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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo,
    ich habe den Gedanken, meine bisher gut laufende Karriere über den Haufen zu werfen und Humanmedizin zu studieren.
    Meine Daten:
    -37 Jahre alt (jugendlicher Typus 😉) verheiratet (zwei Töchter 2 und 6)
    -aktueller Beruf: Schuldienst A14 (Netto 3800), Fächer: Chemie, Physik bis Oberstufe, Mathematik und Bio bis Klasse10 (Habe sowohl anstrengende Brennpunktschule im Ruhrgebiet wie auch ein Gymnasium im Lebenslauf, mochte beides)
    Finanzen:
    -Komplett abbezahlte Eigentumswohnung (4Z) in guter Speckgürtellage
    -25.000 in ETF angespart
    -keine Schulden

    Erfahrungen im Medizinbereich
    -9 Monate Zivi in der Pflege (Das übliche, waschen, Blutdruck messen, EKG anknipsen, Patienten unterhalten)
    -Viele Assistenzärzte im näheren familiären Umfeld (Ortho/Unfall, Innere, Gyn). Insgesamt also nicht allzu viel…

    Was würde ich verlieren:
    -Vollzeiteinkommen für 6 Jahre
    -Meine Pension (gut, wer weiß, ob es die in 30 Jahren noch gibt, die wirtschaftlichen Aussichten in D sind ja…), stattdessen erreiche ich wohl ein paar hundert Euros Rente

    Warum zögere ich
    -Im Schuldienst bin ich einer der „Überflieger“, bei Medizin wäre ich das untere Ende im Ranggefüge (vermute ich), wegen des hohen Alters.
    -Schüler/Kollegen/Eltern/Vorgesetze mögen mich. Mag ihn sogar regelmäßig. Ist keine totale Flucht. Wäre in 10 Jahren Schulleiter wenn ich wollte, will ich aber auf keinen Fall.
    -Wirklich nochmal so lange studieren? Wäre stellenweise sau interessant aber natürlich lang.
    -Die Ausbildung zur Lehrkraft war anstrengend, mittlerweile läuft mein Alltag aber gechillt weil ich einfach fast alles in der Schule gesehen habe und mir meine Freiräume durch Effizienz geschaffen habe. Dann Dienste als Assistenzarzt (zumal in den 40ern), das wäre belastungstechnisch sicher wieder eine ganz andere Nummer. Ich bin durchaus auch gern mal faul und chille bei Netflix auf der Couch.
    - So ganz traue ich mir nicht, da ich ja nicht totunglücklich bin in meinem Job. Die Frage ist nur einfach, würde ich es bereuen, wenn da noch „mehr“ gewesen wäre und ich es in dem einen Leben, welches mir gegeben wurde, nicht gewagt habe.


