Nach 6 Wochen überlege ich sehr ernsthaft, meine Diss zu schmeißen.
Da ich mich aber noch nicht endgültig dazu entschlossen habe, sämtliche Freunde mit meinen Diskussionen aber schon genervt habe, dachte ich, daß das mal wieder ein Thema für das MediLearnForum ist.
Meine Arbeit (es geht im weitesten Sinne um Clostridieninfektion) besteht aus 3 Unterpunkten, von denen nur einer zügig im Labor zu bearbeiten ist.
Bei einem der anderen beiden Unterpunkte geht es darum, in Patientenzimmern Abstriche zu nehmen und diese dann weiter zu verarbeiten.
Probleme:
1. Ich muß aufwändige Nährböden selbst herstellen (Material bestellen, Kostenträger erfragen, Agar/Spezialnährboden kochen, autoklavieren lassen, in Petrischalen gießen). Inzwischen, nachdem die erste Phase der Einarbeitung gelaufen ist, frage ich mich, ob ich mit solcher medizinfernen Tätigkeit tatsächlich Zeit verschwenden möchte. Vielleicht sagt das aber auch schon alles aus: ich sehe die Agarkocherei, das Abwiegen von Minimalstmengen (beispielsweise 0,005 g) und das Herstellen der Petrischalen als absolute Zeitverschwendung an.
2. Des weiteren ist es bei diesem Versuchsteil so, daß ich vom Betreuer der Arbeit inzwischen zu 4 anderen Personen verwandter Fachbereiche geschickt werde, damit diese mir beim genauen Entwurf des Versuchsprotokolls helfen. Als ich aus dem ersten Gespräch kam, war ich verwirrter denn je, denn letztlich wurde alles in Frage gestellt und andere Ideen für die gesamte Arbeit entworfen.
3. Bezüglich der Fallzahl hieß es zu Beginn der Arbeit, daß 10 Patientenzimmer ausreichend seien. Im von mir einberufenen Krisengespräch (ich habe erwähnt, daß die Arbeit experimenteller wird, als ich ursprünglich dachte) sagte der Betreuer dann, daß vielleicht auch 3 Patienten ausreichen würde. Mein Einwand, daß man das besser erstmal einem Statistiker vorstellen würde, wurde abgetan. Die Gewissheit, daß es bei den angeblich 3 (ist schon seeeeehr wenig) Patienten bleibt, habe ich natürlich nicht. Je nach den ersten Ergebnissen wird die Anzahl nämlich noch ausgeweitet. Das kann also ins Uferlose gehen.
Da als Zeitpunkt für den Diss-Beginn jetzt die Zeit nach dem dritten Stex entstanden ist (nicht ganz freiwillig, aber so ist es halt gelaufen), bin ich vielleicht auch etwas ungeduldig, weil ich jetzt ganz konkret sehe, daß mir Geld verloren geht, weil ich noch keine Stelle angetreten habe.
Aber erstens stelle ich bei der Laborarbeit fest, daß es nicht meins ist. Folglich überlege ich, ob es sich lohnt, an einer Arbeit dranzubleiben, an der ich im Laufe der kurzen Zeit immer mehr an Spaß verloren habe.
Zweitens mischen bei der Arbeit zuviele Leute mit ("Gehen Sie mal da nachfragen, gehen Sie mal dort nachfragen"), so daß einfach Organisationschaos herrscht.
Drittens ist das Labor zu klein, es sind zuviele Leute gleichzeitig zu Gange, so daß die Arbeit auch noch ineffizient ist, weil man sich ständig gegenseitig auf den Füßen steht, an keine/n Instrument/Schrank herankommt, ohne jemanden bitten zu müssen, mal eben auf die Seite zu gehen.
Für Gedankenanstöße bin ich dankbar.