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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallihallo,

    ich würde gerne ein naturwissenschaftliches Studium beginnen. Allerdings möchte ich keine Naturwissenschaft "pur" studieren - also nicht "nur" Physik oder "nur" Mathe.

    In Betracht kommen daher die Studiengänge Medizin, Humanbiologie und Biochemie.
    Es ist allerdings so, dass ich wohl eher an wissenschaftlicher Forschung interessiert wäre als an der Arbeit mit Patienten. Und wie heißt es doch so schön - Arzt ist kein Beruf sondern Berufung.
    Was meint ihr? Ist es bei diesen Vorraussetzungen überhaupt sinnvoll Medizin zu studieren und gibt es dann die Möglichkeit in die Forschung zu gehen (oder machen das die wenigsten)?

    Humanbiologie nennt sich auch theoretische Medizin. So gesehen also eher das, was ich will. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob Humanbiologen überhaupt irgendwo gefragt sind, sprich: ob man mit dem Studium nachher überhaupt was anfangen kann. Oder werden den Humanbiologen zB die Biochemiker vorgezogen? Weclhes Studium ist anerkannter und sinnvoller?
    Ich frage mich, ob es nicht so kommen könnte, dass ich zB Humanbilogie studiere und wenn ich fertig bin, merke, dass ich es mir jetzt doch zutrauen würde und ich Interesse daran hätte, jemanden zu behandeln. Da wäre vielleicht ein Medizinstudium, was ja ähnlich ist, besser, weil man mehr damit anfangen kann. Oder nicht?

    Biochemie: Bessere Ausbildung als bei Humanbiologie? Oder eher für einen anderen Bereich?

    Wenn mir jemand helfen könnte, besonders mit Erfahrungsberichten, wäre ich sehr glücklich!

    Danke!!



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  2. #2
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Tübingen
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    Wenn Du sicher weißt, daß Du in die (Grundlagen-)Forschung willst, dann gibt es sicher bessere Studiengänge als Medizin.
    Denn gerade in der medizinischen Grundlagenforschung sind auch an den Universitäten viele Stellen mit (je nach Fachrichtung) (Human-)Biologen, Physikern und Biochemikern besetzt.

    Der naturwissenschaftliche Anteil am Medizinstudium ist gering und wird immer kleiner je weiter das Studium voranschreitet - über ein bisserl pipettieren, titrieren und photometrieren kommen die meisten nicht hinaus (Ausnahme: Doktorarbeit).
    In Medizin hättest Du dafür das breitere Spektrum an möglichen Tätigkeiten - eben auch falls Du noch bezüglich der Patientenversogung auf den Geschmack kommen solltest.

    Falls Du unsicher bist würde ich Dir zu einem Besuch im BIZ raten und Dich dort ausgibig über die verschiendenen Berufmöglichkeiten und späteren Stellen informieren und in den für Dich attraktivsten Gebieten Praktika zu machen.
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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  3. #3
    Premium Mitglied Avatar von Frau Dockter
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    17.03.2004
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    Hallo!

    Wenn du in die wissenschaftliche Forschung willst dann empfehle ich dir auf jeden Fall Studiengänge wie (Human)biologie oder Biochemie. Auch die "neuen" Studiengänge wie Biomedizin, molekulare Biologie, medizinische Biologie und wie sie alle heißen sind forschungsmäßig zu empfehlen.
    Von Medizin würde ich Dir in diesem Fall ehr abraten, denn das Berufsziel dort ist primär Arzt und um die Arbeit mit Patienten kommst du im Studium nicht herum. Dabei solltest du auch wissen worauf du dich einlässt, denn die Arbeit mit Patienten liegt nicht jedem. (Möglichst ein Praktikum vorher machen! Dann siehst du schonmal, ob Patientenversorgung überhaupt in Frage kommt.)

    Wie Rico schon sagte, die wissenschaftlichen Forschungsstellen werden vorallem von (Bio)Chemikern und Biologen besetzt. Man kann generell nicht sagen, das Humanbiologen den Biochemikern vorgezogen werden. Biochemiker sind eine große Gruppe, wogegen Humanbiologen eine kleine spezielle Gruppe darstellen. Das Studium der Humanbiologie ist sicherlich empfehlenswert. Wenn man also richtig in die Forschung und medizinische Forschung will, dann eher alle Bio-oder Chemiefächer (wie sie auch alle heißen) studieren. Ich selbst studiere Bio im Hauptstudium und muss es ja wissen*zwinker*.

    Mein Tipp: Gehe nicht nur ins BIZ sondern zur Studienberatung an der jeweiligen Unis die dich interessieren! Die wissen meistens richtig Bescheid und könne dich optimal beraten! Lohnt sich echt.

    Schönen Gruß



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    05.11.2004
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    Erstmal vielen Dank für die tollen Antworten!


    Habe dann noch mal ein paar Fragen:

    Wo liegt denn eigentlich der Unterschied zwischen Humanbiologie und Biochemie? Vom Studium her und bezüglich der beruflichen Tätigkeit?

    Du sagtest ja selber „wogegen Humanbiologen eine kleine spezielle Gruppe darstellen“. Bin ich also mit dem Studium der Humanbiologie eingeschränkter, als wenn ich Biochemie studieren würde?
    Stößt man mit diesen neuen Bio-chemischen Studiengängen in einen Boommarkt der Forschung und Wissenschaft hinein? Gute berufliche Aussichten?

    Stellt es eigentlich ein Problem dar, dass ich Bio nach der 12 (Genetik habe ich noch gemacht) abgegeben habe? Ich hatte Mathe und Chemie in der Abiprüfung und Physik auch bis zum Ende belegt.

    Für welches naturwissenschaftliche Fach sollte man am meisten Interesse gehabt haben, wenn man eines dieser beiden Fächer studieren will?
    Oder: Haben die beiden Studiengänge unterschiedliche fachliche Schwerpunkte? zB das eine Biologie, das andere Chemie? Kann man das sagen?

    Viele Fragen, ich weiß! Ich danke für jede Hilfe!!
    Beste Grüße!





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  5. #5
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    Hallo Marc7,

    ich habe einen anderen Standpunkt als Rico und Frau Doktor. Mit dem Ziel, später in der Biomedizinischen Forschung zu arbeiten, ist meiner Meinung nach Medizin gegenüber Biochemie und v.a. Humanbiologie die bessere Wahl. Dafür gibt es einige Gründe:

    1. Mit Medizin steht Dir, wie Du selbst ja schon bemerkst, ein viel breiteres berufliches Spektrum offen, also auch Klinik, medizinischer Dienst usw.
    Dies bietet, auch wenn Du Dir jetzt einen solchen Job noch nicht vorstellen kannst, später Flexibilität und berufliche Sicherheit

    2. Es finden sich zwar viele Biologen und Naturwissenschaftler als PostDocs wieder, aber die meisten Gruppenleiter (und Prof's) in der universitären biomedizinischen Forschung sind Mediziner. Um als Naturwissenschaftler eine Stelle als Gruppenleiter zu bekommen, musst Du nicht nur gut, sondern überragend sein, und ausserdem sehr viel Glück haben. Als Mediziner erreicht man eine derartige Position wesentlich einfacher.

    3. Die Stellensituation ist für Mediziner z.Zt. sehr gut, für Biologen etc. sehr schlecht.

    4. Wer als Biologe nach 12 Jahren nicht eine Position als Gruppenleiter erreicht hat, der fliegt, und zur Zeit oft in die Arbeitslosigkeit. Schwierigkeiten eine solche Position zu erreichen siehe Punkt 2. Mediziner haben 15Jahre, und das Ganze wird durch klinische 'Arbeits-Konstrukte' nicht so streng angewendet

    5. In der Forschung ist Können notwendige, aber ganz sicher nicht hinreichende Bedingung. Wenn Du kein Glück hast, und dann noch Pech dazu kommt, läuft es nicht. Und dann hast Du als Mediziner viel bessere Karten als als Naturwissenschaftler (siehe Punkt 1)

    6. In der Medizin gibt es einige Bereiche, die ohne Patientenbetreuung ein sehr gutes (Forscher)Leben bieten, z.B. Pathologie, Labormedizin, Mikrobiologie, nicht zu vergessen Pharma (schau Dir mal den Mutschler an, ist fast ein Molekular- und Zellbiologie Buch) und -mit Einschränkung- die Vorklinischen Fächer.

