dass man wirklich mal vor etwas steht, was man so wirklich noch gar nicht gesehen hat und dass ausgerechnet soetwas im dienst kommt, wo keiner helfen kann, ist doch eher unwahrscheinlich.
häufiger sind probleme, die man in begleitung irgendwie schonmal erlebt hat und deren operatives management man entweder unter aufsicht bereits selbst erledigt hat oder wo man zumindest teilschritte schon selbst durchgeführt hat.
und schon ist das ganze nicht mehr ganz so schlimm.
letztlich finde ich schon, dass viele op-schritte übertragbar sind.
um dein beispiel mit dem bypass aufzugreifen. mal angenommen man hat tatsächlich nur distale bypässe am bein gemacht, dann freut man sich doch nachts vermutlich, wenn man nicht die kleinen scheißgefäße am unterschenkel sondern etwas größeres hat.
und die präparationstechnik am gefäß ist doch so unterschiedlich nicht, unabhängig davon, ob man eine oberschenkelarterie, eine unterschenkelarterie oder eine fingerarterie präpariert. finde ich persönlich zumindest nicht.
je kleiner desto vorsichtiger, aber sonst...irgendwie immer das gleiche.
bei uns ist es so, dass wir als assistenten uns in der handchirurgie 'warmoperieren'. wer vorsichtig die winzigen gefäße und nerven an den fingern präparieren kann, eine hohlhand navigieren kann, der braucht sich präparatorisch am restlichen körper nicht mehr so viele sorgen zu machen, weil es wenige stellen gibt, wo es noch filigraner und diffiziler wird (wenn wir jetzt mal das hirn außen vor lassen, aber das seh ich als plastiker eher selten).
das bedeutet aber auch, dass ich im dienst mit den meisten präparationsaufgaben gut zurecht komme, wenn ich die anatomie kenne und weiß, was zu tun ist.
und wie meine vorredner schon sagen, irgendwann kommt einfach der moment, wo man die sachen auch einmal selber machen muss. der erste schritt ist immer mit etwas aufregung verbunden, aber wenn man gewissenhaft arbeitet, geduldig ist und ein klares konzept hat, dann kann soviel meist nicht schiefgehen.