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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #37421
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    Danke. Das werde ich machen. Die OÄ traue ich mich noch nicht zu fragen aber es gibt ein paar nette AA da. Ich hoffe es wir bald besser sein. Ich hätte nie gedacht dass Medizin mir keinen Spaß mehr machen wird 😩



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  2. #37422
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    Das hört sich nicht besonders schön an, wenn du jetzt schon du denkst, dass Medizin keinen Spaß mehr macht. Vielleicht kann ich erzählen, was ich von einer guten, strukturierten Übergabe in der Pädiatrie erwarte:
    1. Die grundlegenden Probleme mit einem Satz festlegen. Das gehört für mich an den Anfang einer jeden Übergabe und an den Anfang einer schriftlichen Epikrise. „Kevin ist ein 8 Jahre alter Patient mit Trisomie 21, AV-Kanal und radiologisch gesicherter Pneumonie.“
    2. Ganz klassisch dann: Anamnese, Befunde der klinischen Untersuchung, Laborbefunde, apparative Befunde.
    3. Diagnose und Differentialdiagnose diskutieren
    4. Was hast du mit dem Patienten bisher therapeutisch angestellt?
    5. ganz wichtig: halte dich kurz, bleib prägnant (je größer das Team, desto kürzer wird idR die Übergabe). Es interessiert niemanden, ob die Großmutter ein Mamma-Ca hat oder Kevin viermal gegen Tetanus geimpft wurde (der Influenzaimmunstatus in diesem Fall sehr wohl!), und unauffällige Laborwerte müssen auch nicht in extenso diskutiert werden.
    6. wenn du unsicher bist: frag aktiv nach! „War das ok so oder hätte ich den Fall anders lösen sollen?“
    7. Alle Werte auswendig kennen ist für Anfänger. Das ist vielleicht am schwierigsten: mit zunehmender Erfahrung merkt man sich das, was im konkreten Fall wichtig ist und kann sich an den Rest nicht richtig erinnern. Deshalb mache ich meine Übergaben grundsätzlich am PC, damit ich bei Rückfragen schnell nochmal die Befunde nachschauen kann. Bisher war mir deshalb auch niemand böse.
    8. Selbstverständlich sind die OÄ für deine Ausbildung verantwortlich. Die Assistenten können dich zwar einarbeiten in die Strukturen des Hauses, die fachliche Weiterbildung sollte aber denen obliegen, die auch die Kohle dafür kriegen (und hoffentlich das Fach nicht nur auf dem Papier beherrschen). Wenn ich das nicht bekommen würde, wäre das für mich ein Kündigungsgrund.

    ...und noch eine kleine neunte Ergänzung: es ist gut möglich, dass sich der Ton, wie mit einem PJler von dem, wie mit einem Assistenten gesprochen wird, deutlich unterscheidet. Für mich ist das auch immer ein relativ schmaler Grat, aber meine Meinung ist, dass man in einem professionellen Umfeld stets sachliche Kritik üben darf und muss, wenn etwas nicht ok ist. Das benenne ich dann auch so: "das ist so nicht korrekt". Das Schwierige an der Sache ist, dass man gleichzeitig vermitteln muss, dass diese Kritik nicht dazu da ist, persönlich zu werden, sondern schlicht dem Patientenwohl dient. Deshalb kann - gerade am Anfang! - der Ton, der dir in Übergaben entgegenschlägt, ziemlich streng sein.
    Geändert von Schorsche (19.04.2020 um 17:38 Uhr)



