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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
    Gold Mitglied Avatar von MichaelHH
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    Ich würde die generelle Einführung von (M)ortality-&-(M)orbidity-Konferenzen begrüssen, wo - intern - offen über (Behandlungs-)fehler diskutiert wird, da sich Fehler im Medizinsystem ja oft aus der Verkettung unglücklicher Umstände ergeben, wenn z.B. Informationen nicht vernünftig weitergegeben oder dokumentiert werden, um für alle offen und transparent, ohne persönliche Anklage, nachvollziehen zu können, worin das Problem bei einem Behandlungsfehler gelegen hat und wie man es beim nächsten Fall besser machen kann.

    Dass Menschen Fehler machen und Ärzte auch nur Menschen sind und das deshalb Behandlungsfehler zwangsläufig passieren, darüber muss man nicht weiter diskutieren. Es gilt aber, diese so weit wie möglich zu minimieren. Kein Risiko gibt es nicht. Ich denke aber schon, dass in vielen Abteilungen in Deutschland, mit seiner starren, konservativen Hierarchie keine offene Atmosphäre herrscht und es auch keine Rückendeckung von Seiten der Chef- und Oberärzte gibt, so dass eben nicht offen über Fehler gesprochen wird, diese vertuscht werden und auch kein Fehlermanagement betrieben wird, um Veränderungen herbeizuführen um zu vermeiden, dass der gleiche Fehler erneut passiert.

    Darum finde ich es wichtig und gut, dass eine Diskussion angestossen wird. Ich glaube, die Ärzteschaft neigt gern dazu, zu mauern, weil ja auch jeder selbst Angst davor hat, einen Behandlungsfehler mit gravierenden Folgen zu verursachen. Mangelnde Erfahrung, Zeitdruck, Übermüdung und Stress, Dinge die ja fast schon zur täglichen Routine gehören, machen das ja auch nicht einfacher....



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  2. #7
    TBSE performer Avatar von test
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    Wie MichaelHH schon sagt, wären Morbidity and Mortality Conferences eine gute Sache.
    Ich bin ja gerade in USA und hier gibt es das alle paar Wochen.
    Da werden die Sachen auch knallhart dargestellt und die Leute, die es zu verantworten haben, zur Rede gestellt. Ich denke da wird man so einen Fehler sicher kein zweites Mal machen und auch die Leute, die "nur" in der Konferenz sitzen, werden diese Fälle sicher nicht so schnell wieder vergessen.
    Wäre auch für die Einführung solcher Konferenzen in Deutschland.
    "Live as if you were to die tomorrow, learn as if you were to live forever."

    (Maria Mitchell / Mahatma Gandhi)



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  3. #8
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Zitat Zitat von test
    Wäre auch für die Einführung solcher Konferenzen in Deutschland.
    Gibt's hier in FN in der Chirurgie schon ne Weile - und die sind bestimmt nicht die einzigen Deutschlandweit.

    Außerdem sind Fehlintubationen und vergessene Bauchtücher sicherlich die "spektakuläreren" Fehler in der Medizin, ich denke aber, daß viel mehr Patienten unter'm Strich Schaden nehmen, weil sich eine Diagnostik ewig hinzieht oder ein Konsiliar ewig nicht kommt und sich so die ganze Therapie verzögert.
    Womit wir wieder bei einer zu dünnen Personaldecke wären.... wenn sich mehr Leute die Arbeit teilen, dann kann der einzelne sich mehr Zeit nehmen und macht weniger Fehler.
    Das Personal aufzustocken dürfte effektiver sein, als ständig Konferenzen abzuhalten und sich mit M&M-Statistiken zu bewerfen (aber da ersteres ja eher nicht drin ist, werden wir uns wohl erstmal mit letzterem begnügen müssen).
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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  4. #9
    Registrierter Benutzer
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    [COLOR=Gray]Zitat:
    "Insofern liegen die Gründe, dass ärztliche Fehler häufig nicht zugegeben werden, nicht nur bei den Ärzten selbst, sondern auch bei den übersteigerten Erwartungen der Patienten und ihrer Angehörigen sowie bei den Haftpflichtversicherungsgesellschaften, die teilweise sogar drohen, nicht zu zahlen, wenn man einen Fehler zugibt, der aufgrund der Indizienlage nicht nachgewiesen werden kann


    Es stimmt, über Jahrzehnte war es so, dass Patienten beigebracht wurde, Ärzte machen keine Fehler, weil auch die Mediziner nie darüber sprachen.

