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Hallo zusammen!
Erstmal finde ich es klasse, dass Realist mit seinem Beitrag eine solch hitzige Diskussion entfacht hat, die inzwischen zu einem der Themen mit den meisten Beiträgen geworden ist. Da bilden sich direkt zwei sich bekriegende Fronten und die Schlammschlacht beginnt; ist jedenfalls sehr amüsant. Ich finde es nur interessant, wie schnell da jemand abgeurteilt werden kann.
Da ist jemand, der sein Physikum nach 4 Semestern mit ordentlicher Punktzahl bestanden hat. Folglich kann aus ihm kein guter Arzt mehr werden, weil er ja ein theoretischer Schnösel ist, der keine Gefühle kennt, von praktischen Dingen sowieso nichts versteht und auch nie verstehen wird, ein zwischenmenschliches arrogantes Arschloch ist und keine Freunde hat, weil er sich ja den ganzen Tag nur mit seinen Büchern beschäftigt und nichts lieber täte als alle seine Kollegen zu schikanieren.
Kann man denn nur ein guter Arzt werden, wenn man das Physikum im 3. Anlauf mit 167 Punkten gerade mal so eben schafft, weil man dann natürlich einfühlsamer mit seinen Patienten umgehen kann, den klinischen Alltag mit links bewältigt, da man ja eigentlich schon alles vor dem Studium konnte, was einen Arzt ausmacht?
Vielleicht muss man aber als Arzt theoretische und praktische Fähigkeiten verbinden, um ein guter Arzt zu werden. Es reicht nicht aus nur praktische Fertigkeiten zu haben, weil man ein paar Jahre in einem Krankenhaus gearbeitet hat - sonst könnte man ja direkt dem ganzen Pflegepersonal die Vollapprobation erteilen, weil ja Krankenschwestern sowieso die besseren Ärzte sind. Zum anderen ist man natürlich auch noch kein Arzt, wenn man 20 dicke Bücher gelesen hat und ein paar schwere Prüfungen bestanden hat.
Das Studium ist nun mal besonders am Anfang sehr theoretisch, aber jeder, der wirklich Arzt werden will sollte auch die Motivation aufbringen können, sich mal ein paar Wochen hinzusetzen, um sich auf das Physikum vorzubereiten, und dann sind die geforderten Punkte auch kein Problem mehr. Wenn man jetzt noch nebenher arbeiten muss und wenig Zeit hat, dann nimmt man sich halt mal ein Semester Zeit für die Vorbereitung. Niemand muss nach 4 Semestern Physikum machen, aber man kann eben auch nicht nur bestehen, indem man tausend Beschwerdebriefe ans IMPP schickt, um zu hoffen, dass nachher die Hälfte der Fragen aus der Wertung genommen wird.
Aber es wäre wahrscheinlich besser, wenn man das System reformiert und alle Prüfungen im Studium weglässt, damit dann auch wirklich jeder ganz ohne lästiges Lernen und Stress Arzt werden kann. Damit wäre den Patienten bestimmt geholfen!
Wie wäre es denn, mal neidlos anzuerkennen, wenn ein Kollege ein gutes Physikum hingelegt hat. Auch das verstehe ich unter Kollegialität.