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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #40036
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    Das mit dem Neuroradiologe kommt zum Patient gibt es neben München auch mindestens in Hamburg, Heidelberg und Tübingen. Nachdem die Verlegung in der Regel ewig dauert (Anfahrt RTW/NEF, Weg zum Patient, Übergabe, Umlagern, Verkabeln, dann Fahrzeit, etc gerne auch mal 2-3h nach Übernahmezusage erst am Ziel) ist man selbst mit Taxi fast immer schneller als der Patient andersherum... und lokale Komplikationen an der Einstichstelle muss jedes Krankenhaus beherrschen können, oder vor was hast du Sorge?



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  2. #40037
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    Ehrlich? Also Gefäße operieren darf man nicht, aber ein pulsierendes Hämatom muss man adäquat versorgen können? Vergiss es.

    Der Punkt ist folgender: Eine Konzentration bestimmter diagnostischen und therapeutischen Optionen auf große Zentren hat sicher eine Menge Vorteile; das Problem ist, dass das aktuelle System für eine solche Art der Versorgung nur sehr bedingt aufgestellt ist. Man müsste die gesamte Krankenhauslandschaft durchpflügen und die Verteilung der Zentren verändern, weil das aktuelle Vorhaben, einfach große Häuser zu lassen und kleine zu schließen, nur für größere Städte aufgehen kann, und selbst da nur sehr bedingt.

    Beispiel kolorektales Karzinom: rund 70.000 neue Patienten pro Jahr, davon müssen mehr als 60.000 (der Einfachheit halber rund gerechnet) operiert werden, und sei es eine Stomaanlage. Der ursprüngliche Plan der Krebsgesellschaft, die Zahl der Darmkrebszentren auf ca. 200 zu begrenzen, hätte bedeutet, dass jedes Zentrum im Schnitt ca. 300 Patienten pro Jahr operieren müsste. Macht im Schnitt etwas mehr als 1 OP pro Tag. Hinzu kommen zu erwartende 25-30 Anastomoseninsuffizienzen (mit den Zahlen der großen Datenbanken gerechnet). Die müssen auch operiert und versorgt werden. Da kann man schon
    mal die nötigen Kapazitäten im OP und der ITS/IMC berechnen, samt Normalstation. Scheint problemlos machbar? Cool! Aber das ist nur ein Krankheitsbild. Große Zentren müssen halt sehr viele Krankheitsbilder versorgen; und wenn man die dafür notwendigen Kapazitäten addiert, wird man feststellen, dass diese Summe die vorhandenen Kapazitäten um mindestens 30-40% (sehr optimistisch geschätzt) übersteigt. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Vor allem das Personal. Das wird halt nicht einfach durch das Schließen kleiner Häuser auf dem Land frei, weil insbesondere Pflegepersonal und sonstige Assistenzberufe zu wenig verdienen, um vom Land in die Stadt zu ziehen.



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  3. #40038
    Dunkelkammerforscher
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    Ich bin kein Verfechter alles zu zentralisieren, da hast du etwas falsch verstanden.
    Ich hab nur die Entrüstung über rasche Rückverlegung nach Intervention nicht verstanden, mit der Begründungman würdd die Patienten durch mögliche Komplikationen gefährden. Tatsächlich wird die häufigste Komplikation ein Aneurysma spurium sein, ich kann aber von jedem Arzt erwarten einen Druckverband anzulegen und dann ggf in eine Gefäßchirurgie zu verlegen. Wenn einer ständig pulsierende Leisten produziert sollte man aber eher den Fehler suchen.



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  4. #40039
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von FirebirdUSA Beitrag anzeigen
    vor was hast du Sorge?
    Dass die auf die Idee kommen, dass das mit anderen Fachrichtungen genauso unkompliziert geht wie mit den Neuroradiologen.
    An Telesachen kenn ich bisher die Radiologen, ok, ist auch einfach, haben sich quasi eh noch nie einen Patienten angesehen und ein CT lässt sich von daheim auch befunden... die Neuroradiologen und Teleneurologie, auch in verschiedenen Zentren.

    Versteh mich nicht falsch, ich finds toll was die machen und können. Ich schau denen auch gern mal zu, die haben interessante Katheter und Methoden, vielleicht kann ich ja von denen mal was für meine Arbeit übernehmen (und nein, ich bleib außerhalb des Hirns, da will ich gar nicht hin). Aber die nehmen sich auch ihre eigene personelle Unterstützung und das eigene Material mit. Und die ganzen Abdeckungssachen etc. werden schonmal in der Klinik gelagert in der der entsprechende Patient dann ist. Also sowohl bzgl. der personellen Ausstattung als auch bzgl. des Materials ist das schon ziemlich gut.
    Wenn ich mir das für meinen Fachbereich vorstelle, dann will ich das nicht. Da müsste die entsprechende portable Ausstattung groß und das Schmerzensgeld schon sehr sehr viel höher werden als das aktuelle Schmerzensgeld für die Rufdienste die ich mach
    Und es wird auch vermutlich keiner ein Verständnis haben dafür dass ich im Falle des Falles meine eigene OP-Pflegekraft dabei haben will. Was wichtig wäre. Denn wenn man wo hinkommt und beginnt mit irgendwelchen Schleusen und Kathetern zu hantieren und man hat eine Pflegekraft am Tisch die sonst nur Unfallchirurgie macht und als allererstes mal den Draht rauszieht, dann kann das aggressiv machen. Das macht auch schon im Dienst aggressiv im eigenen Haus. In einem fremden Haus dann noch mehr...



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  5. #40040
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    ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine Neurochirurg komplexe Krankheitsbilder wie Tumore in einem peripheren Haus operiert und die Komplikationen&weitere Behandlung einer kleinen Allgemeinchirurgie oder Inneren Medizin überlässt.


    Zunächstmal werden Umstruktuierungen und die Zentralisierung extrem langsam durchgeführt (siehe Zahl der Krankenhäuser).

    Hier ein paar Beispiele
    https://www.aerztezeitung.de/Wirtsch...en-421047.html
    Die Klinik liegt zwischen Lübeck, Hamburg und Bad Segeberg und damit im Dreieck zwischen Städten mit erheblich größeren Kliniken.

    Schließung zweier Krankenhäuser in Essen
    https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhr...essen-100.html
    In der Stadt selbst gibt es genug Krankenhäuser. Hinzukommt die zentrale Lage im Ruhrgebiet.
    Geändert von Valoron (25.07.2021 um 21:09 Uhr)



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