Der "ich schreibe gerade meine diss" Thread

[h3nni]

Hauptaufwand sollte Hauptautor sein. Oder von mir aus shared author oder so.
Aber "ist in Ordnung, weil ist ja der Chef/Betreuer/Direktor" gilt nicht.

[davo]

Das ist natürlich überhaupt nicht in Ordnung, sondern schlicht und einfach wissenschaftlicher Betrug. Aber in der Medizin und den Naturwissenschaften halt leider allgegenwärtig. Und solange das alle "in Ordnung" finden, wird sich daran auch nichts ändern.

[h3nni]

Aber die Mediziner nehmen es noch eher hin. Naturwissenschaftler sehen, dass was falsch läuft. Zu wenig good Scientific practice im Studium...
Und ich weiß auch nicht, wo die Grenze zu Pedantismus und übertriebener Prinzipientreue beginnt.

[davo]

Das war in der VWL zum Glück völlig anders. Da war völlig klar, dass jedes Paper, das aus der Doktorarbeit entsteht, nur den Studenten als Autor hat. Der Betreuer und/oder Doktorvater wurde halt in den acknowledgements erwähnt. Auch dann, wenn er über die Doktorarbeit hinaus noch zusätzliche Arbeit geleistet hat, um das Paper zu vollenden, z.B. Tipps gegeben hat bzgl. Kürzungen, Überarbeitungen, usw. In der VWL ist es wirklich absoluter Standard, dass man nur dann Autor ist, wenn man einen gewichtigen Teil der Arbeit selbst geleistet hat - und alle anderen kommen in die acknowledgements. Auch dann wenn sie sich wiederholt zu wichtigen Themen eingebracht haben. Deshalb sind mehr als drei Autoren auch äußerst selten - die meisten Papers haben ein oder zwei Autoren.

Dass es in der Medizin als völlig selbstverständlich wahrgenommen wird, dass der Klinikdirektor irgendeiner der mittleren Autoren ist, auch wenn der sich NIE eingebracht und NULL Arbeit geleistet hat, zeigt ja schon, dass in der medizinischen Wissenschaftskultur massiv etwas schief läuft.

[freak1]

Tja und in der Medizin steht bei jedem Paper der Chef drauf auch wenn es um das Ulcus des Fußes geht und der Chef Gehirnchirurg ist.