    7. Du erreichst als Mediziner schneller den Status "PostDoc", auch wenn ein Dr.med weniger Wert ist als ein Dr.rer.nat, am Ende zählen Paper und Impactpunkte (ausserdem können Medis einen Dr rer nat machen, vice versa gilt das nicht)

    8. Für spezifische Forschungsgebiete braucht man Spezialwissen, welches jedem fehlt. Wenn Du Dich mit einem Forschungsprojekt über Suppressor T Zellen befasst, oder mit Patch Clamp Technik, haben Mediziner und Naturwissenschaftler ähnlich wenig Ahnung+Erfahrung. Als weiteres Beispiel: Als vor ein paar Jahren Microarrays in die Tumoranalyse eingeführt wurden, waren plötzlich Spezialisten für Machine Learning gefragt, die auch noch Ahnung von Datenbanken, Molekularbiologie und klinischen Onkologie Studien hatten. Auch hier galt: Alle fangen mehr oder weniger von vorne an! (Erfolgreich ist natürlich ein interdisziplinäres Team, aber rate mal, wer der Gruppenleiter wird??? Beispiel: multiple Science, Nature und Cell Paper von Golub et al., der ja Kinderarzt und Onkologe ist).

    Daher ist mein Rat: Studiere Medizin (Du wirst das Studium zeitweilig hassen) und interessiere Dich gleichzeitig für Forschung. Am besten ist es, sehr frühzeitig eine Doktorarbeit in einem guten Labor zu beginnen, und dann dort einfach mitzuschwimmen. So lernt man die basalen Techniken, und das Speziealwissen im entsprechenden Bereich. Ausserdem bieten sich Praktika in interessanten Laboren an, oder mal so ein Kurzproject/Praktikum in den Semesterferien. Ausserdem schön oft zu Kongressen fahren, und an Kursen Teilnehmen (z.B. EMBO Kurse, oder übers NGFN usw.), und sich dort weiter Wissen und Fähigkeiten aneignen, die man für die spätere Forschung braucht.

    Und wenn man es nach dem Studium noch richtig wissen will, gibs auch noch Graduate School und Graduierten Programme der DFG, in denen man unter sehr guten Bedingungen einen Dr.rer.nat nach dem Med. Studium erwerben kann.

    Das bisher gesagt ist, so muss ich allerdings einschränken, v.a. auf die universitäre Forschung bezogen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was der beste Weg ist, wenn man in der industriellen Forschung arbeiten möchte. Hier gilt dann aber in jedem Fall für den durchschnittlichen Naturwissenschaftler: Schnell in die Industrie wechseln, nach der Dr. Arbeit oder spätestens nach dem ersten PostDoc (der mit guten Papern abgeschlossen wurde). Die Industrie sucht übrigens auch Mediziner, und die sind seltener als Naturwissenschaftler...

    Soviel zu

    Am Ende sollte man etwas machen, was einen interessiert und fasziniert, denn nur dort hat man Erfolg! - und die besten Entscheidungen trifft man aus dem Bauch heraus

    Viele Grüsse,
    Johannes

    P.S. Ich habe auch lange zwischen Medizin und einigen anderen Naturwissenschaften geschwankt und zeitweilig meine Wahl (Medizinstudium) verflucht. Mittlerweile bin ich täglich von neuem aus oben genannten Gründen froh über meine Entscheidung und kann mich über einen Mangel an Forschung schon seit dem 3.Semester sicher nicht mehr beklagen!
    Geändert von JHS (05.11.2004 um 17:09 Uhr)



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