teaser bild
Seite 11 von 593 ErsteErste ... 7891011121314152161111511 ... LetzteLetzte
Ergebnis 51 bis 55 von 2962
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #51
    Registrierter Benutzer Avatar von Fino
    Registriert seit
    23.03.2003
    Ort
    war Luebeck
    Semester:
    Paediatrie 3. WBJ
    Beiträge
    1.760

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Zitat Zitat von leo11
    Hallo Mädels!
    Ich hatte von Freitag auf Samstag den absoluten Horrordienst und wollt mal eure Meinung hören..
    Am Freitag wurde ein fast 5 jähriges Mädchen mit Erbrechen seit einem Tag aufgenommen. Sah alles nach ner ordentlichen GE aus, pH ein bißchen sauer, BE -9, leicht erhöhter BZ (als Stresszucker gewertet). Sono Abdomen o.p.B., alle Blutwerte (inkl. BB, Transaminasen, Entzündungswerte) in Ordnung. Das Mädchen kriegt Infusionen, Vomex gegen die Übelkeit und das wars erstmal. Von mittags bis abends erbricht sie bei uns noch zweimal. Abends gegen elf guck ich nochmal rein, sie schläft ganz ruhig.
    Morgens um 6:40 werd ich gerufen, sie habe Hämatin erbrochen, sei apathisch. Ich renne sofort hin, massig kaffeesatzartig Erbrochenes, das Mädchen reagiert nicht, lichtstarre, weite Pupillen und eine Bradykardie um 50/min. Ich hole schnell die Intensivschwestern dazu, damit wir sie dahin verlegen und überwachen. Als ich ca. 1 min später mit denen wieder ins Zimmer komme, hat das Mädchen keinen Herzschlag mehr. Wir beginnen sofort mit der CPR, holen den OA und das Rea-Team dazu. Unter ständiger Bebeutelung geben wir nach und nach immer mehr Supra, außerdem HAES, saugen den Magen ab (noch etwas Hämatin, nicht mehr viel). Nach 45 Min beenden wir erfolglos die CPR.
    Totaler Horror, ich hab keine Ahnung, was dieses Mädchen hatte, ihr vielleicht??
    Bin super-fertig..
    Oh Gott...
    Das tut mir sehr leid.
    Was ich gerne wissen wuerde, ist zum einen eine ausfuehrlichere Anamnese und zum anderen, was die Befunde der koerperlichen Untersuchung ergeben hatten, insbesondere die des Abdomens.

    Teerstuhl? Einnahme von NSAIDS?

    Die Sono ist unnuetz bei GI-Blutungen.
    Wurde an eine GI-Blutung gedacht? Wurde endoskopiert?
    Wie gesagt, es fehlen einige Infos, aber das klingt mir doch ziemlich nach einer GI-Blutung. Das BB mag normal gewesen sein, es schliesst eine solche allerdings nicht aus. Auch der Blutdruck rauscht bei Kindern erst dann ab, wenn fast schon zu spaet ist, anders als bei Erwachsenen.

    Das Fiese bei GI-Blutungen im Kindesalter,v.a. bei recht jungen Kindern, ist, dass man nicht wirklich an sie denkt. Sind ja auch nicht gerade haeufig in dieser Altersgruppe...
    Wir hatten vor einigen Monaten auch ein Maedchen mit einer sehr aehnlichen Anamnese. Der Registrar nahm das zunaechst nicht sehr ernst (obwohl wir ihm auf den Kopf zu die richtige Diagnose mitteilten), aber wir legten schon mal zwei iv. Zugaenge, starteten Infusionen und holten den Consultant frueh dazu - und bei dem schrillten die Alarmglocken. Es wurde eine signifikante Blutung eines Duodenalulkus diagnostiziert. Sie wurde operiert und sie erholte sich gut.
    Die ganze Zeit ueber waren ihre Vitalparameter alles andere als dramatisch/besorgniserregend gewesen!

    Einer unserer Chefs (selber paed. Gastroenterologe) sagte uns mal:"Manche Probleme sind selten im Kindesalter, und wir neigen dazu, aus diesem Grund, nicht an sie zu denken. Wenn euch durch den Kopf geht "Hey, das klingt ja fast wie eine GI-Blutung oder Pankreatitis oder Herzinfarkt, dann geht dem nach und ignoriert es nicht, nur weil es sich um ein Kind handelt."

    Ich habe noch zwei Fragen:

    1. Habt Ihr, als das Maedchen noch bei euch auf Station war, schon mit CPR begonnen? Wenn nein - warum nicht?

    2. Wer hat alles dieses Kind gesehen (bevor es auf ITS verlegt wurde)?
    Du als Assi, aber wer noch? Ein Altassi / FA / OA?

