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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #7781
    Herzschamane
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    Zitat Zitat von stennadolny Beitrag anzeigen

    Kleiner Höhepunkt bei einer meiner Kolleginnen kürzlich: Nach gravierendem, überlebtem Selbstmordversuch auf Station (Strangulation) war mitten in der Nacht in einer 700-Betten-Klinik niemand dazu bereit, den Pat. akut somatisch durchzuckecken (Hals-Ultraschall etc.....).
    Bei uns kam letztens auch einer an - der war zuerst in der HNO gesehen worden, dort CT Hals gefahren worden, von dort zu uns wegen Ultraschall der Halsgefäße. Da weder meine Kollegin noch ich uns zutrauen, eine Dissektion der Vertebralis im Duplex sicher auszuschliessen und das CT ja ok war, habe ich nach RS mit meinem OA (der auch keine Lust hatte zu kommen bei neurologisch völlig unauffälligem Patienten) auf den nächsten Tag verwiesen.

    Aber ansonsten ist es bei uns auch schrecklich, was da aus der Psychiatrie zuverlegt wird. Wenn dann das Telefon klingelt und das andere Ende berichtet einem in osteuropäischem Akzent "Ich habe schwere Fall für Sie, muss ich schicken.", dann ist mir schon klar, dass diese Kollegin mit jedem der etwas hustet überfordert ist.
    Geändert von dreamchaser (18.04.2010 um 18:24 Uhr)



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  2. #7782
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    Bei uns kam letztens auch einer an - der war zuerst in der HNO gesehen worden, dort CT Hals gefahren worden,
    Tja, in meinem Fall wollten die akut GARNICHTS machen (in diesem Fall die Neurologen....), nicht mal CT Hals o.Ä.. "Das braucht es nicht akut....." von einem - gelinde gesagt- somatisch eher unerfahrenen Psychiater im Gegenfachjahr/ ND Neuro.



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  3. #7783
    Herzschamane
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    Ich finde es immer bitter, wenn der jeweilige Fachkollege es nicht einsieht, ein Konsil zu machen. Natürlich bemüht man sich, nicht den anderen wegen jeder Kleinigkeit aus dem Bett zu holen, aber manchmal muss es eben sein.
    Bei mir im Haus sind es vor allem die Chirurgen, die alles internistisch laufen lassen (fast jeder Ileus ist internistisch, eine Galle wird erst operiert, wenn die perforiert etc.) - ist nicht wirklich fair. Wenn der Chirurg mich wegen eines EKGs fragt, dann bekommt er doch auch einfach eine Befundung ohne Meckern.



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  4. #7784
    Platin Mitglied
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    Mag daran liegen, dass leider häufig Konsile mit sehr niedriger Hemmschwelle angemeldet werden. Insbesondere in großen Häusern relativ üblich... da wird dann auch von schichtelnden Kollegen relativ selten berücksichtigt, dass der Kollege im 24h-Bereitschaftsdienst ist und sehr dankbar ist, wenn man wirklich nur für Notfälle, die ja genügend vorhanden sind, kontaktiert wird und nicht für elektiven Mist.

    Und wenn sich ein Patient in einer beliebigen (z.b. chirurgischen) Ambulanz vorstellt und nebenher darüber klagt, seit 6 Monaten an einem Schwindelgefühl zu leiden, ist es nicht indiziert, den HNO- und neurologischen Kollegen im Dienst hinzuzuziehen. Eine Notaufnahme ist nunmal eine Notaufnahme - Punkt. Elektiver Kram kann auch elektiv abgeklärt werden.

    Da lehne ich auch gelegentlich mal ab, mir Patienten anzuschauen, wenn der ärztliche Kollege an der anderen Seite des Telefons nicht in der Lage ist, die notfallmässige Notwendigkeit des Konsils auch nur ansatzweise zu begründen. Oder wenigstens so interessant zu machen, dass man evtl. einfach Interesse entwickelt, sich dem Problem anzunehmen. Um einen Kollegen zu zitieren "wenn's kein Notfall ist, mach es wenigstens spannened".

    Natürlich findet man im Verlauf raus, welcher Kollege einen wirklich nur ruft, wenn er glaubt, es sei etwas Relevantes und dem verzeiht man dann auch mal das eine oder andere retrospektiv unnötige Konsil.

    Aber ein paar Kollegen sollte man die Möglichkeit des Konsilanmeldens ohne vorherige Vidierung des Patienten durch einen OA entziehen........



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  5. #7785
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Irgendwie scheint es bei uns genau umgekehrt zu sein. Es kommen durchaus Anrufe von Assistenzärzten, die um ein sofortiges (und in der Regel aus "rein forensischen Gründen" anberaumtes) Sinnlos-Konsil bitten, weil Fach- oder Oberarzt es so angeordnet haben und davon auch nicht abzubringen sind. Ich find es schon traurig, wenn sich der Assistenzarzt bei Kollegen anderer Fachrichtungen für die Dämlichkeiten seiner Vorgesetzten entschuldigen muss - weil ihm nämlich sehr bewusst ist, dass man aus einem intubierten, beatmeten und unter starker Schmerzmedikation stehenden Patienten keine relevanten Angaben bezüglich möglicher retrobulbären Hämatome erhalten kann. Wie auch? Anamnese, Visusprüfung, Prüfung von Gesichtsfeld und Motilität (letzteres höchstens noch passiv) nicht möglich, weittropfen 1. nicht gewünscht, da frisches SHT und 2. sowieso fast nicht möglich, weil Schmerzmedikation und sowas... Und dennoch wird der Augenarzt SOFORT beizitiert - gerne auch ohne vorherige Bildgebung. Man traut uns Schamanen wirklich VIEL zu
    Dafür müssen wir bitten und betteln, dass sich mal einer bequemt, einen nicht einstellbaren Blutdruck mit Werten über 200 oder einen entgleisten BZ mit Werten über 500 mal anzuschauen und adäquat einzustellen. Und WIR versuchen es wenigstens erst mal alleine und rufen nur, wenns nicht anders geht...
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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