Hallo, mal wieder!
Mir ist heute was ganz merkwürdiges passiert: Ich habe das erste Anatomie-Testat bestanden. Und kann mich überhaupt gar nicht darüber freuen!
Irgendwie kommt mir das "geschenkt" vor, andererseits denke ich mir, das sollte mir egal sein, durch ist durch, aber irgendwie stört es mich.
Ich glaube, um das erste Semester mal zu resümieren, ich bin enttäuscht. Ich dachte, weil ich nun das mache, "was ich wirklich will", das müsste nur so fluppen. Statt dessen habe ich das Gefühl, ich quäle mich mehr als all die "Youngsters", die auch eine verschossene Klausur einfach so akzeptieren.
Und dann diese Timings: Ich habe jetzt (wie viele andere auch) von Anfang Dezember bis Anfang Februar durchgängig gerlernt. Gut, das weiß man, bevor das Studium beginnt, das wusste auch ich, aber ich wusste nicht, dass es so krass ist.
Bei mir ist es darauf hinaus gelaufen, keine Freunde mehr zu treffen, keine Freizeit mehr zu haben und im Prinzip nur vor dem Schreibtisch zu hocken. Ich weiß, das ist grundsätzlich falsch, dann muss man sich die Zeit halt nehmen. Aber wie, wenn man nebenher noch arbeiten muss und nicht völlig bekloppt im Präp-Kurs dastehen möchte (und das dann trotz intensiver Vorbereitung trotzdem tut).
Ausserdem verstehe ich überhaupt nicht, woher meine Nervosität auf einmal kommt. Da steh ich da heute in dem Testat und bin nervös bis zum geht-nicht-mehr und schicke Trochanter an den Humerus und subspinale Muskel (???) an die Stelle von supraspinalen.
Und was mich auch stört: Ich merke, bzw. ich weiß doch, dass es da Leute in meinem Kurs gibt, die denken: Warum hat die jetzt bestanden, die hat doch von nichts eine Ahnung. Jetzt mal abgesehen davon, dass es mir egal sein sollte: Warum gibt es soviele arrogante Säcke im Medizin-Studium? Warum sind so viele so stolz darauf, wenn sie nur schön brav alles in der Birne haben, warum muss ich das Gefühl haben, es wäre jetzt albern, diese Frage zu stellen und wenn ich sie trotzdem stelle, ich denken muss: Ich hätte nicht fragen sollen! (Weil das entsetzte Gesicht, die unangemessene Antwort mir zeigt, dass es ja unvorstellbar ist, sowas nicht zu wissen)
Kurz und bündig: Ich stelle mir wieder einmal die "Soll-ich-mir-das-wirklich-antun"-Frage. Wieso, weshalb, warum? Und das Dumme ist: Ich kann niemandem die Schuld dafür geben. Es hat mich niemand unfair geprüft und es steht keine weitere Klausur in diesem Semester mehr an.
Das ist einfach Unzufriedenheit. Und die Frage: Sollte man dieses Studium als 28-jährige, die nur durch Fleiss und Tränen durchkommen könnte, durchziehen?