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Moin,
"alles souverän im Griff zu haben" ist ein Anspruch an dich selber, an dem du in den ersten Wochen und Monaten sicher scheitern wirst - mach dich nicht fertig deshalb, es ist völlig normal, nicht alles zu können und zu wissen
Dinge wie Apnoen, schwer beherrschbare Krampfanfälle, Asphyxien etc. sind zum Glück selten und dann ist es völlig normal, sich Hilfe von FA oder OA zu holen.
Weit wichtiger (fürs gesamte Pädiaterleben) finde ich: Lerne im Tagdienst, kranke Kinder, die wirklich etwas haben, von denen zu unterscheiden, die im Wesentlichen "befindlichkeitsgestört" (schnottig, Fieber, Husten etc) sind (das sind in den Diensten Gott sei Dank die meisten) und die man ambulant lassen kann. im Zweifel lieber großzügig aufnehmen. Ich denke, jeder hat schon mal ein Kind aufgenommen, bei dem sich später rausstellte, dass es nicht nötig war.
Ist dann evtl etwas peinlich in der Visite, aber:
Kinder sind zu kostbar für Stolz.
Zum Auskultieren: Man muss einfach ganz viele gesunde Lungen und Herzen gehört haben, damit man die rausfindet, die komisch sind und wo man evtl. was machen muss. Lass dir im Tagdienst von erfahreneren Kollegen auffällige Befunde zeigen.
Ich kenne keinen Chef, der die Qualität der Rasselgeräusche auseinandergepuzzelt haben wollte. Wichtig ist, dass du für DICH lernst, "im Wesentlichen gesund, mit vielleicht einigen RG" von "klingt nicht gesund, brodelt und giemt" zu unterscheiden. Dazu dann noch Befunde rundherum (Atemfrequenz, Einziehungen ja/nein, ggf. Sätttigung) und du weißt recht schnell, ob das Kind was hat oder nicht.
Ob es nun ohrfern oder ohrnah rasselt ist mMn eher von akademischem Interesse und für die Therapieentscheidung nicht relevant.
Zugänge sind reine Übungssache, nutze jede Gelegenheit dafür.
Man KANN in den ersten Wochen und Monaten nicht alles wissen und alles können - das wissen auch OÄs und der Chef. Und den Eltern bindet man das nicht auf die Nase
Literatur:
Ich mochte den Klinikleitfaden und "Medikamente in der Pädiatrie". Zusätzlich helfen oft klinikinterne Leitlinien.
Tipp für die ersten Dienste:
sich selbst ausreichend zu essen mitnehmen und etwas Naschi für die Schwestern
"Schweres Nachdenken ist schon etwas anderes als das Anpusten von Zierbommeln an einer Stehlampe"
Max Goldt