Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte

[Autolyse]

Ja klar kann man die Angst nachvollziehen, aber ein Taxi hätte es in dem Fall doch auch getan, oder?

Das muss man aber selbst bezahlen.

[*milkakuh*]

Der Patient war noch dazu plötzlich (also durch die Zystitis) inkontinent. Der Taxifahrer wäre möglicherweise nicht besonders begeistert gewesen. Und der Patient wusste ja nicht, dass es "nur" eine Zystitis ist. Er und seine Frau hatten Angst, dass er verbluten könnte. Es kann halt nicht jeder einschätzen, wie wenig Blut schon reicht, um den Urin rot zu färben und Schockzeichen kennt die Generation jetzt auch nicht unbedingt.

[Lava]

Ja klar kann man die Angst nachvollziehen, aber ein Taxi hätte es in dem Fall doch auch getan, oder?

Ich habe vor langerm langer, laaaaaanger Zeit aufgehört, mich das zu fragen. Hat einfach keinen Sinn

[Hoppla-Daisy]

So, nun muss ich mich doch mal zu angemessener Zeit dazu äußern. Überhaupt war mein Dienst mal wieder mit Nichtigkeiten gespickt, die aber uuuuuuunbedingt jetzt und uuuuuuuunbedingt in der Nacht abgeklärt werden wollten (wohlgemerkt, natürlich auch schon seit längerem bestehend).

1. Jene Dame (Krankenschwester in Rente!), die mit Zystitis mit dem Rettungswagen kam. Urin klar, aber sie hätte ja doch soooo ein Brennen beim Wasserlassen, und das schon seit Donnerstag. Kein Fieber, kein Schüttelfrost, keine Flankenschmerzen. Auf die Frage, wieso sie denn dann bitte schön den Rettungswagen gerufen hätte, kam: "Es konnte mich niemand bringen". Antwort meinerseits: "Und Taxi kam Ihnen nicht in den Sinn?". "Das hätt ich ja bezahlen müssen.... bekomm ich nen Taxischein?" "Äh, nein.....". Die Dame war gut zu Fuß, wurde auf der Couch sitzend vom Rettungsdienst empfangen - mit gepackter Tasche! Ich frag mich nur, wer die Tür geöffnet hat....

2. zwei junge Männer, beide seit zwei Tagen nen schmerzhaften Hodenunterpol. Keine Dysurie, kein Brennen beim Wasserlassen, nur eben "dieser kleine Knubbel da unten". "Und da kommen sie mitten in der Nacht???" "Mein Freund, der Krankenpfleger ist, hat sich das angeschaut und meinte, ich müsste sofort ins Krankenhaus" . Sie hatten beide eine Mikrohämaturie (10 Erys/µl), sonst nix. "Ja wie, und jetzt bekomm ich kein Antibiotikum?" "Nein, hochlagern und kühlen und ein Schmerzmittel reichen erstmal. Ich wüsste nicht, was ich da jetzt mit einem Antibiotikum behandeln sollte"

3. eine junge Dame von >18 Jahren, gekommen mit ihrer Mutter um 4.29 Uhr. Sie hätte die ganze Nacht noch kein Auge zugetan, weil es beim Wasserlassen brennen würde. So sagte sie der Ambulanzschwester. Als ich nicht sofort kam, sagte die Schwester, ich hätte einen Notfall auf Station. Das hielt sie nicht davon ab, mehrfach zu klingeln und nachzufragen. Als man ihr nochmal sagte, dass ich nen Notfall hätte, kam Folgendes: "Also wenn ich mich hier so im leeren Wartezimmer umschaue, kann das ja wohl nicht sein. Und die Patienten auf der Station schlafen um diese Zeit ja wohl". . Ich muss wohl noch erwähnen, dass die Patientin natürlich noch kein Schmerzmittel genommen hatte, dafür aber eine (EINE!) "Antibiotika-Tablette". "Die hilft aber nicht" . Ach ja, und zu erwähnen wäre wohl auch noch, dass sie in der Vergangenheit (> 1 Jahr her) schon mehrere Zystitiden hatte. Da sollte man eigentlich erwarten, dass sie weiß, dass man davon nicht stirbt. Aber der Spruch war echt das Unverschämteste, was mir seit langem zu Ohren gekommen ist.

4. Als ich mit dieser Dame fertig war, kam ein Mann (ca. 45 Jahre alt) in die Ambulanz, Futter für den Orthopäden. Er hätte Nacken-und Rückschmerzen seit dem Abend und könnte nicht schlafen..... tja, der Orthopäde wegen mehrerer solcher Patienten auch nicht.

Das ist nur ein Auszug meiner Erlebnisse vom Dienst!!!

[Meuli]

Tja, da bin ich wieder mal froh über meine Fachrichtung. Auch hier isses lästig, nachts rauszumüssen, aber die Patienten, für die ich nachts aus dem Bett geklingelt werde, haben idR wenigstens was ...