Nachdem Tyalon den Thread reaktiviert hat, hab ich gerade auch nochmal einige der älteren Beiträge gelesen und bin dabei in alley cats Beitrag auf etwas gestoßen, zu dem ich noch ein paar Fragen habe:
Alley cat spricht davon, dass auch trotz eines korrekt durchgeführten Bedsidetests Transfusionsunverträglichkeiten auftreten könnten und zitiert dazu aus den Angaben des Herstellers der Konserven:
Das heißt mit anderen Worten:Zitat von alley cat75
Es kommt gelegentlich vor, dass eine Blutgruppenbestimmung, obwohl weder der Patient noch das Blutröhrchen für's Labor verwechselt worden sind, ein falsches Ergebnis liefert.
Die Ursachen können in irregulären Bestandteilen des Patientenbluts oder in defekten Testreagenzien liegen.
Die Frage ist nun, wie weit solche Fehler bei der Blutgruppenbestimmung zu unvermeidbaren Transfusionszwischenfällen führen können.
Ich gehe davon aus, dass man dann (meistens?) bei der Kreuzprobe merkt, dass die Blutgruppe falsch ermittelt worden ist und weitere Tests macht.
Nehmen wir mal das Beispiel auf Billes Fall:
In Billes Fall war die "richtige" Blutgruppe der Patientin von früher bekannt. Außerdem sollte sie EKs der Blutgruppe 0 bekommen, deshalb hat man die Diskrepanz nicht weiterverfogt.Zitat von Bille
Nehmen wir aber mal an, die richtige Blutgruppe (also 0) der Patientin sei nicht von früher bekannt gewesen.
Durch Bakterien gebildetes Antigen B habe sich an Erys der Patientin angelagert.
Laut dieser Quelle: "Irregularitäten bei der Blutgruppenbestimmung" soll so etwas vorkommen; allerdings ganz selten. (Nennt man dann "acquired B vom passenger antigen-Type").
Man nimmt ihr also auf Station eine Blutprobe ab und im Labor wird "B" ermittelt. Da sie aber eigentlich "0" hat, hat sie auch Antikörper Anti-B.
Nun bestellt das Labor für sie Konsereven für Blutgruppe "B" und macht dann die Kreuzproben. Beim Testen des EKS mit dem Patientenserum müsste eine Agglutination auftreten und dadurch müsste man bemerken, dass mit der Blutgruppenbestimung etwas nicht stimmt und weitere Tests ansetzen. Stimmt's?
Das andere Beispiel für ein "acquired B": Der "De-Acetylase-type":
Zitat:
"Patienten mit Blutgruppe A können in Folge einer Sepsis oder bakteriellen Darminfektion Reaktionen der Blutgruppe B zeigen.
Ursache: Bakterien bilden De-Acetylase. Diese baut die n-Acetylgruppe (Blutgruppe A) zu alpha-Galactosamin ab. Dieses ist ähnlich der D-Galactose (Blutgruppe B)."
Auch hier müsste man bei der Kreuzprobe mit dem EK merken, dass bei der Blutgruppenbestimmung etwas nicht gestimmt hat (wegen der Antikörper Anti B aus dem Patientenserum) und weitere Tests ansetzten.
Um das zusammenzufassen:
Selbst wenn durch irreguläre Bestandteile des Patientenbluts oder fehlerhafte Testreagenzien bei der Blutgruppenbestimmung eine falsche Blutgruppe ermittelt worden wäre, müsste es nicht zwangsläufig zu Transfusionszwischenfällen kommen, denn man würde bereits im Labor bei den Kreuzproben merken, dass da etwas nicht stimmt und dann weiter Tests machen, um die richtige/n Konserve/n zu finden. Kann man das so sagen?
p.s. und off topic:
Während des Schreibens dieses Beitrags ist mir noch eine Frage eingefallen:
Wenn Infektionen mit bestimmten Bakterien dazu führen können, dass Patienten mit Blutgruppe 0 oder A auch Erys mit Antigen B besitzen, könnte es bei denen auch zu Agglutinationen zwischen solchen veränderten Erys und den eigenen Antikörpern Anti-B kommen. Wisst Ihr darüber mehr? Ich meine, mich ganz dunkel daran zu erinnern, mal gelesen zu haben, Träger bestimmter Blutgruppen seien bei bestimmten Infektionen mehr gefährdet als andere?