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  1. #271
    ehemals RadiloG_E Avatar von Gichin_Funakoshi
    Mitglied seit
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    Will man diese Art von Gesundheitssystem beibehalten gibt es eigentlich nur 2 Möglichkeiten:

    1. Man erhöhte die Versicherungsbeiträge

    2. Man schraubt die Grundversorgung herunter

    Alternative:
    Effektivere Versorgung a la Niederlande. Übrigens ein sehr interessanter Bericht.
    "So wie die blanke Oberfläche eines Sees
    alles wiedergibt, was vor ihm steht,
    und wie ein stilles Tal
    selbst den schwächsten Laut weiterträgt,
    soll der Karateka sein Inneres leermachen
    von Selbstsucht und Boshaftigkeit,
    um in allem, was ihm begegnen könnte,
    angemessen zu handeln.Das ist mit KARA oder "Leer" im Kara-Te gemeint."

    Budoweisheit



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  2. #272
    Ehemaliger User 20130505
    Guest
    Zitat Zitat von Gichin_Funakoshi

    Alternative:
    Effektivere Versorgung a la Niederlande. Übrigens ein sehr interessanter Bericht.
    Welchen Bericht meinst Du da? Das ZDF-Video in diesemThread?


    Als das neue niederländische System vor zwei Jahren eingeführt worden ist, habe ich es mal mit dem deutschen verglichen. Damals gab noch eine deutschsprachige Übersicht des niederländischen Gesundheitsministeriums (oder wie das dort heißt) dazu.

    Ich poste mal den Vergleich,. den ich damals schnell zusammengestellt hatte. Die Zitate stammen aus der offiziellen niederländischen Bröschüre von 2006.
    Der Link funktioniert inzwischen leider nicht mehr.


    Zum 1.1. 2006 in den NL eingeführtes Krankenversicherungssystem:


    Jeder Einwohner kann zwischen einer Versicherung für Sachleistungen oder Kostenerstattung wählen

    Jeder Erwachsene (egal ob berufstätig oder nicht) zahlt eigenen Beitrag

    Kinder sind immer für die Eltern kostenlos versichert



    Leistungen der Pflichtversicherung ("Basisversicherung") gibt es für:

    --den Hausarzt, Facharzt und das Krankenhaus.
    --den Zahnarzt für Personen unter 18 Jahren.
    --spezielle Zahnarztleistungen und Zahnprothesen.
    --Hilfsmittel wie elastische Strümpfe.
    --Arzneien.
    -- Mutterfürsorge und Geburtshilfe.
    --Krankentransport, wie Transport in einem Krankenwagen oder
    --Rollstuhltaxi.
    -- zum Teil: Physiotherapie, Übungstherapie, Logopädie oder
    --Ergotherapie.
    --Beratung zu Ernährung und Diät.
    Freiwillige Zusatzversicherungen sind zum Beispiel möglich für:

    --Brillen
    --zahnärztliche Versorgung für Personen ab 18 Jahren.
    -- Empfängnisverhütung für Erwachsene.
    --Alternative Heilverfahren wie Homöopathie.
    --den Teil der Physiotherapie, der nicht von der Basisversicherung
    abgedeckt ist.


    Kosten der Pflichtversicherung (=Basisversicherung) (Zahlen von Januar 2006):

    --Festbetrag von etwa 92 Euro/ Monat (wäre eine kleine Kopfprämie)
    -- plus einkommensabhängiger Betrag


    Rückerstattung (No-Claim-Bonus) ist möglich:

    Sie haben im Laufe eines Jahres kaum oder gar keine Leistungen des
    Gesundheitssystems in Anspruch genommen? Dann bekommen Sie einen
    Teil Ihrer Prämie zurück. Der Krankenversicherer erstattet Ihnen in diesem
    Fall bis zu 255 Euro jährlich. Diesen Rabatt nennt man den No-Claim-Bonus.
    Sie besuchen während eines Jahres nur den Hausarzt? Sie nehmen nur
    die Mutterfürsorge oder Geburtshilfe in Anspruch? Dann bekommen Sie
    trotzdem den gesamten Betrag des No-Claim-Bonus zurück. Die Kosten
    für Hausarztbesuche werden für den No-Claim-Bonus nämlich nicht
    mitgerechnet. Genauso wenig wie die Kosten für Mutterfürsorge und
    Geburtshilfe.
    Es gibt Tarife mit oder ohne Selbstbeteiligung:
    Diese Selbstbeteiligung kann 100, 200, 300, 400
    oder 500 Euro betragen.



    Es gibt einen einkommensabhängigen Versorgungszuschlag vom Finanzamt:

    Je niedriger Ihr
    Einkommen, desto höher der Versorgungszuschlag.

