Warum eigentlich? Zum einen hätte die eine oder andere Mordserie im KH (Niels Högel war ja nicht der einzige) wesentlich früher ihr Ende gefunden. Zum anderen "schützt" eine Obduktion (der Patient muß dafür ja nicht zwingend in der Rechtsmedizin landen) mit definitiver Todesursachenfeststellung vor irgendwelchen Angehörigen, die nach Abschluss der akuten Trauerphase mit dem Vorwurf eines Behandlungsfehlers um die Ecke kommen, desweiteren lernt man ja bisweilen auch dazu für weitere Fälle.
Also einfach den Ball weiterspielen...
Daß die Kripo irgendwann Druck ausübt, das Ankreuzen "ungeklärt" zu unterlassen, ist halt so, den Druck muß man aushalten. "Schlampiges Bescheinigen von Todesursachen" gehört dagegen zur Grundausstattung jedes Ärztebashings in den Medien.
Bei den Patienten, die in meinem Wirkungskreis verstorben sind, habe ich stets versucht, zumindest eine Vorstellung in der Pathologie einzuleiten- auch wenn das durch höhere Stellen oder Angehörige bisweilen unterlaufen wurde.