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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
    Mitglied seit
    04.04.2002
    Semester:
    OA
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    10.912

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    @W: Erstens habe ich noch NIE gesehen, dass jemand aufgrund von 10 mg iv intubationspflichtig geworden wäre, das mit dem Tubus war eher ein "und WENN es dann doch mal passieren sollte...", zum zweiten wollte ich ja gerade eine Lanze fürs Mo brechen, da das eben ein klasse Medikament ist, was man nicht erst Sterbenden geben sollte. Und mir ist schon klar, dass es was anderes ist wenn der eigene Name als anordnender Arzt in der Kurve stehen muss. Ich weiss nicht woher diese Mentalität "Morphium nur präfinal" kommt, die ich leider sehr oft beobachtet habe.



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  2. #17
    urologisch Avatar von Gwendoline
    Mitglied seit
    22.01.2006
    Ort
    Leipzig
    Semester:
    fääärtsch
    Beiträge
    369
    Zitat Zitat von Werwolf
    Mein OA sagte mir, ich solle doch die OP verschlüsseln und den OP-Bericht diktieren
    Das führt zu der perversen Frage, ob das Krankenhaus nur Geld für erfolgreich beendete OPs bekommt. "Komm, halt noch ein bisschen durch, die Nummer nehmen wir noch mit für die Krankenkasse"
    Denn sie wissen nicht was sie tun.



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  3. #18
    ehemalige Userin 24092013
    Guest
    Ich denke, es geht eigentlich garnichts um´s Morphin.
    Es geht um die Entscheidungen, eine Therapie ab zu brechen, obwohl noch nicht alles an Möglichkeiten ausgeschöpft ist - es geht darum, ab zu wiegen, ob man eben noch diese eine Richtung der Therapie versucht, auch wenn´s ein schlechtes outcome gibt - VIELLEICHT gehts es eben doch gut.
    Die Verantwortung, die bei so einer Entscheidung mitläuft möchte ich nicht tragen.
    Und es geht darum, dass es um so mehr lähmt, wenn man sich für eine Operation entscheidet, bei der die Patientenparameter erst stabil sind und sich irgendwann unter oder nach der OP alles wendet.
    Der Punkt ist, man wollte dem Patienten helfen, die verbleibende Zeit erleichtern und irgendwelche Umstände haben das nicht erlaubt.
    Die Schlacht der Reanimation in dem Moment ist unschön, die eigenen Gefühle und Fragen, die dabei aufkommen sind unschön und es wird sie trotzdem immer wieder geben.



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  4. #19
    Redaktion MEDI-LEARN Avatar von DoktorW
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    06.03.2002
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    Bureau des médecins
    Semester:
    Gasmann
    Beiträge
    5.023
    Ich tu mich einfach (noch) furchtbar schwer, hier die Grenzen zu stecken zwischen alles versuchen um den Patienten zu retten und ihn gehen zu lassen.
    Und Du kannst sehr wohl mit 10 mg Mo iv nen Atemstillstand provozieren. Alles schon gesehen...

    Ich bin auch der Meinung, dass Patienten, deren Prognose infaust ist, auch das Recht zu sterben haben.

    Meine Meinung ist momentan halt etwas durch meine ersten Erfahrungen der letzten Wochen als Arzt geprägt.
    Und ich habe sowohl die eine Seite gesehen, die den Patienten schnell abschreibt und die Morphingabe so wählt, dass der Patient definitiv sterben wird, als auch die andere Seite, die den 80 jährigen Tumorpatienten noch maximaltherapiert. Oft hängt aber auch vieles an den Angehörigen, die einfach auf die Maximaltherapie bestehen!!

    Ich muss für mich erst meinen Weg finden!
    Der Pessimist sieht nur die dunkle Seite der Wolken und jammert. Der Philosoph sieht beide Seiten und zuckt die Achseln. Der Optimist sieht die Wolken gar nicht - er geht auf ihnen spazieren.



