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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
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    Zu morgoth und rafiki: Ich finde Deeskalationstraining sehr sinnig. Bei und ist es Prodema; da gefällt mir, dass es auch um strukturelle Voraussetzungen geht, eigene Sicherheit (wie geht man in einen Raum rein und positioniert sich, ect.). Die körperlichen Techniken, na ja, da geb ich euch schon zum teil recht; aber in der KJP durchaus auch zu gebrauchen, in der Erwachsenepsychiatrie evtl. noch bei den Gerontopatienten, weil es eher darum geht jmd. verletzungfrei zu transportieren und festzuhalten. Das geht mit einem 1,80 alkoholisierten Psychotiker nur bedingt...



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  2. #7
    Registrierter Benutzer
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    ER
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    Zitat Zitat von Erlkönigin Beitrag anzeigen

    Alternativ wäre vielleicht der FA Psychosomatik und Psychotherapie etwas?
    Im Prinzip ja.

    Aber: Erstens ist das mMn kein richtiger eigenständiger FA, sondern eine Fortsetzung für einen anderen bereits erworbenen FA. Sämtliche Personen, die ich mit diesem Solo-Titel erlebte, waren nicht fähig, wirkliche somatische und psychische Krisen zu bewältigen, eher eine Art Psychologen mit ärztlicher Approbation. Das wird v. a. deshalb zunehmend schwierig, weil die Psychosomatischen Kliniken zunehmend psychiatrieren, da ein gewisser Shift des Patientenguts stattfindet. Da stehen in der Akutpsychosomatik dann plötzlich schwerst Depressive, Psychotiker, beginnend Demente, völlig Verwahrloste und auch schwer somatisch Kranke vor einem. Auch in der Reha-Psychosomatik nicht selten schizophrene Chroniker.



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  3. #8
    Diamanten Mitglied
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    Du hast ja offenbar schon erkannt, dass deine Ängste nicht auf realen Risiken basieren. Das ist ein guter Start.

    Das ist dann IMHO ein Thema, das du intensiv in deinen Balint-Gruppen, in deinen Supervisionen und in deiner Selbsterfahrung bearbeiten solltest. Denn Angst kann viele therapeutische Konsequenzen haben - sie kann zur Vermeidung führen, sie kann zur Aggression führen, sie kann zum Agieren führen. Alles für Patient und Behandler gleichermaßen gefährlich.

    Wenn einem Drohungen oder Beleidigungen so nahe gehen, muss man sich IMHO ganz grundsätzlich fragen, ob die Psych-Fächer eine gute Idee sind. Und das gilt ganz genauso für den Facharzt für Psychosomatische Medizin - denn dort ist der Anteil persönlichkeitsgestörter Patienten sicher noch höher, und gerade beim eher psychotherapeutisch orientierten Ansatz ist viel mehr Spielraum für subtile Drohungen und Abwertungen. Man denke nur an die vielen emotional instabilen Patientinnen, bei denen die mehr oder weniger subtile Drohung mit dem Suizid immer mitschwingt. Oder an die vielen Machtkämpfe, die von persönlichkeitsgestörten Patienten in der Therapie inszeniert werden. Wenn einem das so nahe geht, kommt man sofort ins Agieren und kann nicht mehr vernünftig behandeln.

    Bzgl. Psychosomatische Medizin sollte man IMHO außerdem bedenken, dass diese mehrere Diagnosegruppen großteils einfach ausspart - die organischen Störungen, die substanzbezogenen Störungen, die psychotischen Störungen. Wenn man bedenkt, wie oft andere psychische Erkrankungen mit substanzbezogenen Störungen einhergehen, wie oft substanzbezogene Störungen mit anderen psychischen Erkrankungen einhergehen, wie lange psychotische Störungen oft nicht erkannt und deshalb auch nicht behandelt werden, finde ich das durchaus bedenklich. Und nachdem eine akute Krise auch in einer psychosomatischen Klinik, auch in einer Psych-Reha auftreten kann, ist es durchaus sinnvoll, als Arzt in diesen Bereichen Erfahrung im Umgang mit Akutsituationen zu haben. Man sollte sich also aktiv der Akutpsych-Zeit stellen, sich aktiv bemühen, in dieser Zeit und in den Diensten möglichst viel mitzunehmen, um für unangenehme Situationen in der Zeit danach gut gewappnet zu sein.

