Ich sehe das auch irgendwie zweischneidig. Einerseits denke ich, es gibt wirklich Fälle, die nicht in ein kleines Haus gehören - egal wie sehr die Chefs denken, sie schaffen das schon. Oder Sachen, die bei einem Spezialisten besser aufgehoben sind.
Andererseits sehe ich in meinem Fach auch zunehmende Zwänge, die meiner Meinung nach nicht sein müssen. Das Neueste sind jetzt hüftgelenksnahe Frakturen, also Schenkelhälse und pertrochantäre Frakturen. Es gibt die Forderung, dass sowas innerhalb von 24h operiert werden MUSS. Wer das nicht leisten kann, darf das nicht mehr operieren. Und zufälligerweise war gerade jetzt im Ärzteblatt eine Studie darüber, ob sich eine Verzögerung des OP Zeitpunkts negativ auf das Outcome auswirkt. Und siehe da: tut es NICHT. Erst bei den pertrochantäre Frakturen gab es ab dem 2. Tag nach Aufnahme einen signifikanten Unterschied. Wozu also der Zwang??
Ich glaube, sehr viel steht und fällt mit dem Chef und den Operateuren. Wenn ich jemanden habe, der fit ist und sich auch fit hält, ist das gut für den Patienten. Wenn ich jemanden habe, der genauso vor sich hin wurschtelt, wie er das seit 20 oder 30 Jahren macht, dann ist das schei*e. Sowas hab ich übrigens schon sowohl bei einem Grund- und Regelverorger als auch bei einem Maximalversorger erlebt. Allein auf die Grüße kommt es also nicht an.