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  5. #20
    Handwerkerlehrling Avatar von Werwolf
    Mitglied seit
    05.01.2005
    Semester:
    raus aus meiner Notaufnahme!
    Beiträge
    600

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    Zitat Zitat von Feuerblick
    "Einfach so" begrenzt man keine Therapie. Aber was willst du denn machen? Die 80 jährige mit metastasiertem Ca noch zehn Stunden für "TU-Debulking" auf den Tisch legen, sie noch einige Monate mit Chemo quälen, damit sie vielleicht noch ein halbes Jahr lebt? Da bin ich persönlich, in Absprache mit Patient und Angehörigen, eindeutig für adäquate Schmerztherapie und dafür, dem Patienten nicht mehr Quälerei zuzumuten, als unbedingt notwendig ist. "Therapie möglich" ist sehr häufig weit entfernt von "Therapie sinnvoll"....
    dass man anscheinend als Arzt den Tod eines schwerstkranken Patienten als eigene Niederlage sieht und nicht als Erlösung für den Patienten...

    Funkel
    Sehe ich genauso wie Funkel. Ich habe mich auch schon oft genug gefragt (meistens, wenn ich im Dienst bei irgendwelchen Katastrophen-OPs assistieren mußte), ob das denn nun unbedingt sein muß, jemandem mit infauster Prognose noch "die ganz große Chirurgie" zuzumuten. Warum kann man Menschen nicht irgendwann einfach gehen lassen?
    In der Traumatologie stellt sich die Frage glücklicherweise nicht so oft. Schenkelhälse "muß" man eigentlich fast immer machen, es sei denn, der Patient ist absolut nicht narkosefähig.
    Aber ich glaube, zu der Entscheidung, einen Menschen auch mal gehen zu lassen, ohne vorher alle diagnostischen und therapeutischen Optionen ausgeschöpft zu haben, erfordert neben klinischer Erfahrung und "Menschlichkeit" (klingt irgendwie blöd, mir fiel gerade kein besseres Wort ein) auch eine Portion "Ar*** in der Hose". Und den haben viele einfach nicht. (Meine Person eingeschlossen. Leider.) Ich mag Entscheidungen solcher Art nicht alleine treffen, weil mir die klinische Erfahrung fehlt und weil ich nicht als "Kleinste" dafür gerade stehen kann.
    Vor ein paar Monaten war ich in der Situation, daß ein Patient auf meiner Station gerade seinen Abgang machte. Ich war zwar auf Station, aber das Pflegepersonal hatte in weiser Voraussicht den OA angepiept. Und der meinte bloß, daß ich mich kümmern solle. Er hat nicht gesagt, was ich tun sollte . Aber er hat mir sozusagen die Entscheidung über das weitere Vorgehen anvertraut. Deshalb konnte ich dann das, was ich auch ohne OA schon begonnen hatte, quasi mit "Segen von oben" fortsetzen. M, Angehörigengespräche, etc.

    In einem anderen Fall hatte ich Probleme mit Angehörigen. Einer Patientin ging es schlecht, kaum meßbarer Druck, etc. Ich habe so´n paar medikamentöse Basismaßnahmen ergriffen, aber sicherheitshalber auch einen Internisten rangeholt. Mit dem habe ich dann diskutiert. Er wollte der Patientin einen Dopaminperfusor verpassen. Das wollte ich nicht auf "meiner" peripheren Station. (Freitag abend, Pflegepersonal keine Ahnung von solchen Sachen, etc.) Außerdem fand ich eher, daß die Patientin präfinal ist. Fand der Internist auch und war irgendwie halbherzig mit der Entscheidung ITS oder nicht. Und aufschreiben wollte er schon mal gar nichts. Naja, daraufhin habe ich mit der Tochter telefoniert, die total entsetzt war. "Wenn Mutti im KH ist, dann soll sie auch geholfen kriegen! Tun sie alles!" Das widerstrebte mir zwar gewaltig, aber nun gut. ITS. Ende vom Lied: Auf ITS reanimationspflichtig geworden und auch (erfolglos) reanimiert worden und den Weg ins Jenseits mit aspiriertem Mageninhalt und kaputten Rippen angetreten.
    Hat mich lange beschäftigt, weil ich mich irgendwie "schuldig" fühlte. Aber wenn die Tochter vor wenigen Stunden die Mutter noch einigermaßen ansprechbar angetroffen hatte und die plötzliche Verschlechterung nicht nachvollziehen kann und deswegen "alles" will, darf man sich darüber vielleicht auch nicht hinwegsetzen. Keine Ahnung. Beschäftigt mich irgendwie auch immer noch...



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