    Sinnvolles Vorgehen aus meiner Sicht: Das PJ-Tertial in der Psychiatrie absolvieren, darum bitten, zumindest die Hälfte der Zeit auf der Akutstation zu verbringen, darum bitten, ein paar Dienste mitmachen zu können. Belastende Situationen ansprechen und nachbesprechen, in dich hören, ob du bereit bist, an deinen Problemen diesbezüglich zu arbeiten. Dass dich kein anderes Fach so sehr begeistert hat wie die Psychiatrie, ist IMHO ein gutes Zeichen.



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  4. #9
    Registrierter Benutzer Avatar von Zilia
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    Wenn Du Dich als „kleine Frau“ definierst, brauchst Du da gar nicht erst anzufangen. Ich bin eine „große“ Frau, aber körperlich nicht kräftig, somit hilft das also nur begrenzt. Ich kann nur nicht das „Mäuschen“ spielen, wie „ kleine Frauen“, die problemlos einen Kasten Wasser ins Obergeschoss tragen können, während ich das nicht kann.
    Sorry, aber dieser Begriff nervt mich einfach.

    Ich habe nicht in der Psychiatrie gearbeitet, aber in Bereichen mit vielen psychisch kranken Menschen. Wichtig ist, an seinem Auftreten zu arbeiten, damit man ernst genommen wird. Hilft zwar auch nicht immer, aber dann ist es wichtig, sich rechtzeitig bei der Pflege oder anderen Ärzten zu melden, damit man nicht mit suspekten Personen allein ist. Auch wenn die Pflege genervt ist. Ansonsten: 1. Blickkontakt halten und wachsam bleiben. 2. Nicht den Rücken zukehren. 3. Das Stethoskop nicht um den Hals tragen, damit es nicht als “Wuergeschlinge” dienen kann. 4. Gefährliche Gegenstände wie Glasflaschen (gibts in Psychiatrie eh eher nicht), Scheren, Briefbeschwerer nicht in Sichtweite des Patienten aufbewahren. 5. Immer auf das Bauchgefuehl hoeren. In der Rettungsstelle ist ja oft noch Polizei dabei, wenn jemand akut gebracht wird. In meiner alten Rettungsstelle hatte der psychiatrische Ordinationsraum eine Panzerglasscheibe.



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  5. #10
    Diamanten Mitglied
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    All diese Tipps sind sicher sinnvoll, und stehen ja nicht ohne Grund in jedem Buch zum Thema drin - aber für mich fällt das etwas in die Kategorie psychiatriebedingte Hypervigilanz.

    Ich würde sogar sagen, dass eine Psychiatrie, die sich baulich und gedanklich am Knast orientiert, eher zur Eskalation als zur Deeskalation beiträgt.

    Diese Faktoren spielen in 99,9% der Fälle ohnehin nie eine Rolle. Da geht es IMHO vielmehr um ganz andere Dinge - wie man mit dem Patienten spricht, wie man als Team Akutsituationen vor- und nachbespricht, usw.

    Es ging ja ganz explizit um Beleidigungen und Drohungen, also um Dinge, die ihre Wirkung erst im Kopf des Empfängers entfalten. Im Umgang mit solchen Dingen bringt einem also weder eine Ausschaltung von Risikofaktoren noch ein Deeskalationstraining etwas. Und mit Beleidigungen und Drohungen wird in der Akutpsychiatrie jeder konfrontiert sein, egal ob kleine Frau oder großer Mann



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