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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Banned Avatar von Tombow
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    Neulich mit dem Phänomen konfrontiert worden:

    Patientin hatte wahrscheinlich der Anamnese nach am Vortag eine TIA erlitten. Am nächsten Tag kommt sie dann in der Notaufnahme, weil sie sich Sorgen macht, hätte auch ein Schlaganfall sein können, gehört abgeklärt. Soweit, so gut.

    Als es um das Thema stationäre Aufnahme ging (hier waren Oberarzt und meine Wenigkeit uns einig), ruderte die Patientin heftigst zurück und wollte und wollte nicht. Im Gespräch meinte sie, wieso denn stationär aufnehmen, könne man nicht denn alles einfach in ein Paar Stunden an Ort und Stelle abklären und sie wieder nach hause gehen lassen? Von einer eingehenden Aufklärung über Risiken, notwendige Untersuchungen und alles drumherum lies sie sich nicht umstimmen. Nach einem Gespräch mit dem Oberarzt und wieder einer eingehenden Aufklärung wollte sie immer noch nicht, hat die Erklärung unterschrieben und ist nach Hause gegangen.

    Was mich bei dem Fall stutzig macht ist diese "drive-through-Medizin"-Erwartungshaltung so mancher Patienten. Beobachtet habe ich das schon früher, bin aber immer noch am Grübeln, woher es kommt, was die Patienten zu so einer Einstellung bewegt? Es kommt nicht nur bei harmlosen Wehwehchen, sondern oft genug auch bei richtig kranken Patienten. Wie geht man richtig damit um?

    In meinem Fall habe ich den Oberarzt zu Hilfe gerufen (war auch mein allererster Tag in der Notaufnahme), damit es von allen Seiten Hand und Fuß hat, wenn die Patientin auf eigenem Wunsch nach Hause geht.

    Wie sind eure Erfahrungen, Vorgehensweise und Gedanken zu dem Phänomen? Ist es etwas neues oder eher seit Urzeiten bestehend? Ursprünge? Auswüchse? Schonmal Probleme damit gehabt?



  2. #2
    Platin Mitglied
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    Nun ja, in diesem ganz speziellen Fall hat die Dame ja nicht Unrecht.
    Die TIA war 24 h her, damit das Re-Schlaganfall-Risiko schon mal deutlich gesenkt. Ein Doppler extra-und intrakranieller Gefäße, ein Herz-Echo, ein EKG, wenn man gutes will vielleicht noch ein cMRT, sowie ein ambulantes Langzeit-EKG bis zum nächsten Tag - dafür muß man (bei unauffälligem Befund) eigentlich niemanden stationär aufnehmen, das ginge theoretisch ambulant noch am gleichen Tag. Das funktioniert natürlich organisatorisch nicht und läßt sich für's KH auch gar nicht abrechnen, aber das ist ja nicht die Schuld der Patientin.

    Aber prinzipiell gebe ich Dir schon recht, man fragt sich schon immer mal wieder, warum Patienten eigentlich in die Klinik kommen, wenn sie dann jede Form der Diagnostik und Therapie ablehnen. Ich habe mir in solchen Fällen das Diskutieren abgewöhnt und lasse einfach gegen ärztlichen Rat nach Hause gehen, wenn ich keine absolute Notwendigkeit sehe (und die besteht ja - zumindest in der Neurologie - wenn man ehrlich ist, selten).

    Gruß, Ute
    si tacuisses, philosophus mansisses



  3. #3
    Ärztin mit Stil Avatar von teletubs
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    meine erste frage ist immer: na wieso haben sie dann den notarzt gerufen??? meistens sind es ja dann auch die leutz, die mit tatütata in die klinik kommen, den service "durchchecken" in anspruch nehmen wollen bei beschwerden, die ja schon seit vier wochen bestehen...und so kurz vor den feiertagen kann es ja ganz schnell mal gemacht werden! dann wird man schräg angeschaut, wenn man die damen und herren darüber aufklärt, dass nachts um 1uhr nur noch die rufbereitschaft da ist und man nicht unbedingt das rund-um-servicepaket-programm durchlaufen kann. naja, wenn sie gehen wollen, dann gehen sie, aber erst, wenn sie mir den reverse-schein unterschrieben haben...zumindest mache ich das bei denen, die wirklich bleiben sollten. die andere sorte hat´s ja meistens nur im kopf! naja...unterschrift ist das A&O!

    ich kann es nicht beurteilen, ob es ein neuer trend ist oder nicht...aber manchmal kotzt es mich schon an sich um leute zu kümmern, wo du eigentlich weisst, dass sie gleich wieder gehen, obwohl es andere nötiger haben!

    naja, es gibt solche und solche leutz!
    Ein Noro kommt selten allein ©
    Fühl dich wohl mit Haldol ©



  4. #4
    unsensibel Avatar von Lava
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    schon wieder woanders
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    Das liegt meiner Meinung nach an der Erwatungshaltung, die bei den Patienten heutztage sehr hoch ist. Und das ständige Gerede vom Arzt als Dienstleister tut da sein übriges. Der Patient erwartet einfach, dass er im Mittelpunkt und man nur springt, um ihn zufriedenzustellen. Ich habe das oft genug erlebt, dass Patienten um 15Uhr in die Klinik kommen und dann völlig überrascht sind, dass sie nicht gleich am nächsten Tag opreriert werden. "Dann wär ich erst morgen gekommen" heißt es dann immer. "Schön, dann hätten wir sie NOCH einen Tag später operiert". Oder es fällt jemandes OP aus. Was dann los ist! Man muss sich regelrecht als Arzt dafür entschuldigen! Und dann darf man sich so Sachen anhören wie (O-Ton): "Ich war ja mit dem Service ganz zufrieden und hätte ihnen 8 von 10 Punkten gegeben, aber der Arzt, der gestern da war, war ja SOO unfreundlich, da gebe ich Ihnen nur 5 von 10 Punkten."
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



  5. #5
    Scutmonkey Deluxe Avatar von Hellequin
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    In meinen letzten Sonntagsdienst in der Blutzentrale hat sich zu uns ein Patient verirrt, der wollte in die Ambulanzsprechstunde der Gefäßchirurgie. Der konnte garnicht glauben, das die am Sonntag nicht besetzt ist.
    In this Job, I have to steal my laughs where I can, no matter how sad, pathetic or snide. *Jenny Sparks*

    Im Morgengrauen nach der Nachtschicht hatte Dr. Elsner für die großen Fragen der Menschheit
    - Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was wollen wir? - alle Antworten:
    Er kam von der Nachtschicht, ging nach Hause und wollte nur noch schlafen!



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