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  1. #35891
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    Zitat Zitat von ][truba][ Beitrag anzeigen
    Daher wäre mal interessant zu wissen wie man das berechnet. Ganz steige ich bei dem Artikel nicht durch
    Zum Teil läuft das so, dass man sich die Erlöse und verschiedene andere Zahlen anschaut wie Patientenzahl, Verweildauern, Case mix, inkl. Besonderheiten einzelner Abteilungen wie Beatmungsstunden auf Intensiv, Prozeduren etc. und diese (entweder innerhalb des eigenen Konzerns oder mithilfe externer Berater) mit anderen Abteilungen vergleicht. Daraus gewinnt man dann Ansatzpunkte, aus denen man zum einen den Bedarf berechnet und zum anderen herausliest, an welcher Stelle man evtl. am leichtesten effizienter werden könnte.

    Das System ist zwangsläufig mit Schwächen behaftet, weil sich das eine und das andere nicht immer hundertprozentig vergleichen lässt. Fängt schon damit an, dass in der einen Abteilung vielleicht die Blutentnahmen durch Ärzte durchgeführt werden, in der anderen durch andere Hilfskräfte, was aber im Vergleich mal eben so unter den Tisch gekehrt wird.

    Ich habe mal eine Betriebswirtin, die bei einer auf Krankenhäuser spezialisierten Unternehmensberatung exakt solche Berechnungen und Vergleiche durchgeführt und den Krankenhäusern somit (auch personelle) Einsparpotentiale aufgezeigt hat, kennengelernt. Ich war sehr überrascht, dass dieser Frau, die seit 5 Jahren diesen Job macht und alle 1 bis 2 Monate wieder eine neue Klinik berät, nicht klar war, dass Assistenzarzt nicht gleich Assistenzarzt ist, sondern ein Facharzt deutlich mehr wegarbeiten kann als ein Nicht-Facharzt im 2. Weiterbildungsjahr. Das Thema, dass Assistenzärzte sich zum Teil in Weiterbildung befinden und zum Teil nicht, war ihr vollkommen fremd und offensichtlich in 5 Jahren solcher Verhandlungen und Gutachten nie zur Sprache gekommen. Wohlgemerkt, ich habe diese Frau privat kennengelernt und nicht beruflich - sie hatte keinen Grund, sich diesbezüglich dumm zu stellen. Es kam von ihr das Argument "Aber die arbeiten ja alle als Assistenzärzte, machen somit die gleiche Arbeit, deshalb ist ja unwichtig, ob die Facharzt sind oder nicht".

    Bei uns wurde bei Stellenberechnungen (vor über zehn Jahrne) mal mit Vergleichen mit bestimmten ostdeutschen Kliniken argumentiert, die mit weniger Assistenzärzten angeblich die gleichen Erlöse einfahren würden. Ob die mir vorgesetzten Zahlen überhaupt stimmten oder frei erfunden waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Bei einer konkret genannten Klinik schaute ich aber mal auf die Website und stellte fest, dass dort praktisch ausschließlich (relativ alt aussehende) Fachärzte als Assistenten arbeiteten und nicht wie bei uns ein hoher Anteil Weiterbildungsassistenten in den ersten Berufsjahren. Dass die Fachärzte auch mehr Gehalt bekommen als ein WBA, wird dabei auch gern unter den Tisch gekehrt.

    Es gibt auch von irgendsoeinem Institut in Berlin oder Potsdam so Handreichungen zum Personalbedarf. Den Namen habe ich im Moment vergessen.

    In dieser Weise können solche Berechnungen also stattfinden.

