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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #2811
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
    Mitglied seit
    26.10.2003
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    Mainz und Jena
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    Sesshaft geworden in der Pädiatrie
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    Wir sind zu zweit, jede hat nur einen halben Kassensitz. Wir haben jeweils 21,5 h Sprechstunde/Woche und überschreiten die zwar aktuell immer mal, aber es sind dazwischen immer mal Lücken für nen Kaffee oder anderes. Wir lassen uns viel Zeit für die Vorsorgen, mehr als der EBM veranschlagt, haben aber sehr viel unserem PC beigebracht, dass er uns erinnert, die geldbringenden Ziffern nicht zu vergessen. Dadurch ist unser Scheinwert gut. Pro Tag kommen bei mir 1-1,5 h Nacharbeiten dazu. Wir haben jede einen Tag in der Woche frei, arbeiten einen Tag ganztags zusammen, wechseln an 2 Tagen mittags mit Übergabe und dann halt je eine einen Tag alleine. Urlaub planen wir auch großzügig.

    Die Planbarkeit ist in der Praxis so klar, dass es im Gegenteil schwierig ist, wenn man mal wirklich etwas nur an den immer vergebenen Nachmittagssprechstunden besuchen könnte (bei uns zB der Geigenbauer, der immer nur Dienstagnachmittags offen hat).
    Man braucht einfach ein anständiges Terminsystem, das man den Patient:innen beibringen muss und dann ein paar Nachjustierungen, bis es sitzt. Dann ist man auch zur richtigen Zeit raus. Wir hatten zB am Anfang Akutpatient:innen im 10 min-Takt, das war zu lang, da war Leerlauf dazwischen, dann 5 min und nun sind wir bei 7 min-Taktung und können auch einzelnen Unangemeldete (zB ganz oft Geschwisterkinder) auch noch mit reinquetschen.

    Ich bin in Mittelthüringen. Daher vermutlich zu weit weg von dir. Aber bestimmt hast du zu bestimmten Einweiser:innen bei euch ein gutes Gefühl, wo es passen könnte.
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



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  2. #2812
    Neonaten-Schaukeldienst Avatar von aschenputtel1977
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    war Gryps
    Semester:
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    Ich bin ja mit 1 1/2jährigem Kind in die Praxis gestartet. Im Vergleich zum Klinikirrsinn mit gefühlten 27 Diensten im Monat wo man auch noch 24h durchgearbeitet hat und dann am nächsten Tag weitermachen musste, ist alles, wirklich alles besser. Ich habe einen ganzen Sitz, dadurch zwei Tage die Woche Sprechzeit bis 17 Uhr. Meine Leute "an vorderer Front" haben auch kleinere Kinder und sorgen schon für sich dafür, dass wir recht pünktlich rauskommen. Man kann sich halt seine Sprechzeiten so planen, wie es passt. Ein bisschen bedenken muss man auch die arbeitenden Eltern, die würde es halt nicht so lustig finden, wenn man tgl. von 8-14 Uhr nur aufhat, obwohl man so auch seine Mindestzeiten an Sprechstunden bieten könnte.
    Manchmal fehlt mir die Zeit, die man so im Lauf eines stationären Aufenthaltes hatte, um Kind und auch Eltern wirklich einschätzen zu können, wenn man irgendwie rätselhafte Fälle hat. Oder auch mal die Bindung, die man nach monatelangem Aufenthalt von einem Extremfrühchen zu Eltern und Kind entwickelt.... Aber was mir gar nicht fehlt, ist die Intensivstation mit allem ihrem Drama und beatmete Kinder mit Katecholaminen oder die schweren Schädel-Hirn-Traumata.
    Schwangerschaft geht in der Praxis sicher auch, ist aber halt anstrengender und darf nicht mit Komplikationen einhergehen. Elternzeit kostet dann eben Geld, weil man eine Vertretung engagieren und bezahlen muss, ist eher suboptimal....
    Insgesamt bin ich auch Pädiater durch und durch (immer schon gewesen ), ja man muss ihnen manchmal weh tun, ABER sie vergessen und vergeben schnell und Kinder heilen so schnell, das ist fantastisch und sehr befriedigend. Und die meisten Kinder machen Spass Eltern sind halt häufig unbeholfen, weil sie zu viel im Internet lesen oder eben der Familienverbund mit den erfahrenen "Müttern" fehlt. Was sollen sie machen? Sie sind verunsichert.... Schlimm sind nur die, die nicht reifen und es einfach nicht lernen wollen, da werde ich durchaus auch mal deutlich, ehrlich gesagt!
    Oh und mein meistgehasstes "Item" ist: Ausschlag! Ganz doll, überall und sowieso am ganzen Körper.... Oh man ej! Wegzaubern soll ich es und jetzt sofort, dabei habe ich oft Mühe, überhaupt was zu erkennen, obwohl es "vorhin noch ganz doll rot war". Und das Thema "Schlafen", das entlockt mir immer nur ein müdes Lächeln, meine hat mit 3 gelernt zu schlafen und ich bin auch nicht dran gestorben....
    Geändert von aschenputtel1977 (12.12.2021 um 20:17 Uhr) Grund: vertippt



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  3. #2813
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
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    26.10.2003
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    Sesshaft geworden in der Pädiatrie
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    Hier zuhause habe ich meiner Tochter beigebracht, dass ein Ausschlag erst einer ist, wenn er 24 h unverändert da ist und nicht schon fast wieder weg ist dann. Ein Kollege hat ein schönes Wort genannt "Das Egalthem". Aber das finden die Eltern nicht witzig.
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



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  4. #2814
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    09.04.2019
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    3
    Liebe Annekii, vielen Dank für deine erneute nette Antwort! Deine Beiträge machen mir wirklich Mut, dass mit Organisationstalent und den richtigen Rahmenbedingungen die niedergelassene Pädiatrie eine wirklich angenehme und auch familienfreundliche Arbeitsumgebung sein kann. Danke dir nochmals, das ist genau das, was ich gebraucht habe, um aktuell wieder ein Licht am Ende des Tunnels (der Intensiv- bzw. Klinikzeit) zu sehen!

    Auch dir, Aschenputtel, vielen Dank! Es ist schön, dass man in der Niederlassung wirklich deutlich mehr Gestaltungsspielraum haben zu scheint!
    Zu deinen Worten fällt mir noch ein Kollege aus der Klinik ein, der einmal meinte: „Wenn ich mir eine Superkraft wünschen könnte, wäre es Hilflosigkeit zu bekämpfen“ - das wünschen sich vermutlich alle Pädiater mal! ;)



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  5. #2815
    small but dangerous
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    Ich wollte mich als Nicht-Pädiaterin nur mal kurz melden und sagen, dass ich euren Thread sehr gerne lese...und ab und an doch ein bisschen wehmütig werde (Päd war im Studium meine Alternative zur Anästhesie). Ich arbeite mittlerweile auch täglich mit Kindern, von daher passt das schon. Aber Päd ist das einzige Fach, das ich mir in der Praxis richtig gut vorstellen kann (ambulante Versorgung erwachsener Patienten finde ich ganz schrecklich). Bräuchte ich dafür nicht noch tonnenweise stationäre Weiterbildung, würde ich echt drüber nachdenken, nen zweiten Facharzt zu machen.



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