
    Danke für deine liebe Antwort. Die Rheuma hat hier (wie fast überall sonst) nur Belegbetten auf einer fachfremden Station, deshalb der Start in der Ambulanz. Es ist erleichternd zu hören, dass auch andere das nicht als normal ansehen. Ich habe überlegt am Montag mit einer anderen Fachärztin zu sprechen, die den letzten Assi eingearbeitet hat. Ich möchte das noch nicht an den OA oder Chef heran tragen. Ich weiß auch nicht, wie ich das machen kann, ohne die FÄ (die ja sonst geschätzt wird im Team und ein gutes Standing hat) unter den Bus zu werfen. Das wirft ja auch auf mich kein gutes Licht zurück. Ich möchte nicht unkollegial erscheinen, andererseits habe ich es bei ihr ja schon angesprochen. Ich weiß nicht, ob ich noch deutlicher werden muss.
    Ich gebe mir Zeit bis Ostern und dann schreibe ich wieder Bewerbungen. Aber ich bin gerade erst für die Stelle umgezogen und habe keine finanziellen Rücklagen. Es ist eine blöde Lage.



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  4. #4
    Diamanten Mitglied
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    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
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    10.737
    So darf der Anfang der Berufstätigkeit als Arzt definitiv nicht ablaufen.

    Wenn das überall so ist, ist es wahrscheinlich sinnvoll, zuerst mal in anderen Bereichen der Inneren Medizin anzufangen, um im stationären Bereich erste Erfahrung zu sammeln.

    Vielleicht wäre das sogar im selben Haus möglich?



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  5. #5
    Flacharzt
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    Semester:
    jenseits von gut und böse
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    .....
    Geändert von milz (09.03.2024 um 20:35 Uhr)



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