Vor dem HEX
Nach dem HEX
In der Medizin anscheinend schon, ja, leider. In vielen anderen Bereichen zum Glück nicht. Keine Ahnung warum sich die Mediziner besonders gerne intellektuell abzocken lassen.
Ich kann die Seite der Betreuer aber auch verstehen. Da muss man den Studenten anleiten, meistens das Thema generieren, die Dissertation korrigieren und am Ende landet man auf einer nicht signifikanten Positon des Papers, da ja die letzte Stelle meistens für den Chef oder einen Kooperationspartner reserviert ist. Da würde ich mir das jedenfalls überlegen, ob ich da mir einen Doktoranden hole oder es gleich selbst mache. Der Kompromis und dann eben, dass der Doktorand nicht die erste Position kriegt und dafür seinen Dr. Titel kriegt.
Die Betreuung von Doktoranden ist Teil des Berufsbildes. Das ist Pflicht, nichts wofür man noch intellektuelle Geschenke bekommen muss, darf oder soll. Du kannst auch nicht sagen, das Echo am Vormittag mache ich nur dann, wenn mir meine Assistenzärzte Papers schreiben und mich zum Erstautor machen.
Nun davo, deine Meinung finde ich schon übertrieben. Du setzt Birnen mit Äpfeln gleich. Es kommt drauf an was der Doktorand gemacht hat.
2 Extremfälle:
- Doktorand wertet bereits erhobene Daten nach vorgegebenem Schema aus, schreibt damit seine Diss. Paper wird von jemand anderem geschrieben.
- Doktorand nimmt ein sehr "offenes" Thema an, entwickelt es weiter und bringt eigene Ideen ein. Schreibt Diss und Paper selbst.
Im zweiten Fall ist es klar, dass er Erstautor werden wird, im ersten Fall wird er es in den meisten Arbeitsgruppen, die ich kenne, nicht werden. Viele Dissertationen sind irgendwo in der Mitte, da sollte man sich drüber unterhalten. Ich persönlich habe nun zweimal Chefs, die nicht darauf bestehen hinten zu stehen. Dann kann eben der Betreuer die senior Position übernehmen und alle haben gewonnen.
"Wir hatten Zeit. Er, weil er alt, ich, weil ich jung war."
Eric-Emmanuel Schmitt: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran