Milka, du wirst dir jetzt wünschen, mich nicht danach gefragt zu haben
Ich könnte grad 'nen Roman dazu verfassen, wie sehr mich das alles ankotzt. Die Station selbst ist ganz okay, ABER es herrscht das pure Chaos dort. So was hab ich noch nie erlebt...Die Schwestern kennen keine Patienten, vertauschen ständig irgendwelche Sachen und wenn man dann versucht, dort ein bisschen Ordnung für sich selber rein zu bringen, wird man angeschis***. Ich war insgesamt 10 Tage auf der Station und war 8 Tage davon ausschließlich damit beschäftigt, Essen auszuteilen, Essen zu reichen, Essen einzusammeln und Vitalzeichen zu messen und zwar allein. Subkutan durfte ich noch spritzen, aber das ist ja jetzt auch nicht das Event. Ich hab keine Infusion gesehen, ich durfte keine Blutabnahme machen und hab nichts von den Krankheitsbildern gesehen. Ich hab gefragt, ob ich Blutabnahmen machen kann, weil ich das gerne üben möchte und auch muss. Die Antwort war "Nein, das machen bei uns die Ärzte". An einem Tag hab ich nur den Arzt gefragt, der war total begeistert und meinte "Klaaaar, geeeerne" und ich bin schnell los und hab das gemacht. Der hat sich total gefreut und meinte, ich könnte das gern öfter machen. Ja, die Schwestern haben das gesehen und mir noch mal mitgeteilt, dass ich andere Aufgaben habe
Hallo, ist das eine Ausbildung oder eine Ausbeutung?
Das war ein katastrophaler Einsatz, ich war jeden Tag halb tot von der Arbeit, weil ich keine Unterstützung bei diesen "unqualifizierten" Aufgaben hatte. Alle Schüler auf der Schülerstation, FSJ krank und die Schwestern lassen einen komplett alleine stehen mit dem Essen. Ich bin dort durch die Gegend gerannt wie eine Bekloppte und hab nur solche dämlichen Aufgaben gemacht, ich durfte auch nicht dokumentieren. Gedankt wurde es mir nie. Abgesehen von einer Patientin, die zu mir meinte "Wenn wir solche Lehrlinge wie Sie hätten, dann bräuchte ich nicht mehr arbeiten gehen. Haben die anderen überhaupt noch was zu tun?"
Das hat mich dann doch etwas aufgemuntert.
Okay, man muss denen zugestehen, dass jetzt wirklich der Notstand ausgebrochen war, weil so viele krank waren. Aber das bedeutet ja nicht, dass ich nicht mal eine Blutabnahme machen kann, bzw. mich vollkommen alleine um das Essen kümmern muss.
Ich hab vom Personal her schon noch schlimmeres erlebt, aber schön ist definitiv anders. Essen musste ich übrigens auch die ganzen Tage alleine und zwar ganz alleine. Ist auch sehr toll. Und apropos...Die Schwestern machen gegen 13 Uhr noch mal 15-20min Pause, ich darf mich da aber nicht etwa mal mit hinsetzen. Find ich jetzt auch nicht grad so nett.
Jetzt hab ich erst mal 4 Wochen Schule und danach bin ich nur noch 8 Tage dort, Gott sei Dank. Wenn ich dann so jeden Tag von der Station aus auf die Psychiatrie schau, die gegenüber ist, dann hab ich das ganz dringende Bedürfnis dorthin zurückzugehen.