    Noch mal:

    mein aufrichtiges Beileid.
    Nocent docent
    Eifriges Mitglied der "das versus dass Polizei"



  2. #52
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    20.03.2006
    Ort
    war Bochum
    Semester:
    laaaange her
    Beiträge
    180
    Danke erstmal.
    Die Anamnese ist sehr kurz: Erbrechen (nicht blutig o.ä.) seit dem Vortag (also Donnerstag), keine Stuhlveränderungen. Vorstellung am Freitag beim KA, Einweisung wegen GE mit Exsikkose. Gleiches Untersuchungsergebnis in der Aufnahmesituation, Freitag um 12 Uhr mittags. Diffuser Bauchschmerz, keine Abwehrspannung, überall tief palpabel. Ansonsten nichts, außer Exsikkosezeichen. Labor: wie gesagt, BE-9, pH etwas sauer, Hb 17,5 (als eingedickt interpretiert).
    Den Freitag (auch noch bis spät abends) war das Mädchen ganz stabil, hat seit mittags zwei Mal nicht blutig erbrochen, kein Stuhlgang. Wurde mit Infusionen versorgt (Vollelektrolyt-Lsg.) versorgt.
    Morgens dann das blutige Erbrechen, wurde uns von der Mutter, die daneben lag, direkt mitgeteilt. Daraufhin der o.g. Verlauf. CPR fand komplett auf der peripheren Station statt,da es für die von mir zunächst angedachte Verlegung dann zu spät war.
    Am Freitag wurde das Kind noch vom OA (der die Sono durchgeführt hat) gesehen, außerdem von insgesamt drei Assistenten (Aufnehmende Dienstärztin, Stationsärztin, ich als Nachtdienst).



  3. #53
    Registrierter Benutzer Avatar von Fino
    Registriert seit
    23.03.2003
    Ort
    war Luebeck
    Semester:
    Paediatrie 3. WBJ
    Beiträge
    1.760
    [QUOTE=leo11]
    Den Freitag (auch noch bis spät abends) war das Mädchen ganz stabil

    Die Parameter waren also noch im Normbereich - trotzdem:
    hat es einen TREND gegeben, z.B. eine ansteigende Atemfrequenz oder einen TREND zu einer Tachykardie?
    Nocent docent
    Eifriges Mitglied der "das versus dass Polizei"



  4. #54
    Premium Mitglied
    Registriert seit
    07.09.2002
    Ort
    war Berlin
    Semester:
    FA Päd - auf dem Weg zum Kinderkardiologen
    Beiträge
    233
    Grauenvoll, auch mein herzliches Beileid!
    Nach Deiner Schilderung gab es bis zum Hämatinerbrechen keinen Hinweis auf eine andere Ursache als GE oder infektgetriggertes Erbrechen. Wir alle haben schon hunderte solcher Kinder gesehen mit dem Unterschied, dass diese dann nicht Hämatin erbrachen sondern am nächsten Tag froh im Bett saßen. Ich denke nicht, dass man das verhindern hätte können. Für eine chir. Ursache gab es ja keinen Hinweis. Wird das Mädchen obduziert...? Wird ja leider in Dtschl. viel zu selten gemacht.

    Wir hatten auch mal so einen grauenvollen Fall in Paris, wo ein 2 jähriger mit Aufnahmediagnose obstruktiver Bronchitis und normalem Labor innerhalb von 12 h reanimationspflichtig wurde, verstarb und sich in der Obduktion dann eine hämorrhagische Staph-Pneumonie bds. darstellte. Da hat die Obduktion echt etwas dazubeizutragen, zu klären,warum der Junge trotz adequater CRP nicht zu beatmen war....

    Solche Fälle sind der Alptraum jedes Arztes...

    Ich denke, ihr werdet das auch im Team aufarbeiten...
    La pensée a des ailes - nul ne peut arreter son vol.



  5. #55
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    20.03.2006
    Ort
    war Bochum
    Semester:
    laaaange her
    Beiträge
    180
    Wir haben das Kind nicht am Monitor gehabt,da es bis dahin KEINEN Anhalt gab, dass es sich nicht um eine GE handelt. Sie hatte insgesamt einen eher niedrigen Blutdruck, was ja zur GE-mit-Exsikkose-Theorie passte. Aber Kinder mit Erbrechen seit einem Tag werden bei uns normalerweise nicht monitorüberwacht..



MEDI-LEARN bei Facebook