    Aber warum reizt es mich dann überhaupt?
    -weil sich auf einmal die Chance bietet. Ich bewarb mich vor 9 Jahren mal aufs Zweitstudium, weil ich noch unsicher war, ob ich das Lehrer-Ref packe und den Job wirklich mag, damals keine Chance. Studium Note 1 und Zivi. Ich war dann aber als Lehrer erstmal glücklich.
    -Ich bin der Typ, der durch das Gefühl, „gebraucht zu werden“ in Kombination mit dem Gefühl „als kompetent angesehen zu werden“ stark motiviert wird. Die Wertschätzung, die Ärzte erhalten, die hätte ich auch gern. Ich bin kommunikativ stark, werde aber vor allem gern als fachlich kompetent wahrgenommen.
    Mediziner haben so den Nimbus, dass sie etwas könne und dürfen, was sonst niemand kann und darf. Das reizt mich. Ein Teil von dieser Gruppe zu sein, würde ich als Ehre empfinden.
    -Meine Examensarbeit war in Biochemie zum Thema Enzymatik/Stoffwechselerkrankungen. Es reizt mich, tiefer zu gehen, den „Sack zu zu machen“ und endlich den menschlichen Körper als Ganzes zu verstehen.
    -Klar, ich wäre 6 Jahre mit keinem/geringem Einkommen, aber wenn das, was andere (z.B. mensa) hier schreiben stimmt, verdienen niedergelassene Fachärzte über 10.000 netto. Am Ende meiner Lehrerkarriere käme ich vllt. Irgendwann mal auf die Hälfte. SOLLTEN diese Gehälter also realistisch sein, könnte ich ja als niedergelassener Facharzt (sagen wir bei Studienende mit 43 Niederlassung mit 52?) noch 15 jahre in der Praxis arbeiten und so viel verdienen, wie in 30 Jahren als Lehrer nicht.
    -Im Schuldienst wird vieles immer sinnloser, gerade durch die Digitalisierung empfinden viele Schule nicht mehr als sinnvoll. Will ich dieses System 30 Jahre lang noch reiten und Leute benoten und zwangsbeaufsichtigen? Ich möchte was tun, was wirklich sinnvoll ist.
    -Obwohl ich meinen Job mag, kann man ja vllt. Noch einen „Draufsetzen“, Alles mitzunehmen, was das Leben bietet.
    -Könnte mir vorstellen, wenn die Kinder groß sind, mal auswandern zu wollen. Vllt. Geht das ja als Facharzt mit 50 leichter als als Lehrer?
    -Mir gefällt der Gedanke, für den Staat zu arbeiten, immer weniger, trotz der aktuellen Sicherheit. Als Mediziner könnte ich auch nach 67 noch weiterarbeiten, der Gedanke gefällt mir gut.
    -Der Ruhm, ich bin genauso ein Schneeflöckchen wie jeder andere nichtreligiöse Mensch.

    Offene Fragen
    Auf den Punkt: Geld ist mir sehr wichtig, ich habe Familie. Und auch wenn ich eine Assistenzärztin kenne, die im 3. Jahr mit Diensten schon mehr hat als ich nach 9 Jahren Beamter im Schuldienst würde ich wohl eine finanziell riskante Wahl treffen, auch wenn ich eventuell erstmal noch jahrelang unbezahlt beurlaubt im Schuldienst während des Studiums bleiben könnte als Sicherheit.
    -Ist es realistisch finanziell lohnenswert, mit Anfang 50noch eine Praxis zu eröffnen (wenn ich mal ein Studienende mit 43 annehme und den Facharzt mit 49) und kommt man dann tatsächlich noch an diese Bombengehälter oberhalb von 10k netto?
    -Selbst wenn ich erst mit 49 Facharzt wäre. Käme ich da finanziell vllt. Am Ende zumindest +/- null raus im Vergleich zur Lehrerkarriere? Wären dann bis 67 ja immerhin noch 18 Jahre.
    -Ich weiß, ich wäre als Assistenzarzt mit 43-49 sicher nicht gerade gefragt. Vorstellen könnte ich mir die Fächer (Allgemein, Psych, Mikrobiologie, innere, Derma, Pathologie…ne Menge also).
    Es wäre sicher als Oldie nicht ganz einfach, akzeptiert zu werden aber wie schlimm wird es? Werden Chefärzte mich wirklich hart schneiden? Gibt es Erfahrungen mit so alten Ärzten?
    - Wenn ich nachher merke, dass ich dem KH doch nicht gewachsen wäre, mir die Verantwortung über Leben und Tod zu groß ist, und dann sowas wie Patho machen müsste. Was verdient man da als Facharzt?

    Sry für den langen Text. Was meint ihr, verrückte Idee oder einmalige Chance, die nur ein Idiot nicht ergreifen würde wenn auch nur das geringste Interesse an Medizin besteht? , danke für Rückmeldungen im Voraus.



