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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #35851
    unsensibel Avatar von Lava
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    Zitat Zitat von Rettungshase Beitrag anzeigen
    Was macht ihr, wenn du zu einem Notfall auf Station musst, während du AWR machst?
    Na was mach ich denn, wenn ich am Tisch stehe? Dann kann ich ja genauso wenig weg. Bis 23 Uhr sind wir ja zu zweit im Dienst. Ist zwar nervig für den, der die Notaufnahme hat, aber im Zweifelsfall muss der dann halt mal auf Station gucken gehen. Ab 23 Uhr ist dann nur noch einer da und wenn der im OP fest hängt, muss halt ein Kollege einer anderen Fachrichtung einspringen. Wir sind ja ein mittelgroßes Haus, da gibt's ja noch diverse andere Ärzte. Ich glaube, auf der Intensivstation ist nachts auch mehr als ein Anästhesist da, wir haben immer 23 Betten oder so.

    Internistenbashing? Hm, nö, gegen die habe ich nichts einzuwenden. Die sind ganz kooperativ meistens

    Bei uns gibt es die Regelung, dass die Fachbteilung, die den Patienten entlässt, den gesamten Erlös bekommt. Das führt dann zu so Blüten wie neulich. Eine Patientin lag echt lange bei uns, insgesamt so zwei, drei Monate. Sie war mal Gastroenterologisch, zweimal unfallchirurgisch, allgemeinchirurgisch und kardiologisch. Der Fall war wohl fast 30.000 Euro wert. Zuletzt waren wir dran, weil sie sich bei einem Sturz auf Station, als sie schon entlassen werden sollte, eine Schenkelhalsfraktur zugezogen hat. Da sie aber auch gleich zwei mechanische Herzklappen besitzt, lief natürlich der Heparinperfusor. Meinen Oberen war es dann heikel, die Einstellung auf Falithrom zu machen und haben sie nur dafür zu den Kardiologen geturft - aber die haben sie halt nicht mehr hergegeben Geschieht uns recht, finde ich. Wir haben selber eine IMC, da hätte man das schon machen können mit der Gerinnung.
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



  2. #35852
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Die Verwaltung könnte die Kosten und den Erlös aufdröseln, sie will es aber meist nicht. Verfeindete Chefs lassen sich besser führen.
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  3. #35853
    little red riding bitch Avatar von agouti_lilac
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    Das Gesundheitssystem und die Abrechnung sind pervers.
    Um den Menschen geht es schon lange nicht mehr.
    Jaja, ich weiss, ist nix Neues.

    Calvin: “It's psychosomatic. You need a lobotomy. I'll get a saw.”



  4. #35854
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    Zitat Zitat von Rettungshase Beitrag anzeigen
    Was macht ihr, wenn du zu einem Notfall auf Station musst, während du AWR machst? Oder wenn der Anästhesist mit dem Patienten im OP eine Pflegekraft bei sich haben muss, während du am Tisch stehst?
    Ich war im gleichen Haus, glaube ich. Wir haben dann immer die Internisten gebeten sich den Notfall anzusehen.
    Alle waren da sehr hilfsbereit und haben geschaut. Generell hab ich wirklich wenige Internisten kennengelernt die Sachen abschieben oder nicht helfen. Denke die würde ich zuletzt "dissen"
    Doubt kills more dreams than failure ever will.



  5. #35855
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    Habe übrigens mal eine Sache die mich beschäftigt und ich nicht weiß, wie man da besser helfen kann.
    Bin ja jetzt neu in der Urologie und wir hatten jetzt zuletzt einen Patienten in 3 Tagen 4x in der ZNA.

    Patient ist 87 Jahre und wohnt mit seiner Frau noch zu Hause. Sind aber eher so "mäßig" rüstig.
    Hat Anfang des Jahres einen Stein entfernt bekommen und musste dann bei Harnverhalt einen Katheter erhalten.
    Ambulanter Auslassversuch empfohlen etc. pp.

    Letztlich hat er den DK noch und kommt immer weil er Para läuft. Wir wechseln ihn regelmäßig aber irgendwie liegt es nicht an der Verstopfung weil er gestern Mittag einen bekommen hat und Abends schon wieder kam. Irgendwie läuft alles daneben.
    Das ist aber gar nicht das Problem.

    Ich hab ihn Anfang Mai gesehen und etwas Sozialanamnese betrieben. Er meinte er und seine Frau haben über eine Sozialstation Hauskrankenpflege beantragt, was schon mal gut ist. Habe ihm dann geraten auch mal über einen Wohnortwechsel (Richtung Heim) nachzudenken, da zu Hause auch seine 87 jährige Frau alles zu wuppen scheint.

    Heute Nacht meinte ich dann, was mit seinem ambulanten Urologen wäre. Der wäre nur noch Belegarzt und da kriegt er keinen Termin mehr. Die zwei in seinem "Bezirk" hätte er angerufen und die würden keine Patienten mehr annehmen.

    Dann schrieb ich in meinen Bericht, dass er bei seinem Hausarzt vorstellig werden solle, damit er ihm mal hilft, einen neuen ambulanten Kollegen zu finden. Das hab ich ihm gesagt und er meinte, dass sein Hausarzt sich erst recht nicht kümmern würde.
    Die Bitte um einen Hausbesuch würde abgelehnt werden, er selbst komme schwer in die Praxis und wenn, würde er nur sagen "Da kann ich auch nichts tun".

    Davon mal abgesehen, dass man natürlich nicht alles gleich so glauben kann, was ältere Patienten erzählen frage ich mich, was ist wenn er wirklich so allein gelassen wird. Für mein Verständnis sollte der Hausarzt da schon helfen, oder verlange ich da zu viel?
    Was für Möglichkeiten hätte er denn, wenn sein Hausarzt die Besuche verweigert (außer sich natürlich selber einen Neuen zu suchen)? Kann er sich da "beschweren"?

    Irgendwie beschäftigt es mich, dass er scheinbar in dieser kruden Welt zwischen Klinik und Ambulanz so allein gelassen wird und "niemand" zuständig ist. Wir nehmen ihn nicht auf nur weil ein DK para läuft, der ambulante Kollege (sollte er einen finden) macht auch nix (den DK Auslassversuch habe ich dann heute über Nacht in der Rettungsstelle gemacht) und sein Hausarzt hebt die Hände und sagt "Urologie ist nicht mein Fach und einen neuen Kollegen müssen sie selber suchen".
    Doubt kills more dreams than failure ever will.



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