Ja ich weiss ... aber...aber ich hab keine Lust die ersten 6 Jahre der Doof vom Dienst zu sein ... dauernd nur Haken halten und mit Glück mal nen Eingriff selbst machen, der ganze blöde Papierkram - seien es Briefe, Reha Anträge, Gutachten und der sonstige Quark, Jahrelang keine geregelten Arbeitszeiten zu haben (..tja Chirurgie ist halt nicht berechenbar ... ) , immer mehr Arbeit zu machen ( weil weniger Kollegen überhaupt noch Chirurgie machen wollen und der Anteil osteuropäischer Kollegen mit grottenschlechtem Deutsch immer mehr ansteigt und man deren Arbeit auch noch mitmachen muss, damit sie niemanden umbringen ), immer mehr die Genervtheit der Patienten über die Zustände abzukriegen, mir den Rücken zu ruinieren, früher graue Haare und nen Herzinfarkt zu kriegen, nach der Arbeit zu tot sein um wirklich noch was vom spärlichen Privatleben zu haben, Familie sieht einen kaum, Sozialleben geht den Bach runter, ....
und das auch noch für das gleiche Geld? Sagt mir bitte mal Ernsthaft ob ihr das alles in Kauf nehmen würdet, dafür dass euch das Fach halbwegs Spaß macht und ihr auch ein bisschen Ahnung habt ...
Trotzdem zieht es mich immer wieder zur Chirurgie ... wenn ich über den Tellerrand schaue, wie heute zum Beispiel als ich mir nen Fußblock hab zeigen und erklären lassen, schwirrt immer der Gedanke mit - ohja prima, das kannst du später mal xxxx gebrauchen ( xxx bitte durch in der Ambulanz, auf Station, im OP oder auf dem NEF ersetzen )...
Heute hatte ich mal wieder ein interessantes Gespräch mit nem Assistenten - der meinte, wenn man mal Oberarzt an einer Klinik der Maximalversorgung im Bereich Ortho oder UCh werden will, sollte man frühzeitig sich spezialisieren um eine NiSche zu besetzen ... aber will ich das? Hat der Generalist ausgedient? Was ist mit einer umfassenden Ausbildung? Das Konzept der Bundeswehr in dem Zusammenhang spricht mich halt an - die bilden ihre Chirurgen zu Feldchirurgen aus - d.h. die können alles was ein Notfall ist operieren und werden durch Rotationen auch darin ausgebildet ... machen aber auch dafür zwei Fachärzte ...
Heute wurde zudem meine Diss zerpflückt und ich musste feststellen, dass nach dem Weggang meines Betreuers wohl niemand mehr so richtig interesse daran hat mir Patienten für die Studie zuzuschanzen ... bin kurz davor echt alles hinzuschmeissen. Brauch ich unbedingt nen Dr.med.? Ich will doch einfach nur ne gute Ärztin werden ...