    Abgesehen davon gibt es aber auch durchaus Stellenbedarfs"berechnungen", die mit Berechnung überhaupt nix zu tun haben, sondern da sagt einfach irgendwer "die Abteilung hat soundsoviel VK-Arztstellen, davon x Oberärzte" oder "der Stellenschlüssel muß um 1 VK gekürzt werden" ohne irgendwelche weitere Begründung. Das sagt halt einfach jemand, dem seine innere Stimme mitgeteilt hat, dass das so richtig ist. Kann jemand völlig Fachfremdes sein. Zu mir kam mal eine Krankenschwester, die nach mehr als 10 Jahren Berufspause wegen Kindern zurück in die Klinik kam und dann nicht in die Patientenversorgung, sondern neu ins Controlling gewechselt hatte. Die Frau kam unangemeldet aus der Teppichetage auf meine Station und hielt mir einen Zettel vor, auf dem die Diagnosen meiner Station der letzten 6 Monate und die jeweils durchschnittlichen Verweildauern drauf standen. Ich schaute mir das an und sagte "joa, kann so hinkommen". Darauf erläuterte sie mir, dass die von mir geführte Station effizienter werden muß. Offensichtlich seien auf meiner Station besonders viele Patienten mit einer bestimmten Diagnose. Hier lohne es sich also besonders, bei dieser Diagnose anzusetzen. Sie machte einen roten Kreis drum. Die durchschnittliche Verweildauer dieser Patienten müsse bis zum Jahresende um 1 Tag reduziert werden. Dass meine Station gerade bei diesen Patienten bereits eine durchschnittliche Verweildauer von 3,5 Tagen hatte bei einer bundesweiten mittleren Verweildauer von mehr als 6 Tagen und somit eine weitere Reduktion äußerst schwierig sein dürfte, interessierte sie nicht. 1 Tag Reduktion als Ziel müsse ja wohl drin sein, und wenn am Ende weniger als 0,5 Tage Reduktion rauskommen, "haben wir ein Problem". Das Problem, das "wir" dann haben, führte sie dahingehend aus, dass ich dann Ärger mit dem Chef bekommen würde, wenn ich nicht meinen Anteil an der Effizienzsteigerung der Klinik leisten würde. (Übrigens ging aus dem Zettel, den sie mir vorlegte, auch hervor, dass wir bei fast *allen* Diagnosen, die von meiner Station entlassen worden waren, im Schnitt mind. 1 Tag unterhalb der bundesdeutsch durchschnittlichen Verweildauer lagen).

    Also das war jetzt nur eine oberflächliche Einführung in die Thematik, aber so läuft das meiner Erfahrung nach ab.

    Manchmal werden auch Stellenschlüssel hochgesetzt, wenn man glaubt, durch mehr Personal doch mehr Erlöse erreichen zu können.
    Geändert von Pflaume (27.05.2019 um 00:46 Uhr)



  2. #35892
    unsensibel Avatar von Lava
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    schon wieder woanders
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    Ein Chef von mir hatte uns die Berechnungen zum stellenschlüssel mal gezeigt. Es gab da zwei unterschiedliche Ansätze. Ich weiß aber nicht mehr genau, wie die waren. Nach dem einen waren es jedenfalls wenig Assistenten und nach dem anderen noch weniger.

    Was die Teilzeit angeht: mir hat ein Kollege erzählt, dass der Chef da nicht zustimmen muss. Aber einer bestimmten Betriebsgröße hat man das Recht, zu reduzieren.
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



  3. #35893
    Jodelschnepfe Avatar von Hoppla-Daisy
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    Dicken Onkel, sprich Großzehe, frakturiert. Kater gerettet, Zeh kaputt, da Tür volle Lotte gegen Zeh geknallt ist. Resultat: drei kleine Fragmente abgesprengt (zwei lateral, eins medial - frag mich, wie die Tür DAS geschafft hat).

    Und nun hab ich nen „Geisha-Schuh“ zur Vorfußentlastung für 14 Tage am Füßchen.

    Es ist ja eigentlich ne banale Verletzung, die aber schon gut weh tut. Ich weiß auch, dass ich mit dem Dingen am Fuß eigentlich nicht im Krankenhaus arbeiten sollte/dürfte wegen Versicherungsschutz und so. Aber ich komm mir so doof vor, dafür ne AU zu holen. Seufz. Bin gerade etwas ratlos. Also laufen kann ich zwar mit dem Dingen, aber eher schlecht als recht, wenn ich ehrlich bin



  4. #35894
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Du kannst nicht richtig laufen, du darfst eigentlich damit nicht arbeiten, du solltest vermutlich entlasten und hochlegen... auf des Rätsels Lösung kommste selbst, gell?!?
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



  5. #35895
    Jodelschnepfe Avatar von Hoppla-Daisy
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    Ich WEISS das alles.....

    Chef wird nicht amused sein. Als unsere Sekretärin mal den Zeh gebrochen hatte und zwei Wochen zuhause blieb, war echt Terz a la „DAMIT wollen sie jetzt nicht ernsthaft zwei Wochen krank feiern, oder???“



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