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  2. #2
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    38.392
    Mal abgesehen davon, dass du wohl eher keinen Zweitstudienplatz bekommen würdest: Nein, lass es. Tu dir den Stress nicht an. Du hast einen Job, den du magst und den du als „gechillt“ bezeichnest. Du verdienst gutes, sicheres Geld.
    Du würdest tauschen gegen Stress, Bürokratie, ätzende und fordernde Patienten in Massenabfertigung, „Machtspielchen“ im Krankenhaus, Stress, Bürokratie, in der Praxis dann ständige Blicke auf Wirtschaftlichkeit und Regresse, Dienste, fehlende freie Feiertage und Wochenenden, Stress, Bürokratie uvm. Lohnt sich heute nicht mehr. Vor 20 Jahren hätte ich das anders gesehen, aber seither ist viel passiert in der Medizinwelt.

    Wenn du unbedingt „gebraucht“ werden willst oder was mit Medizin tun möchtest, dann wende dich doch mal an die Hilfsorganisationen in deiner Nähe. Da gibt es viele Möglichkeiten - incl. perspektivisch Aufbau eines Schul-Sandienstes und ähnlicher Dinge. Da hast du mehr von.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  3. #3
    Registrierter Benutzer Avatar von Zilia
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    07.05.2019
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    Ich war mit Mitte 30 fertig mit dem Studium (nach ein paar beruflichen Umwegen). In Ballungsgebieten gestaltet sich die Jobsuche im älteren Semester nicht ganz leicht. Doch auch wenn man was gefunden hat arbeitet man mindestens 30 bis 50 Prozent mehr (inoffiziell) als im Vertrag steht, ohne dass es jetzt so den Megaspass macht.

    Ehrliche Antwort nach Deinem Bericht? Mach’s nicht. Der Preis wäre zu hoch und Du wirkst doch ganz zufrieden. Was würdest Du gewinnen? Dir macht Dein Job Spaß, Du überanstrengst Dich nicht, verdienst gut und bist lebenslang als Beamter abgesichert. Ich würde sofort mit Deinem jetzigen Leben tauschen.
    Geändert von Zilia (02.04.2024 um 13:01 Uhr) Grund: Vertippt



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  4. #4
    Platin Mitglied Avatar von Cor_magna
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    Ich stimme Feuerblick zu.

    Wenn du 27 und kinderlos wärst, hätte ich vll noch ein "kann man machen" geschrieben.

    Aber bei dir sprechen einige Punkte dagegen:
    - Du hast ein hohes Einkommen (du verdienst viel !!!- Als Arzt verdient man langfristig zwar mehr, aber das erkaufst du dir mit duetlich höherer Wochenarbeitszeit und Stress, da ist nichts mehr mit chillig.)
    - Du hast Familie und Kinder, die du vielleicht aufwachsen sehen willst oder?
    - Pension ( die ist sicher, alleine schon weil die Politiker auch eine haben wollen später).
    - Deine Arbeitsbedingungen sind gut (glaubs mir, man kann sich den Stress und die Ausbeutung in der Klinik erst vorstellen wenn man ihn selbst erlebt hat)

    Höre auf die Vernunft und lass es einfach sein, in deiner Lebenssituation trägt man nun mal auch Verantwortung für andere und nicht nur für sich selbst.

    PS: Die BEdingungen im Gesundheitswesen werden die nöchsten Jahre eher schlechter werden, kannst ja mal bisl im Ärzteblatt stöbern wie es um die FInanzierungssituation aussieht
    Ruhig, gelassen und beständig.



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    25.02.2020
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    Die große Frage ist doch: Kannst du dir 8 Jahre Studium ohne festes Einkommen überstehen? Auch wenn deine Frau wegen Krankheit oä mal einige Zeit nicht arbeiten kann?
    Wenn dich Medizin so sehr interessiert, dann suche dir eine Hilfsorganisation, mache den Sanitär und wenn du glaubst, daß das etwas für dich ist, kannst du immer noch weiter machen.
    Jedoch von jetzt auf gleich komplett ohne Einkommen dazustehen und noch eine Familie die ernährt und bespasst werden will, würde ich mir das Studium nicht antun. Bedenke auch, dass du zu 99% nicht Heimatnahen studieren kannst und so zusätzliche Kosten auf dich zukommen.



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