Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte

[Muriel]

So, gerade mal nachgehört. Er ist rekanalisiert in der Klinik angekommen. AR-Zeit deutlich verzögert, aber kein manifester Verschluss mehr, Visus aber weiterhin bis dahin nur 0,5. Mal sehen, was letztendlich draus wird.

[Feuerblick]

Na, das klingt schon mal gar nicht übel.

[FirebirdUSA]

Bei uns werden die alle analog akuter Schlaganfall lysiert. Selbe Dosis und selbes Zeitfenster. Erfolge sind wohl ganz gut, relevante Bluntungen gab es bisher nicht.

Auf die schnelle auch passende Literatur dazu: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/m/pubmed/28644261

[Fr.Pelz]

Krass, das hab ich auch noch nicht gehört. Hoffentlich treffe ich morgen mal meine Lieblingsneurologin und kann in Erfahrung bringen, ob wir sowas auch machen. Mit den Augenärztin teilen wir uns zwar noch eine Station, aber mit denen hab ich absolut null Berührungspunkte.

Mein Assi-Kumpel hat sich gestern verhoben und war heute noch voll auf Tramal- hat kaum was auf die Reihe gekriegt und mich noch zugequatscht Ich mag ihn ja, aber das war echt anstrengend. Aber morgen ist der letzte Tag mit ihm, dann ist wieder Rotation angesagt.

Wirklich traurig war heute eine Neuaufnahme einer hochpalliativen Patientin. Ich hab mir die Epikrise mit dem ganzen onkologischen Verlauf durchgelesen und hätte beinah angefangen zu heulen (bin allerdings grad auch hormongebeutelt). Man hat da herausgelesen, dass echt alle Register gezogen worden waren bis zur Drittlinien-Chemo unter Studienbedingungen, dass die Angehörigen sehr bemüht waren um die Patientin und dass sie am Ende aber eben nicht mehr konnte und die Therapie beendet hat. Es ist schon erstaunlich, wie sich soviel Meta-inhalt in dem trockenen Medizinerdeutsch verstecken kann - wie das alles real und ungekürzt gelaufen ist, will ich gar nicht wissen.

[tragezwerg]

Solche Geschichten nehmen mich auch immer wieder mit...letztes Jahr hatte ich am Wochenende nen Patienten präfinal auf der IMC aufgenommen, der ein multipel metastasiertes Melanom mit Mesenterialbefall hatte. Dem hatten die Onkologen zwei Wochen vorher eine hochspezielle Immuntherapie aufgeschwatzt, die Patient und Ehefrau als kurativ verstanden hatten. Ich durfte ihnen dann erklären dass der dicke Bauch literweise Aszites ist und nix an der Situation kurativ ist.
36 h später ist der Patient dann bei uns auf Station verstorben.
Der Konsilchirurg wollte ihn übrigens noch laparotomieren um es histologisch zu sichern...ohne Worte!
An solchen Tagen hasse ich meinen Job schon ein bisschen.