    Ich denke, beide Seiten müssen neu lernen, dass Ärzte auch Menschen sind, denen Fehler unterlaufen können.

    Es gibt viele Gründe, warum "Fehler" nicht zugegeben werden - das macht das Ganze ja so schwierig...

    Viele medizinische Fehler sind "systembedingt" und ich finde nicht gut, wenn "im Falle eines Falles" eine Ärztin/Arzt die Verantwortung dafür allein tragen soll.

    Systembedingt ist das alles schon deshalb, wenn ich an die oft unmenschlichen Arbeitszeiten der Klinikärzte denke.

    Zur Arzthaftpflichtversicherung hätte ich einiges zu sagen.

    Ganz unmöglich finde ich, dass diese den Ärzten den Versicherungsschutz entziehen "dürfen"...Das kann einen Arzt ruinieren.
    Über diese Dinge sollte offen und viel mehr diskutiert werden. Schließlich hat ein Mediziner deshalb eine Versicherung, damit diese einspringt, falls ihm tatsächlich ein Fehler unterläuft. Aber auch darüber sprechen Ärzte nicht - die Gründe kenne sie besser als ich.

    In unserem Fall hat die Ärztin, damit es es nicht zu einem Zivilprozess kommt, ihrer Versicherung sogar privates Geld angeboten.
    Der Sachbearbeiter meinte daraufhin: "Behalten sie ihr Geld, und lassen diese Leute ruhig klagen".
    Wir haben nicht geklagt, weil ich in diese "Falle" nicht getappt bin...
    Was ein Zivielprozess für die Ärztin bedeutet hätte, das war ihrer Versicherung vermutlich egal...

    Nur "gemeinsam" können besonnene Patienten und besonnene Ärzte Veränderungen in dieser Richtung erreichen.

    Durch Schweigen, Schönreden und Leugnen, drohen den betroffenen Patienten und den Ärzten zusätzlich Sekundärtraumatisierungen. Ich weiß, wovon ich spreche.

    Mir erzählt keiner, wenn es sich um den verschuldeten Tod eines Menschen oder um einen schwerwiegenden Medizinfehler handelt, dass das "spurlos" an einem Arzt vorübergeht. Diese Kolleginnenund Kollegen brauchen psyhologische Unterstützung - aber nicht im Verdrängen, sondern im Aufarbeiten.

    Seit dem Tod meiner Tochter vor neun Jahren, hat sich sehr viel getan in dieser Richtung und dafür bin ich dankbar.

    Stefanie Bachstein



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  5. #10
    TBSE performer Avatar von test
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    Zitat Zitat von Rico
    Gibt's hier in FN in der Chirurgie schon ne Weile - und die sind bestimmt nicht die einzigen Deutschlandweit.

    Außerdem sind Fehlintubationen und vergessene Bauchtücher sicherlich die "spektakuläreren" Fehler in der Medizin, ich denke aber, daß viel mehr Patienten unter'm Strich Schaden nehmen, weil sich eine Diagnostik ewig hinzieht oder ein Konsiliar ewig nicht kommt und sich so die ganze Therapie verzögert.
    Womit wir wieder bei einer zu dünnen Personaldecke wären.... wenn sich mehr Leute die Arbeit teilen, dann kann der einzelne sich mehr Zeit nehmen und macht weniger Fehler.
    Das Personal aufzustocken dürfte effektiver sein, als ständig Konferenzen abzuhalten und sich mit M&M-Statistiken zu bewerfen (aber da ersteres ja eher nicht drin ist, werden wir uns wohl erstmal mit letzterem begnügen müssen).
    Hm ich kann halt nur von den Inneren sprechen, da habe ich das in D nicht erlebt, dass es sowas gibt.
    Abgesehen davon glaube ich aber nicht, dass Fehler nur durch Personalmangel entstehen. Es werden immer Fehler gemacht und ich finde solche Konferenzen sind wirklich eine gute Methode daraus zu lernen. Alle 2-4 Wochen 1 Stunde KOnferenz oder eben nach Bedarf dazu ist meiner Meinung nach nicht wirklich viel.
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    (Maria Mitchell / Mahatma Gandhi)



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