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  1. #40021
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    Wo außerhalb Deutschlands wird denn dieser Traum wirklich gelebt, in Kleinstaaten wie Estland und Luxemburg vlt, in großen Flächenstaaten außerhalb der Großstädte wohl auch eher nur so mäßig.
    Wenn man glaubt, in einer Zentralisierung das Heil des Gesundheitssystems zu sehen, ist man meiner Meinung nach auf dem Holzweg.
    Gerade in meinem Job leben wir davon, daß es eine flächendeckende Anzahl von Herzkatheterlaboren gibt (Stichwort time is muscle, soll ja durchaus evidenzbelegt sein....), ähnlich verhält es sich bei den Stroke units und gilt auch für viele andere Notfälle (siehe anignus Beispiel mit der Aortendissektion). Und die Anzahl an Eingriffen eines Hauses sagt nur bedingt etwas über die konkrete Erfahrung des den akuten Eingriff durchführenden Operateurs/Interventionalisten aus. Jemand der 1000e Herzkatheter gemacht hat, wird die auch an nem kleineren Haus mit vlt jetzt nur 4-5 Koros am Tag und 1 PTCA besser machen, als der junge OA am maximalversorger, der vlt insgesamt erst 500 Koros gemacht hat. So fair muß man in dieser ganzen Mindestzahlendebatte schon sein.
    "Ich habe mein halbes Vermögen für Frauen, Autos und Alkohol ausgegeben, die andere Hälfte habe ich verprasst." ( George Best )



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  2. #40022
    unsensibel Avatar von Lava
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    Ich sehe das auch irgendwie zweischneidig. Einerseits denke ich, es gibt wirklich Fälle, die nicht in ein kleines Haus gehören - egal wie sehr die Chefs denken, sie schaffen das schon. Oder Sachen, die bei einem Spezialisten besser aufgehoben sind.

    Andererseits sehe ich in meinem Fach auch zunehmende Zwänge, die meiner Meinung nach nicht sein müssen. Das Neueste sind jetzt hüftgelenksnahe Frakturen, also Schenkelhälse und pertrochantäre Frakturen. Es gibt die Forderung, dass sowas innerhalb von 24h operiert werden MUSS. Wer das nicht leisten kann, darf das nicht mehr operieren. Und zufälligerweise war gerade jetzt im Ärzteblatt eine Studie darüber, ob sich eine Verzögerung des OP Zeitpunkts negativ auf das Outcome auswirkt. Und siehe da: tut es NICHT. Erst bei den pertrochantäre Frakturen gab es ab dem 2. Tag nach Aufnahme einen signifikanten Unterschied. Wozu also der Zwang??

    Ich glaube, sehr viel steht und fällt mit dem Chef und den Operateuren. Wenn ich jemanden habe, der fit ist und sich auch fit hält, ist das gut für den Patienten. Wenn ich jemanden habe, der genauso vor sich hin wurschtelt, wie er das seit 20 oder 30 Jahren macht, dann ist das schei*e. Sowas hab ich übrigens schon sowohl bei einem Grund- und Regelverorger als auch bei einem Maximalversorger erlebt. Allein auf die Grüße kommt es also nicht an.
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



