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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #32011
    Platin Mitglied
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    Wobei es die richtigen Eier ja oft gar nicht bis ins Prämedzimmer schaffen (da steht bei uns auch eine Waage). Die Patienten darf man dann schön auf Station visitieren und mir ist es da auch schon mal schwer gefallen, die armen Schwestern mit der Gewichtsbestimmung zu beauftragen.
    Hatte letztens so ein Schätzchen mit 185kg...der wollte auch gerne ne Allgemeinanästhesie für einen Eingriff, der in der Regel gut in Lokaler und Anästhesie-Stand by zu machen ist...hab mir den Mund fusselig geredet, wobei es mir eigentlich um die reingesteckte Arbeitszeit schon leid tat. Man könnte da manchmal echt gegen Wände rennen



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  2. #32012
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    Zitat Zitat von Rettungshase Beitrag anzeigen
    Manchmal kommen die Patienten aber auch schon vom Chirurgen gebrieft zu mir: "Der Chirurg, Prof. XY, hat gesagt, dass wir die Hüfte in Vollnarkose machen."
    "Äh?! Nein.".
    So einen verhaltensoriginellen Operateur haben wir auch. Da er es anders nicht versteht, sage ich ihm dann immer, welches OP-Verfahren er zu wählen hat. Das sorgt dann immer für einen Moment der Verwirrung, den ich dann dazu nutze, ihm klarzumachen, das er das OP-Verfahren wählt, wir das Narkoseverfahren. Gegen sinnvolle Absprachen hab' ich ja nix, aber darum geht es ihm eindeutig nicht
    Zum Glück muss ich mich auf dem NEF mit solchem Unsinn nicht herumschlagen.



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  3. #32013
    Sultan of Swing Avatar von derAnda
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    das Runde muss in das Luftführende
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    Zitat Zitat von Rettungshase Beitrag anzeigen
    Wie ist da denn die Rechtslage?
    Ist man nicht sogar verpflichtet, dem Patienten zu sagen: "Tja, wenn Sie die Spinale ablehnen, lehnen wir es ab, den Eingriff bei Ihnen durchzuführen?"
    Ich denke da an den Fall einer Patientin, die der festen Überzeugung war, dass ihre Kopfschmerzen von den Zähnen herrührten und wollte sich Letztere alle ziehen lassen. Der Zahnarzt glaubte nicht, dass die Zähne schuld waren, teilte das der Patientin mit und dokumentierte das ordnungsgemäß in der Aufklärung. Er führte den Eingriff trotz aller Bedenken durch und wurde am Ende von der Patientin erfolgreich auf Schmerzensgeld verklagt.
    Naja, er hat gegen besseres Wissen ein medizinisch nicht indizierten Eingriff durchgeführt. Als Arzt ist es halt seine Aufgabe den Patienten von solchen Fehlern abzuhalten.

    Glücklicherweise ist es ja bei Narkose so, dass nur ganz, ganz selten lediglich ein Verfahren lege artis ist.
    Wenn ein "unterlegenes" Narkoseverfahren aus irgendeinem Grund zur Anwendung kommt, dann sollte meiner Meinung nach halt immer dokumentiert werden warum. Ist es der Patientenwille, dann wird das so auf dem Aufklärungsbogen vermerkt (also z.B. PDA abgelehnt; auf erhöhtes Risiko pumonaler Komplikationen usw. hingewiesen).
    Ich erinnere mich an einen Fall (aus dem A&I oder AINS glaub ich), da hat ein vorerkrankter Patient wegen pulmonale Komplikationen (Bronchospastik nach Extubation) nach Schulter ASK den Anästhesisten erfolgreich verklagt, weil der Eingriff nicht in Mono ISK angeboten wurde.


    Solche Urteile stellen dich jetzt halt vor Probleme. Unsere Orthos z.B. können keine Endoprothetik ohne Vollrelaxierung (PTC=0) und damit fällt SPA/PDA aus. Jetzt weiß ich nicht ob das mittelfristig für schlechte Stimmung sorgt, wenn ich vielen Patienten sage, dass sie nur wegen der Wahl ihres Operateures ein sehr viel schlechteres Narkoseverfahren brauchen.



