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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #35981
    little red riding bitch Avatar von agouti_lilac
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  2. #35982
    Dunkelkammerforscher Avatar von freak1
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    Zitat Zitat von Lava Beitrag anzeigen
    Weil er auch Übelkeit und Erbrechen hatte, hat sie ihn dann noch den Allgemeinchirurgen vorgestellt. Die haben ein Röntgen Abdomen gemacht und Abführen empfohlen.
    Bei einem bekannten BAA? Unsere AC'ler wollen bei jedem Sche*ß ein CT haben (gefühlt zu oft) aber hier wäre es ja echt mal indiziert gewesen.



  3. #35983
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Ja, so im Internet zwischen Stuhl und Keyboard lässt sich das immer schnell diagnostizieren. Retrospektiv vorallem auch. (aber nicht die Lösung vorher nachschlagen!).

    Es ist ein beschixxener Verlauf, die Frage ist, wie das aufgearbeitet wird und nicht, wem man primär die Schuld geben kann.

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


    What have you done today to earn your place in this crowded world?



  4. #35984
    Dunkelkammerforscher Avatar von freak1
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    Geb ich dir total recht Kackbratze und wenn es nicht bekannt gewesen wäre hätte ich nichts gesagt. Aber ein bekanntes BAA mit starken Bauch- und Rückenschmerzen muss doch suspekt sein? Bekanntes ACI-Hinterwandaneurysma und neu starke Kopfschmerzen wäre doch auch jedem Neurologen suspekt.



  5. #35985
    Diamanten Mitglied
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    Genau, die haben wohl offensichtlich alles falsch gemacht... Kann ja wohl nicht sein... wie kann man sowas übersehen... (sagen alle Leute denen noch nie ein Fehler passiert ist)

    Ich würde das unter traurigen Verlauf eines Klassikers verbuchen... Ich kenn so viele Patienten inzwischen bei denen sowas auch hätte passieren können und die halt mehr Glück hatten. Denn wie ist denn der "normale" Verlauf bei Aufnahme über die Notaufnahme:
    - Patient wird von einem Assistenzarzt gesehen, der Patient hat aber mehr als eine Erkrankung
    - also werden manche anderen Assistenzärzte dazugerufen um in deren Fachgebiet noch schnell eine Meinung abzugeben.
    - die Meinung lautet dann meist "akut nicht so dramatisch, Wiedervorstellung bei Bedarf"
    - der Patient geht zu einer Fachrichtung auf Station, die Übergabe auch bzgl. der anderen Diagnosen ist eher so mau. Im Sinne von "hat er zwar, aber wurde als nicht akut eingestuft".
    - der Patient wird behandelt und es geht ihm besser
    - der Entlassbrief wird geschrieben und beim Schreiben der Nebendiagnosen fällt plötzlich auf dass da noch eigentlich wichtige Dinge übersehen wurden.
    - Patient geht trotzdem heim, weil war ja zum Glück nicht so schlimm
    Glück gehabt.

    Als Gefäßchirurg kann ich von einem Fall berichten, der bei uns passiert ist, und bei dem wir mehr Glück hatten:
    - Patientin kam mit BAA und Bauchschmerzen. CT gemacht, BAA im Bereich der OP-Indikation, nicht rupturiert, aber besch... Konfiguration. Braucht Spezialprothese.
    - Am Anfang auf IMC gelegt, weil sonst nichts gefunden und damit formal symptomatisches BAA, hier Schmerzen bei niedrigerem Blutdruck ein wenig besser aber immer noch Schmerzen
    - Patientin weiterhin Schmerzen, wir warten auf die Prothese
    - alle schön langsam genervt, warten auf Prothese, wir unglücklich weil nichts passiert, Patientin unglücklich weil nichts passiert und sie ständig Schmerzen hat
    - irgendwann, nach irgendwie 10 Tagen oder so, wird ein neues CT gefahren weil alle so genervt sind (Anästhesisten weil wir ihren heiligen IMC-Platz so sinnlos verbrauchen, Gefäßchirurgen weil dieses rumliegen eines Patienten wenn nichts passiert nur tägliche Diskussionen aber nichts sonst bringt und die Patientin natürlich weil nichts vorangeht und sie Schmerzen hat) und man die Patientin lieber auf Normalstation legen will. Überlegung war "wenn das CT jetzt gleich ist, dann geht sie auf Normalstation"...
    - zack: gedeckte Ruptur. Und nix mehr mit Spezialprothese. Bail-out-Prozedur.
    - Patientin hat überlebt. Glück gehabt. Obwohl sie, vielleicht seit Tagen, mit einem rupturiertem BAA im Krankenhaus war. Wenn aus der gedeckten Ruptur eine offene geworden wäre hätte sie niemand retten können.

    Was ich sagen will: es gibt manchmal Verläufe die sind einfach grausam. Die muss man erlebt haben um mal wieder eingenordet zu werden. Einfach damit einem wieder klar wird wieviel Glück man manchmal bei der Behandlung der Patienten hat. Dass die überlebt hat war ganz klar Glück. Was jetzt genau bei dem Anderen war kann ich nicht sagen. Vielleicht hat man was übersehen, vielleicht hatte er einen total beschissenen Verlauf. Falls es zu einer gerichtlichen Aufarbeitung kommt wird umso weniger untersucht wurde umso mehr Richtung "übersehen" tendieren, aber letztlich wird man es, will man die echte Wahrheit wissen, nicht so leicht rausfinden können. Wobei eine einigermaßen sinnvolle Aufarbeitung des Falls sicherlich nicht schadet um sich über so Übergabe-Sachen wie oben beschrieben mal wieder für eine gewisse Zeit zu reduzieren.



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