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  3. #37423
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Schorsche Beitrag anzeigen
    8. Selbstverständlich sind die OÄ für deine Ausbildung verantwortlich. Die Assistenten können dich zwar einarbeiten in die Strukturen des Hauses, die fachliche Weiterbildung sollte aber denen obliegen, die auch die Kohle dafür kriegen (und hoffentlich das Fach nicht nur auf dem Papier beherrschen). Wenn ich das nicht bekommen würde, wäre das für mich ein Kündigungsgrund.
    Äh, nein! Es gibt da schon deutliche Abstufungen. Beispiel wie ich Sonographie gelernt hab: es wurde mir von einem erfahrenen Assistenten gezeigt, dann hab ich es so und so oft unter Aufsicht (erfahrener Assistent) machen müssen, dann alleine mit Befunderstellung und es wurde nachgeschallt / kontrolliert und später ganz alleine. Und wenn es schwierigere Befunde waren wurde der Oberarzt hinzugezogen. Dann hat der mitgeschaut oder selbst geschallt... war extrem gut, hab ich in der Form später nie wieder so erlebt und hat mir viel geholfen. Aber: es war kein wochenlanges Einzelteaching durch den Oberarzt. Ebenso auf Station: du brauchst nicht den Oberarzt fragen wie du als Chirurg kleiner Anpassungen an der Blutdruckmedikation oder Schmerzmedikation oder Schlafbedarf machst. Das kann dir jeder bissl erfahrenere Assistent auch sagen. Der OA ist für die schwierigeren Sachen da. Also nerv den Oberarzt nicht mit Kleinigkeiten die ein Assistent im zweiten Jahr dir auch erklären kann. Ist nur so mein Tipp.
    Und zeig vor allem auch Eigeninitiative. Wenn du den Oberarzt frägst: "wieso war denn der Influenzastatus hier so interessant" und er dir antwortet: "dann lies das doch mal nach und erklär es mir morgen", dann mach das und sei nicht angepisst. Es geht nicht drum dass es der Oberarzt nicht weiß, meist kannst du davon ausgehen dass er solche Dinge weiß. Es geht darum, dass man auch mal lernt bissl selbst nachzulesen und als eigenständiger Akademiker zu arbeiten. Nicht als Stift (=Lehrling) wie man bei uns sagen würde.

    Manche wollen als hochbezahlte Akademiker bezahlt und geschätzt werden und sind nicht mal in der Lage aus einer Fachinformation die Dosierung eines Medikaments rauszufinden... der Medikamentenname und die Nierenfunktion sind dabei aber schon bekannt... Und wo die Fachinformation zu finden ist auch...



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  4. #37424
    Registrierter Benutzer
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    @anignu: Ich glaube, wir sehen das über weite Strecken ähnlich. Natürlich spricht nichts dagegen, wenn ein erfahrener Assistent etwas zu den Standardabläufen (Aufnahmen, Entlassungen, Schmerzen, Schlaf, Sonostandards, ...) erzählt. Bloß: ich habe immer wieder den Eindruck, dass sich Kollegen damit abspeisen lassen und denken, das wäre jetzt ihre Weiterbildung und - so auch hier - richtiggehend Angst davor haben, den Oberen Fragen zu stellen. Aber genau dafür sind sie doch da: wenn ein Vorgesetzter deshalb schlechte Laune bekommt, sollte er nochmal über seine Berufswahl nachdenken. Genauso beobachte ich dann immer wieder, dass dann eine Atmosphäre von "Jugend forscht" entsteht, d.h. junge Kollegen machen gemeinsam irgendwas, von dem sie denken, dass das so ungefähr stimmt. Meistens geht das gut, manchmal aber auch nicht.
    Etwas völlig anderes sind die Themen eigenständig denken und arbeiten: da bin ich absolut bei dir. Idealerweise sollte man, bevor man Fragen stellt, sich bereits Gedanken über die Antwort gemacht haben und vielleicht selbst Wege zur Lösung gefunden haben (für die es dann nur noch eine Bestätigung eines erfahrenen Kollegen braucht).



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  5. #37425
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    Zitat Zitat von Schorsche Beitrag anzeigen
    @anignu: Ich glaube, wir sehen das über weite Strecken ähnlich. Natürlich spricht nichts dagegen, wenn ein erfahrener Assistent etwas zu den Standardabläufen (Aufnahmen, Entlassungen, Schmerzen, Schlaf, Sonostandards, ...) erzählt. Bloß: ich habe immer wieder den Eindruck, dass sich Kollegen damit abspeisen lassen und denken, das wäre jetzt ihre Weiterbildung und - so auch hier - richtiggehend Angst davor haben, den Oberen Fragen zu stellen. Aber genau dafür sind sie doch da: wenn ein Vorgesetzter deshalb schlechte Laune bekommt, sollte er nochmal über seine Berufswahl nachdenken. [...]
    Wie zitiert anignu immer so schön: Wo im Oberarztvertrag steht denn, dass man zur Weiterbildung des Fußvolks verpflichtet ist?
    Zitat Zitat von Evil
    Im Zweifel ist für einen Kardiologen eine Koro immer indiziert.



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