Das ist doch recht schwierig zu verstehen. Auf Amerika rumzutrampeln ist ja eine Art Sport im 21 Jahrhundert. Dabei haben wir es so leicht, da wir uns in nichts einmischen und Voelkermorde ueberall auf der Welt in Europa tolerieren (siehe Jugoslawien) oder stillschweigend unterstuetzen (Tschetschenien/China). Aber sobald es gegen Amerika geht, ist jedes an den Haaren herbei gezogene Argument recht. Und das es einem sauer aufstoesst, dass andere Laender ueber ein religioeses Wertesystem verfuegen, ist ja wohl ein Witz. Wer von Euch wuerde sich das bei Israel oder einem gemaessigten Islamischen Land wagen. Da waere es dann Tradition, Geschichtsbewusstsein und bewundernswert. In Amerika ist das eben anders. Dort wird Weihnachten eben als Ankunft des Messias gefeiert, ob es dem gottlosen Europa passt oder nicht. Mal ein paar Dinge, die mal gesagt werden muessen:
1) Der Krieg im Irak mag zwar schlecht begruendet gewesen sein, aber sowohl die Entfernung eines Diktators und Massenmoerders als auch ein gesicherter Zugang zum Oel am Persischen Golf liegt auch in unserem Interesse. Da gilt nicht nur fuer den Irak, aber auch fuer andere instabile Systeme in Arabien (z.B. Saudi-Arabien). Klar ist es bequem, uns da rauszuhalten, freuen tun wir uns trotzdem, dass die Mullahs uns den Oelhahn nicht (mehr) abdrehen koennen. Das sei besonders an die gesagt, die ueber die schlechte Arbeitsmarktlage und Gehaelter heulen- noch sind wir eben abhaengig vom Oel.
2) Die ewigen Foltervorwuerfe gegen die USA sind zwar unschoen in den Medien anzuschauen, allerdings machen wir uns natuerlich die Finger nicht schmutzig, sondern profitieren "nur" von den erhaltenen Informationen. Aber mal ehrlich, wer wuerde sein Leben nicht gerettet wissen wollen, wenn man dafuer ein paar Kriminellen die Daumenschrauben anlegen muss? Natuerlich wird der Aufschrei auf diesen Satz riesig sein, aber mal ehrlich- glaubt ihr wirklich, dass machen die Briten, Franzosen, Russen und Chinesen anders?
Zitat: Die Frage ist: Sind die christlichen Fundis in den USA eine Minderheit? Ich behaupte: kategorisches Nein. Anders wären Rückhalt und Machenschaften der Bush-Administration ja überhaupt nicht fassbar. Unsere amerikanischen Freunde haben halt viel innigeres Verhältnis zur REligion. Selbst das liberale Ost-Küsten-Amerika - und erst recht die bildungsferneren Schichten im Mittleren Westen, wo die geladene Schrotflinte noch hinten im Pickup und die Bibel abends auf dem Nachttisch liegt. Erst der Glaube, dann der Staat. Nicht nur zu Weihnachten in God's own country.
3) Wer so argumentiert, hat tatsaechlich von den USA nicht viel miterlebt. Ich moechte mal daran erinnern, dass wir einer der Hauptprofiteure von den verwirrten Amerikanern waren. 50 Jahre lang waren sie unser Schutzschild und jetzt, da unsere imperialen Feinde im Osten den finanziellen Kollaps erlitten haben (wofuer die Amerikanern Reagan am liebsten zum Mond befoerdert haetten) glauben wir, wir koennten auf ihnen rumtrampeln. Wenn ich an Bosnien, Kosovo, Somalia und in vielen Punkten auch an den Irak und Afghanistan denke, hat das doch nichts mit expansiven Trieben der amerikanischen Aussenpolitik zu tun. Aber wenn man nunmal wirtschaftlich und militaerisch eine Supermacht ist, muss man sich dieser Rolle auch stellen. Dass Deutschland das nicht tut, ist beklagenswert. Aber letztendlich ist das Wohlergehen Amerikas sehr eng an das unserige geknuepft.
4) geradlinigkeit- man mag George Bush ja einiges vorwerfen, man weiss bei ihm sehr genau, woran man ist. Unser Bundeskanzler sagte zwar nein zum Irakkrieg, aber jede moegliche Unterstuetzung logistischer Art (Geld war ja im Gegensatz zu 1990 nicht mehr vorhanden) wurde geliefert. Wenn nein, dann richtig.