Ich kann mich mit einer Impfpflicht nicht anfreunden. Wie soll das in einem freien Staat wie unserem gehen? Es wird Löcher und Schlupfwinkel geben. Manche Kinder werden bis zur Einschulung in keine Gemeinschaftseinrichtungen gehen, was ich auch nicht gut finde oder es wird mehr illegale Homeschooler geben? Ich denke, Aufklärung und Öffentlichkeit ist der richtige Weg. Ich bemühe mich um jeden einzelnen Patienten, mache ausführliche Aufklärungen, hole so viel wie möglich an Impfungen raus. Sicher schaffe ich es nicht bei allen, aber alle meine Nichtimpfereltern habe ich gebrieft, dass ich sie niemals mit einem Kind mit V.a. auf Masern, Keuchhusten unter meinen Patienten sehen will. Dafür müssen sie extra Termine machen und die werden auch mal sehr spät oder an einem anderen Tag sein. Eine Gefahr für andere werde ich nicht eingehen.
Ich kann mir die ganze Durchführung null vorstellen. Es gibt überhaupt keinen Einzelimpfstoff für Masern. D.h. eine Impfpflicht für Masern ist de facto eine für Masern, Mumps und Röteln. Ich habe ungeimpfte Jugendliche in der Praxis. WIE soll ich die impfen?! Wie soll ich Babys und Kleinkinder impfen, wenn die Eltern nicht mitmachen? Nehme ich sie den Eltern aus dem Arm, lasse sie von meinen Arzthelferinnen festhalten und impfe dann? Wie mache ich es bei den ungeimpften Kindern im Schulalter? das ist körperliche Gewalt, wenn ich das durchziehe. Vielleicht hat jemand ja Antworten, ich kann es mir wirklich nicht vorstellen, es umzusetzen.