Hi!

Ich habe bis letztes Jahr auch in der Schweiz studiert und kann vielleicht auch noch das eine oder andere zur Diskussion beitragen...

Der Aufbau des Studiums ist ungenügend, der Lernertrag unter Berücksichtigung der investierten Zeit gelinde gesagt schlecht. Klar kann man nicht viel daran ändern, dass ein Grossteil der ärztlichen Tätigkeit leider Papierkram ist, aber zumindest als Student ist man zum Lernen da und sollte auch etwas beigebracht bekommen. Dass man nicht um 16 Uhr geht ist auch klar, und natürlich hilft man gerne bei der anfallenden Arbeit. Was man dafür kriegt, ist jedoch höchstens mal in einer ruhigeren Minute ein paar Erklärungen von Seiten des Assistenten, der meistens noch frisch ab Staats ist und selber nicht mehr weiss. Gutes Studententeaching wie in Amerika, wo sich der Chef oder die Oberärzte Zeit nehmen, um einem etwas beizubringen, kriegt man nirgends, oder dann ist es ein seltener Glücksfall. Eine strukturierte Ausbildung gibt es nicht. Genauso im Ops, es kommt wirklich selten vor, wenn mal etwas erklärt wird und man hat definitiv mehr als geng das Gefühl, gerade mal zum Halten des Lap-Hakens oder des Beins gut genug zu sein. Völlig daneben auch besonders wenn man bedenkt, dass die Kliniken von der Universität für die Ausbildung der Studenten bezahlt werden und zudem noch die Assistenzen voll verrechnen können. Wenn man denkt, was man in den sechs Jahren alles hätte lernen können, so kann man keine gute Bilanz ziehen und ausländischen Studenten auch nicht dazu raten, hier ein PJ-Praktikum zu machen. Das System ist beschissen; ich habe in vier Monaten USA und England erheblich mehr gelernt als in zwei Jahren in der Schweiz.

Natürlich ist Bern eine Kleinstadt und sehr provinziell gefärbt, aber das weiss man ja zum Voraus und es sollte doch noch andere Kriterien geben, um seine Praktikumsplätze auszuwählen! Zumindest wenn man genug Geld hat gibt es ja irrsinnige Wintersport-Möglichkeiten im Oberland.