Da muss ich widersprechen.
Nö, es sind genug Leute da.
Nur die sind sich mittlerweile zu schade, sich für ein mittelprächtig bis schlechtes Gehalt, unstrukturierter Weiterbildung á la "learning by doing", und preussischem Militärlazarettgehabe verheizen zu lassen, wenn es woanders im nahen europ. Ausland oder in anderen Berufsfeldern auch anders geht.
Es gibt keinen Ärztemangel- wir bilden noch immer über Bedarf aus. Von der "stillen Reserve", d.h. Frauen, die nicht mehr in den Beruf zurückkehren usw. will ich gar nicht erst reden.
Es gibt meines Erachtes nach höchtens einen Mangel an adäquater
Ausbildungs- und Weiterbildungskultur, einen Mangel an -auch, aber nicht nur- pekuniären
Perspektiven, einen Mangel an Familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen und einen vereinzelt einen ganz gehörigen
Mangel an Werschätzung gegenüber dem eigenen Nachwuchs.
Wenn diese Missstände beseitigt werden, dann würden sich *sofort* alle Besetzungssorgen von Personalverantwortlichen in Luft auflösen. Und zwar ohne ukrainische Kollegen anwerben zu müssen...
Das Stellen in den großen Fächern wie Innere und Chirurgie also mitunter gar nicht, oder nicht adäquat besetzt werden können, liegt bestimmt nicht daran, dass es zu wenig Ärzte gibt.
Sondern allenfalls daran, dass ein großer Anteil der zahlenmässig durchaus ausreichenden Studienabsolventen keinen Bock darauf haben, in Deutschland zu den gegenwärtigen Bedingungen kurativ tätig zu werden. (Das spricht im übrigen für Ihre Intelligenz und ihren Selbsterhaltungstrieb, der trotz MC wohl noch nicht völlig deformiert wurde). Selbst bei denjenigen, die initial im System verblieben sind und eine FA Weiterbildung angefangen, ist nach 3-5 Jahren klinischer Tätigkeit die Ernüchterung groß...
Deutschland ist Exportweltmeister- bald auch bei den Medizinern