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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    unsensibel Avatar von Lava
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    Ich habe mir heute "Der Untergang" im Kino angesehen. Hm... was soll ich dazu sagen.... ich finde es einfach nur gut, dass jemand diesen Film gedreht hat. OK, es ist nur ein Kinofilm und das Kino ist eigentlich ein Medium der Unterhaltung. Trotzdem, finde ich, gelingt es dem Film außerordentlich gut, authentisch zu wirken. Und gerade die Geschehnisse im Führerbunker mit all den hochrangigen Drahtziehern hab ich bisher so noch nirgends gesehen. Ist schon Wahnsinn - ich hab noch nie einen Film gesehen, in dem sich so viele Menschen selber das Leben genommen haben. Und mit jedem Selbstmord kam mir das sinnloser vor. Alle rennen in den Tod und entgehen einer Reflektion über das, was sie getan haben und die Strafe dafür. Krass. Und natürlich Hitler selber. Absolut oscar-reif dargestellt von Bruno Ganz. Ich wusste gar nicht, dass Hitler Parkinson hatte und schon so alt war, als der Krieg zuende ging. Ich muss sogar zugeben, streckenweise Mitleid mit ihm gehabt zu haben. Wieso? Einfach, weil er als Mensch gescheitert ist, denke ich. Wenn ich jetzt drüber nachdenke, mit einigem Abstand, erscheint es mir nicht mehr so, als ob Mitleid gerechtfertigt wäre. Sicher ist er als Mensch gescheitert und wurde von all seinen Freunden verraten - aber sein ganzes Leben war ja im Grunde nur der Verwirklichung einer schrecklichen Vision gewidmet. Er wollte das deutsche Volk über alles andere heben und hat auch am Ende nicht eingesehen, dass "das Volk" nicht auf Gedeih und Verderb mit seinem persönlichen Schicksal verknüpft ist. Das ist auch das, was die Göbbels so erschreckend gemacht hat. Der unerschütterliche Glaube an ein System. Und nimmt man ihnen das System, bleibt nichts mehr übrig. Für mich zeigt der Film, dass es falsch ist, ein System über seine eigene Person zu heben. Nur als Individuum kann man Mitgefühl empfinden. Und das ist es doch, was uns menschlich macht.

    Jetzt hab ich viel rumgesülzt, aber das wollte ich einfach mal loswerden. Den Film sollte man sich ansehen, finde ich. Gerade wir als junge Generation vergessen nur allzu leicht, dass der 2.WK eigentlich noch gar nicht so lange her ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass meine Großeltern das alles selbt erlebt haben.
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



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  2. #2
    Cartoonist wider Willen! Avatar von Captain Cosmotic
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    Ich kann Dir nur zustimmen, Janine.
    Mich hat der Film auch bewegt und ich kann die Empfindung des Mitleids nur teilen. Aber das unterscheidet uns eben auch von Hitler selbst, welcher offenbar keinerlei Empathievermögen besaß!
    Ich denke es ist wichtig, diese Momente deutscher Geschichte auch filmisch im Massenmedium Kino aufzuarbeiten. Besonders fasziniert hat mich die detailierte und realistische Darstellung, welche erst durch die Überlieferungen seiner Sekretärin ermöglicht wurden.
    Ein komisches Gefühl bleibt am Ende des Filmes...

    Der Captain
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  3. #3
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    12.09.2002
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    Hi Janine!

    Ich habe den Film noch nicht gesehen und werde ihn mir wahrscheinlich erst auf DVD anschauen, aber ich kann schon nachvollziehen, was du meinst.

    Vor einer Woche kam auf RTLII (oder so) ein Film über Hitlers Weg an die Macht. Ich muß ganz ehrlich sagen, daß ich angesichts dieser Bilder auch Mitleid mit Hitler hatte. Im Prinzip war er auch, wie viele Kriminelle heute, ein Opfer seiner Lebensumstände. Daß dazu leider noch ein genialer Kopf kam, der sehr genau wußte, wie man Ziele erreicht, war eine tragische Kombination. Mal ehrlich: Seine Art, Politik zu machen (mal die Ansichten und Ziele außer Acht gelassen), hatte eine Zielstrebigkeit, die man von heutigen Politikern meist vermisst.

    Trotz allem war Hitler auch ein Mensch und als solcher sicherlich eine gescheiterte Existenz, was sicher Mitleid verdient. Daß er Parkinson hatte, wußte ich bisher auch nicht... Das habe ich in Geschi nicht gelernt.

    Wie auch immer, ich denke, auch ein Mensch wie Hitler hat Mitleid verdient. Daß er angesichts der Tatsache, eine miese Kindheit gehabt zu haben und auch als junger Mensch immer wieder gescheitert zu sein so ein A..... geworden ist, ist nicht unbedingt ein Wunder, oder?

