Salut zusammen

Nicht das erste mal, diesmal aber von einer lieben Kollegin aus Deutschland, erfahre ich, dass sie für äusserst miese Konditionen bei uns in der Schweiz eine Assistenzarztstelle angenommen hat.

Miese Konditionen: Die übliche 80h-pro-Woche-Plackerei mit allen dazugehörigen Nacht- und Wochenenddiensten für den Lohn und Status (nicht anerkannte Assi-Fortbildungsstelle) eines Unterassistenten. Klar, unser Unterassi-Gehalt ist oftmals annähernd so hoch wie Euer AiP-Lohn, jedoch ist das Leben in der schönen Schweiz auch ganz schön teurer (keine ALDIs, SPARs usw.).

Ich finde das einerseits eine Schweinerei, wie junge deutsche Assis so ausgenutzt werden, andererseits untergräbt diese Art der Jobvergebung und -annahme vollkommen den "freien Stellenmarkt", der ja mit dem sowieso schon an allen Ecken und Enden vorhandenen Vit-B eh schon angekratzt ist.
So sind z.B. die Pädiatrie-Stellen auch bei uns in der Schweiz rar und bei vielen CH-Staatsabgänger heiss begehrt; da ist es doch reichlich unfair, wenn diese Stellen für einen Minimallohn quasi unter der Hand an ausländische Ärzte abgegeben werden. Nicht dass ich falsch verstanden werde, ich hab nicht das geringste gegen Deutsche - wie könnt ich auch in diesem Forum!?! - habe einige liebe deutsche Kollegen; aber ich sehe nicht genau ein, wieso Ihr Euch das gefallen lässt?

Wie ihr vielleicht wisst, wurde in einigen CH-Spitälern vor einiger Zeit die 55-Stunden Woche eingeführt. So weit, so gut. Nur musste ich an meiner letzten PJ-Stelle erleben, dass mein Assistent sich regelmässig um 17Uhr (d.h. nach einem Regel-10h-Arbeitstag) sich an die Stempeluhr ausstempeln ging und dann regelmässig bis meist um 20 oder 22Uhr auf die Station zurück ging. Wobei er übrigens nicht der einzige war. Die Folge war dann, dass diejenigen Assis, welche ehrlich abstempelten und in der Folge mehr als 55h/Woche zusammenbrachten, was ja auf einer Chirurgie so üblich ist, einen Anschiss kriegten, wieso es Kollege X mit 55h packte und sie für das gleiche Pensum mehr Arbeitsstunden benötigten.

Mann, das führt doch so zu nichts, so werden wir in 10 Jahren noch dieselben miesen Arbeitsbedingungen haben wie jetzt - oder gehört das einfach zum Martyrertum des Arztes?