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  4. #32014
    Registrierter Benutzer Avatar von Rettungshase
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    12.10.2010
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    Zitat Zitat von derAnda Beitrag anzeigen
    Solche Urteile stellen dich jetzt halt vor Probleme. Unsere Orthos z.B. können keine Endoprothetik ohne Vollrelaxierung (PTC=0) und damit fällt SPA/PDA aus. Jetzt weiß ich nicht ob das mittelfristig für schlechte Stimmung sorgt, wenn ich vielen Patienten sage, dass sie nur wegen der Wahl ihres Operateures ein sehr viel schlechteres Narkoseverfahren brauchen.
    Hm... ad hoc würde ich sagen, dass man den Patienten darüber aufklären muss, dass in deinem Hause die Endoprothetik nur in ITN durchgeführt wird. Der Patient muss über die Alternative aufgeklärt werden und falls er unbedingt die Spinale will, muss er auf die Möglichkeit, sich ein anderes Krankenhaus auszusuchen, hingewiesen werden.
    Wir bieten z.B. keine präoperative Eigenblutspende an. Darauf müssen wir die Patienten hinweisen, sodass ihm prinzipiell die Möglichkeit eingeräumt wird, ein anderes Krankenhaus auszuwählen. Hat noch nie jemand gemacht, zumal hier wieder die Problematik des ahnungslosen Patienten dazukommt (ASA 4-Patient: "Wieso machen Sie denn da so ein Aufhebens? Ich bekomm doch nur ne neue Hüfte.")



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  5. #32015
    Ein Huhn auf Reisen... Avatar von Moorhühnchen
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    Schon wieder woanders
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    Fachhühnchen
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    Ich werde lustigerweise immer nur von jungen Gyn-Patientinnen gefragt, warum wir (Mini-Klitsche) für den Eingriff keine Eigenblutspende anbieten. Wir reden von so Eingriffen wie LSK Zyste oder Hysteroskopien. Okay, auch da kann es bluten, aber die Wahrscheinlichkeit und so........

    Hatte diese Woche eine Diskussion mit meinem Chef. Krankheitsbedingt mal wieder total unterbesetzt, mußten wir am Mittwoch 4 Säle mit 3 Anästhesisten abdecken. Chef hat das mit den PJ'lern (zur Zeit 3 an der Zahl, 2 davon erst seit 10 Tagen bei uns) überbrückt und ich hab ihm in der Frühbesprechung gesagt, daß ich das für Patientengefährdung halte. Auf gar keinen Fall wollte er einen Saal schließen. Okay, seine Entscheidung.....

    Am Ende des Tages kam er dann zu mir: "Und, Frau Huhn? Finden Sie, daß das heute Patientengefährdung war?" - "Eigentlich nur Zufall, daß heute nichts passiert ist." - "Ja, aber was würden SIE denn machen?" - "Einen Saal schließen" (Wäre möglich gewesen, da in einem Saal eher wenig Programm war und 2 Punkte locker hätten verschoben werden können bei Langliegern).
    "DAS ist doch keine Option!! Was sollen wir den Patienten sagen????"
    "Chef, passen Sie auf: Stellen Sie sich doch mal vor, sie hätten ne Leistenhernie, die elektiv operiert werden kann. Sie wissen, daß Sie in unserem Haus operiert werden, aber es gibt nur einen Anästhesisten für 2 Säle. Würden Sie sich nicht viel lieber für ein Verschieben der OP auf in 2 Wochen entscheiden?"
    Antwort: "Ach, Frau Huhn, in 2 Wochen ist es doch auch nicht besser...."

    Gerade diese Woche hatten wir genau einen solchen Fall: junger Mann, hatte sich mit seiner Hernie bei der Uniklinik 2km weiter vorgestellt. Dort hat man ihm einen OP-Termin in 2 Wochen angeboten, wegen Personalmangel. Der kam gegen 12 Uhr zu mir in die Prämedambulanz - weil er auspersönlichen Gründen leider keine 2 Wochen warten kann und möchte. Ist am Folgetag dann bei uns operiert worden.......... an diesem Tag bei uns zum Glück kein Personalmangel. Auch nur Zufall! *seufz*
    Aber die Uni war wenigstens ehrlich zu ihm!
    Don't be afraid of work - fight it!!





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