Hey,
mich würde mal interessieren wie euer erster Nachtdienst war!?
Wart ihr aufgeregt?
War die Nacht relativ ruhig?
Was habt ihr erlebet?
usw...
Ganz viele liebe Grüße
Diddy
Hey,
mich würde mal interessieren wie euer erster Nachtdienst war!?
Wart ihr aufgeregt?
War die Nacht relativ ruhig?
Was habt ihr erlebet?
usw...
Ganz viele liebe Grüße
Diddy
Wenn ich meinen ersten hinter mir habe, erzähle ich Dir davon (aber erstmal bräuchte ich eine Stelle )
Aber eines weiß ich jetzt schon, daß ich vor Angst sterben werde
Grüße Nanalassen Sie mich Arzt, ich bin durchmüssen nur wollen
Hallo Diddy,
bis mein erster Arzt-Nachtdienst ansteht, vergeht noch ein bisschen Zeit; alternativ kann ich Dir aber vom Nachtdienst im Labor erzählen. Vielleicht interessiert Dich das ja auch.
Ich arbeite neben dem Studium im Labor eines kleineren Krankenhauses, das auch über eine unfallchirurgische Abteilung verfügt und dadurch die Berechtigung hat, ein eigenes Depot mit Blutkonserven im Labor zu haben.
Mein allererster Nachtdienst verlief noch unspektakulär, eher ziemlich ruhig; es kamen hauptsächlich "normale" Blutproben, bei denen ich dann zB. den Zuckergehalt, Herz- und Leberenzyme etc gemessen habe. Zur Abwechslung gibts auch mal Urinuntersuchungen, Differentialblutbilder (hierbei wird etwas Blut auf einem Objektträger "ausgestrichen", mit speziellen Farblösungen gefärbt und anschliessend, werden die Blutzellen mikroskopisch untersucht), oder Schwangerschaftstests u.a.
Bei meinem spannendsten Nachtdienst, brauchte eine Patientin auf der Intensivstation so viele Blutkonserven, dass der normale Vorrat nicht reichte, und ich sogar per Blaulicht welche aus dem nächstgrösseren Lager (in einer anderen Stadt) des DRK anfordern musste. In dem Fall haben normale Blutkonserven aber nicht mehr ausgereicht, so dass ich eigentlich permanent am Telefon hing, um sog. Frischplasmen und Thrombozytenkonzentrate (Blutplättchen, spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung) zu bestellen. Wenn die Konserven da sind, müssen sie getestet werden, damit man weiss, ob der Patient das fremde Blut auch verträgt. Normalerweise eine Routinetätigkeit, die auch abgesehen von notwendigen Wartezeiten ("Inkubationszeiten") problemlos klappt.
Im Notfall ist dafür allerdings keine Zeit mehr, so dass ich nur noch von den frisch eingetroffenen Konserven etwas Blut zurückbehalten konnte, um es dann mit dem Blut der Patientin zu testen, während die die Konserve aber schon transfundiert bekam!
Das ist eine Ausnahmesituation, für die sich ein Arzt nur entscheiden darf, wenn es wirklich um Leben und Tod geht.
In der besagten Nacht wars also sehr turbulent!Ständig stand jemand von der Intensivstation neben mir, um sich die Konserve zu schnappen; und hektisch zur Patientin zu rennen. Nebenbei mussten auch noch die "normalen" Proben analysiert und die Befunde an die diensthabenden Ärzte weitergegeben werden.
Allerdings habe ich mich sehr gefreut, als ich dann am darauffolgenden Wochenende beim nächsten Nachtdienst erfahren habe, dass diese Patientin überlebt hat und sich auf dem Weg der Besserung befand! Sie hat insg. mehr als 40 Blutkonserven bekommen.
Normale Nachtdienste verlaufen aber in der Regel eigentlich ruhiger. Ich muss zwar regelmässig Blutkonserven kreuzen (d.h. testen, ob das Blut des Patienten und das Konservenblut verträglich sind) aber ohne, dass mir die Konserve in der nächsten Minute aus den Händen gerissen wird, um transfundiert zu werden.
Je nach "Probenaufkommen", kann man sich auch mal ins Bett im Bereitschaftsdienstzimmer legen und schlafen - oder es zumindest versuchen
Viele Grüsse,
Patella
Geändert von Patella (13.07.2005 um 23:44 Uhr)
Patella: Da hast du mich aber neugierig gemacht: Was hatte die Patientin denn?