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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #21
    Senior Elderman
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    Liebe Xanthippe,

    das mit den flachen Strukturen in der Schweiz stimmt schon, zumindest habe ich es auch so im KSp Winterthur genau so empfunden.
    Der Hintergrund ist, dass die meisten Ärzte und Pfleger über das Schweizer Heer seit der Studienzeit über die jährlichen Wehrübungen miteinander verbunden sind und sich auch daher kennen.
    Der Umgang ist formal sachlich, aber von deutlich mehr Teamgeist geprägt, als dies bei uns die Regel ist.

    Und besonders unter meinem damaligen Chef, PD Dr. Middendorp in der Chirurgie, der sehr viel Wert auf integrative Zusammenarbeit legte und persönlich ein temperamentvoller, extrovertierter Chef war - gab es zwischen dem groben Gepoltere bis zum einfühlsamen Gespräch unter 4 Augen die ganze Bandbreite.

    Was kritisch besprochen war, war erledigt und das offene Ohr für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im ärztlichen aber auch im nichtärztlichen Bereich war immer da.

    Es war einfach ein paar Umdrehungen menschlicher, was den Umgang mit- und untereinander anbetraf. Dreh- und Angelpunkt für den richtigen Zeitpunkt war seinerzeit die Chefsekretärin, Lydia Schlaginhaufen, die uns Jungärzte wirklich an die Hand nahm und gelegentlich auch mal ein gutes Wort für einlegte, wenn wir etwas verbrasselt hatten.
    Der Übergang vom UHU zum Assistenten war nahtlos. Immerhin waren allein in unserer Chirurgie vier Nationalitäten vertreten, und auf dieses multinationale, multikulturelle Konzept legte Midi großen Wert - retrospektiv war es ein wirkliche Bereicherung, was Toleranz und gegenseitigen Respekt angeht.

    Das sind meine Erinnerungen eine wunderschöne Zeit in der Nordschweiz und später im Tessin.

    Herzlichst - Wolfgang
    Dr.med. Wolfgang Oertel - 23769 Burg a.F. - ([email protected])



  2. #22
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    Letzter Thread von wegen flachen Strukturen war zwar nicht von mir, Xanthippe, er mag aber sicher seine Wahrheit haben.

    Bezüglich Heer und Militär: lieber Wolfgang, leider (?) ist es heute eher zum Gegenteil verkehrt, wer Militärdienst leistet, macht sich bei Kollegen (und zum Teil auch vermehrt bei den Chefs) nicht gerade gut. Das sind jährlich mindestens 3 bezahlte Wochen, in denen der Assi auf der Station fehlt. Nur noch sehr wenige meiner Kommilitonen machen Militär, viele konnten sich irgendwie darum mogeln und die Schweizer Armee gerät von Jahr zu Jahr in grössere Verlegenheit, junge Mediziner zu rekrutieren. Früher, gerade auch im Rückblick auf die Aktivdienstpflicht (nicht dass ich Sie in diese Zeit einstufe), waren diese militärischen Beziehungen sehr wichtig, und die Schweizer Armee "galt noch was".

    Jedoch empfinde ich, auch heute noch, das Klima in vielen Schweizer Häusern, besonders natürlich in den kleinen, doch sehr menschlich ist - wir sind schliesslich ja auch Menschen, und keine Arbeitsroboter. Menschliches Klima soll aber nicht heissen, dass bei uns paradiesische Zustände herrschen. Gerade in kleinen Häusern schuftet man sich auch bei uns dumm und dämlich. Und so exorbitant sind unsere Löhne auch nicht, denn die Lebenshaltungskosten sind nicht gerade billig.

    Eins begreif ich jedoch nicht: die Schweiz wird von deutschen Aerzten so oft gerühmt und viele kommen auch zu uns arbeiten, gerade eben wegen diesem obgenannten besseren Klima. Doch zum Teil mit welchen Methoden: eine liebe deutsche Kollegin von mir arbeitet seit 2 Jahren für UHU-Bedingungen (sprich: Lohn, keine Anrechnung an Facharztausbildung) in einem grossen Schweizer Haus, ein ehemaliger Assistent von mir auf der Chirurgie bekam die Stelle u.a. da seine Bewerbung "Lohn und Arbeitszeiten egal, hauptsache OP-Katalog füllen" gefiel; deutsche UHUs bei uns lassen sich alles gefallen, bestehen nicht auf ihre Rechte (vernünftige Ausbildung, und das ist nun mal unser Recht!) und versuchen sich so zu profilieren (was nun aber nicht wieder so ausgelegt sein soll, dass wir was gegen Deutsche hätten, nein, im Gegenteil, mit denen kann man so schön feiern!)

    Wir wollen doch einfach die einigermassen guten Zustände beibehalten - oder sogar verbessern?



  3. #23
    Crazy at All Avatar von Slim
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    Hallo, liebe XH,
    das ist ja interessant, was Du über de Schweiz berichtest!!!

    Zur Sache mit dem Teamgeist: Vor meiner medizinischen Laufbahn hab ich in Zug für einen großen Regeltechnikkonzern gearbeitet. Vom Teamgeist hat es mich hat es mich so beeindruckt, daß ich es fast automatisch auch auf die KH's übertragen hätte und lange mit einem Schweiz-PJ geliebäugelt habe - aus klein-töchterlichen-Gründen sollte es aber nicht sein
    Ehrlich, ich beneide euch dafür!

    Meine Meinung: für _deutsche_ Verhälntnisse ist die Schweiz i.S. Ausbildung ein kleines Paradies, auch wenn sie sich zuweilen dort noch ein bischen tiefer bücken müssen als zuhause...traurig, aber wahr!

    Gruß
    Slim

    PS.: Lieber in einem klasse Team kleine Brötchen backen als Pseudo-Kollegialität mit ständiger Gefahr des Messers im Rücken!



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