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  3. #40023
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    Zitat Zitat von Christoph_A Beitrag anzeigen
    Wo außerhalb Deutschlands wird denn dieser Traum wirklich gelebt, in Kleinstaaten wie Estland und Luxemburg vlt, in großen Flächenstaaten außerhalb der Großstädte wohl auch eher nur so mäßig.
    Wenn man glaubt, in einer Zentralisierung das Heil des Gesundheitssystems zu sehen, ist man meiner Meinung nach auf dem Holzweg.
    Gerade in meinem Job leben wir davon, daß es eine flächendeckende Anzahl von Herzkatheterlaboren gibt (Stichwort time is muscle, soll ja durchaus evidenzbelegt sein....), ähnlich verhält es sich bei den Stroke units und gilt auch für viele andere Notfälle (siehe anignus Beispiel mit der Aortendissektion). Und die Anzahl an Eingriffen eines Hauses sagt nur bedingt etwas über die konkrete Erfahrung des den akuten Eingriff durchführenden Operateurs/Interventionalisten aus. Jemand der 1000e Herzkatheter gemacht hat, wird die auch an nem kleineren Haus mit vlt jetzt nur 4-5 Koros am Tag und 1 PTCA besser machen, als der junge OA am maximalversorger, der vlt insgesamt erst 500 Koros gemacht hat. So fair muß man in dieser ganzen Mindestzahlendebatte schon sein.
    Das war ein Misverständnis - ich bezog mich nur auf die flächendeckende Verfügbarkeit von schnellem Internet.

    Und ja, natürlich muss die Verfügbarkeit von Herzkatheterlaboren, Stroke Units etc gewährleistet sein. Aber das ist in dem aktuellen System außerhalb von Großstädten ja eben häufig nicht der Fall. Um Notfälle ging es mir primär auch nicht, ehr um planbare, größere Eingriffe.

    Zahlen sind relativ, ich bin da auch kein großer Freund von. Aber eine Konzentration von Expertise gepaart mit Routine bei allen Beteiligten macht in vielen Fällen Sinn.



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  4. #40024
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    Naja, denke, an Katheterlaboren mangelt es hier jetzt eher nicht, da sind wir so ziemlich europäische Spitze und das ist jetzt auch nicht des verkehrteste.
    Ich bin völlig bei Dir, natürlich gehören bestimmte große Eingriffe an Zentren und nicht in jedes Dorfkrankenhaus, aber der Trend, klassische OPs/Eingriffe an immer größere Kliniken outsourcen zu wollen, führt in die falsche Richtung.
    Auch ein Kreiskrankenhaus muß in der Lage sein, wirtschaftlich überleben zu können und dazu gehören eben Standardeingriffe wie CHEs, Koros, Gastos-/Koloskopien, TEPs etc einfach dazu. Wenn da an der Vergütung gebasteltn wird, ist bei solchen Häusern schnell der Ofen aus und genau das ist ja momentan auch geplant.
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  5. #40025
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    Zitat Zitat von Christoph_A Beitrag anzeigen
    Naja, denke, an Katheterlaboren mangelt es hier jetzt eher nicht, da sind wir so ziemlich europäische Spitze und das ist jetzt auch nicht des verkehrteste.
    Ich bin völlig bei Dir, natürlich gehören bestimmte große Eingriffe an Zentren und nicht in jedes Dorfkrankenhaus, aber der Trend, klassische OPs/Eingriffe an immer größere Kliniken outsourcen zu wollen, führt in die falsche Richtung.
    Auch ein Kreiskrankenhaus muß in der Lage sein, wirtschaftlich überleben zu können und dazu gehören eben Standardeingriffe wie CHEs, Koros, Gastos-/Koloskopien, TEPs etc einfach dazu. Wenn da an der Vergütung gebasteltn wird, ist bei solchen Häusern schnell der Ofen aus und genau das ist ja momentan auch geplant.
    Natürlich müssen die überleben können. Aber dass sie das aktuell nur mit solchen Eingriffen können, liegt an der schlechten Vergütung der Regelversorgung durch das DRG-System. Wir müssen wieder dahin kommen, dass sich das, was kleinere Häuser leisten können, auch in finanzieller Hinsicht lohnt. Es ist keine gute Entwicklung, dass TEPs gemacht werden müssen, um die finanziellen Defizite einer wichtigen basisinternistischen Abteilung auszugleichen.

    Das soll natürlich nicht heißen, dass sie diese Leistung nicht anbieten dürfen - es sollte aber kein wirtschaftlicher Druck ausgeübt werden, dass sie es müssen.



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