    Ich finde es nicht falsch, von Hitler als Menschen zu sprechen und nicht nur als demjenigen, der Massenvernichtung angeleiert und mehrere Länder ins Unglück gestürzt hat. Ich finde es auch nicht falsch, die Art, wie er es geschafft hat an die Macht zu kommen, als geschickt und intelligent zu bezeichnen. Warum muß man diese Zeit immer totschweigen?

    LG
    Alex
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  4. #4
    Sidewinder
    Guest
    Ich habe mir den Film auch angesehen und muss sagen, dass die Darstellung Hitlers durch Bruno Ganz eine echte Glanzleistung war, hervorragend gespielt und absolut authentisch!
    Allerdings muss ich sagen, dass sich mein Mitleid mit Hitler in Grenzen hielt, denn gescheitert als Mensch oder nicht, so war er doch letztenedes ein menschenmordendes Monster und das darf man auch nicht vergessen!
    Was mich an dem Film wirklich tief bewegt hat ist, dass man an manchen Stellen einfach geneigt ist Mitleid mit Hitler zu emfpinden und dann, schon fast angeekelt von den eigenen Gefühlen denkt: "Um Himmels Willen, ich kann doch mit dem kein Mitleid empfinden!"...sowas bringt einen schon zum Nachdenken!
    Ebenfalls beeindruckend ist, wie an einigen Stellen die Absurdität des ganzen Gedankenkonstrukts Hitlers vor Augen geführt wird, z.B. wenn er auf die Frage "Sind sie arischer Abstammung?" mit "Ja!" antwortet...da frägt man sich schon fast, ob er nun einen schlechten Scherz gemacht hat!
    Einziger Kritikpunkt, den ich anführen möchte, ist, dass die anderen Figuren neben der Hitlers etwas zweidimensional, fast schon blass wirken...von einigen Charakteren (Goebbels, Traudl Jung) hätte man sich einfach auch erwartet, dass sie etwas dreidimensionaler - von mehrern Seiten beleuchtet - dargestellt würden!
    Außerdem finde ich, dass die Nazi-Führungsrige etwas zu gut wegkommt im Film, aber der Film sollte ja nicht "werten", insofern ist es schon verschmerzlich!
    Man muss halt selber mit dem nötigen Hintergrundwissen in den Film gehen, um beurteilen zu können, welche Verbrechen da eigentlich getätigt wurden und wie ebendiese Verbrecher ihre letzten Tag - wahrscheinlich - zugebracht haben!

    Alles in allem ein wichtiger Film, von dem man sich nur wünschen könnte, dass er auch in anderen Ländern - mit Untertiteln - gezeigt wird.
    Ein weiterer Schritt in der Aufarbeitung der Vergangenheit!



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  5. #5
    du bist tim wiese! Avatar von ehec
    Mitglied seit
    04.06.2004
    Ort
    kiel
    Semester:
    auf halber treppe
    Beiträge
    709
    lieber feuerblick,

    bei deinen worten >>..."Mal ehrlich: Seine Art, Politik zu machen (mal die Ansichten und Ziele außer Acht gelassen), hatte eine Zielstrebigkeit, die man von heutigen Politikern meist vermisst."... << bin ich beinahe vom stuhl gekippt. was du als "(hitlers) art, politik zu machen" und "zielstrebigkeit" bezeichnest ist nichts anderes als verbrecherischer machthunger in reinkultur, der saemtliche grundwerte unserer gesellschaft mit fuessen tritt. ich jedenfalls wuensche mir keinen deutschen politiker, der sich adolfs stil zu eigen macht - ich lebe naemlich ziemlich gerne in dieser demokratie. die hat zwar auch ihre schwaechen, und die art und weise, wie die gewaehlten volksvertreter manchmal einfach nur parteipolitisch taktieren statt konstruktiv zu arbeiten geht mir teilweise auch gehoerig auf den sack... aber deshalb gleich nach dem starken mann rufen?
    neee, danke. uebrigens schlaegt in dieselbe kerbe auch das loben von hitlers leistungen in bezug auf autobahnbau und bekaempfung der arbeitslosigkeit.

    hitler als menschen hinter seinen monstroesen verbrechen zu erkennen und eine art mitleid fuer ihn in seiner persoenlich dunkelsten stunde zu empfinden -ja, ging mir auch so, und ich denke, eine absicht des filmes ist auch eben diese dimension hitlers klar herauszustellen: auch er war nur ein mensch, und wenn auch er nur ein mensch war: wie konnten sich so viele von ihm verfuehren lassen?

    ehec



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