    Sie sind allein
    stehend und verdienen weniger als 25.000 Euro brutto im Jahr?
    Dann erhalten Sie einen Versorgungszuschlag von höchstens 400 Euro
    jährlich. Sie sind verheiratet oder leben mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin
    zusammen und Sie beide verdienen weniger als 40.000 Euro brutto im
    Jahr? Dann erhalten Sie einen Versorgungszuschlag von höchstens 1.150
    Euro jährlich.
    Es gibt zwei verschiedene Versicherungstypen:

    Der Krankenversicherer hat
    die Entscheidungsfreiheit, ob er mit medizinischen Dienstleistern
    Vereinbarungen über Preis und Qualität treffen möchte.
    Sogenannte "Vertragliche Krankenversicherung" = Sachleistungsprinzip:

    Der Versicherer schließt Verträge mit bestimmten Dienstleistern

    Der Versicherte hat keine freie Wahl der Dienstleister; er kann sich auf Kosten seiner Versicherung nur von Dienstleistern behandeln lassen, die einen Vertrag mit seiner Versicherung abgeschlossen haben.
    Also keine freie Arztwahl für den Versicherten und Direktabrechnung zwischen Arzt und Versicherung des Patienten.



    Sogenannte "Nicht vertragliche Krankenversicherung" =Kostenerstattungsprinzip:

    Wenn die Krankenversicherungsanstalt keine Verträge mit
    Leistungserbringern abschließt, nennt man diese Version eine nicht
    vertragliche Krankenversicherung oder Versicherung mit Kostenerstattung.
    Also: Freie Arztwahl für den Versicherten und Direktabrechnung zwischen Arzt und Patient.
    Geändert von Ehemaliger User 20130505 (11.02.2008 um 12:32 Uhr)



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  3. #273
    ehemals RadiloG_E Avatar von Gichin_Funakoshi
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    Ja, genau den Bericht habe ich gemeint. Vielen Dank für die von dir aufgeführten Eckpunkte.

    Prinzipiell wollte ich noch anmerken, dass die Unterbezahlung der Mediziner nur der Phänotyp eines kaputten Gesundheitssystems ist.
    Deshalb halte ich die isolierte Forderung nach einem höheren Gehalt für sinnlos, wenn man das System gleichzeitig so beibehält.
    Das erinnert mich ein bissl daran, wenn Gewerkschaften streiken und der Betrieb sowieso schon am Ende ist.
    Keine Frage, man muss die Situation der Ärzte berücksichtigen aber es muss klar sein, dass die Ursachen behoben werden müssen, um die Situation zu verbessern.
    "So wie die blanke Oberfläche eines Sees
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  4. #274
    Platin-Mitglied Avatar von LasseReinböng
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    Zitat Zitat von Gichin_Funakoshi
    Will man diese Art von Gesundheitssystem beibehalten gibt es eigentlich nur 2 Möglichkeiten:

    1. Man erhöhte die Versicherungsbeiträge

    2. Man schraubt die Grundversorgung herunter
    Ich nehme die "2"....dingdingdingdingding !!

    Wir nähern uns gefährlich der 15%-Marke bei den GKV-Beiträgen...berücksichtigt man den Arbeitgeberanteil, gehen also nach kursierenden Prognosen in 2009 angeblich knackige 30 % vom Lohn für die GKV drauf...auch ohne absolviertes VWL-Studium ist es nachvollziehbar, daß deartige Beitrage die deutsche Volkswirtschaft ausbremsen und das Ende der Fahnenstange nah ist. Über weitere Beitragssteigerungen lässt sich die Qualität in der medizinischen Vesorgung also nicht mehr lange sichern.

    Vor Streichungen im medizinischen Leistungskatalog fürchtet sich aber die Politik...bei einem derart verwöhnten Volk nicht verwunderlich...ausbaden müssen diesen Schlamassel u.a. gerade die Kliniken und Arztpraxen. Medizinische Leistungen müssen zu Ramschpreisen angeboten werden, die Vergütung hat bisweilen nur noch Symbolwert und deckt oft nicht einmal mehr die Kosten. Einigermaßen aufgefangen wird dieser ganze Wahnsinn in den Arztpraxen noch durch die schiere Maße an Patienten, die tagtäglich durch die Praxen geschleust wird und bei Kollegen anderer westlicher Länder erstaunen hervorruft, durch Privatpatienten sowie Inanspruchnehmern von mehr oder ( eher ) weniger medizinisch sinnvollen Igel-Leistungen.
    Von Ärzten, die abends noch VHS-Kurse in progressiver Muskerelaxation geben oder Akupunktur, Moxibustion, Darmspülungen, Bioresonanzweißderkuckuckwas mit ihren Patienten betreiben ganz zu schweigen...

    Es wird zu Einschränkungen in der Grundversorgung kommen, irgendwann. In der Zwischenzeit werden weiterhin fleissig deutsche Ärzte ins Ausland abwandern, z.B. hier, verrückterweise auch noch gefördert durch eine öffentlich-rechtliche Institution des Bundeslandes Schleswig-Holstein http://www.wak-sh.de/rzte.html

    aktuelle Anzeige im DÄ: http://www.aerzteblatt.de/v4/stellen...ge2.asp?pos=18
    Geändert von LasseReinböng (11.02.2008 um 17:51 Uhr)



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  5. #275
    Ehemaliger User 20130505
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    So, nun hab ich eine neue deutschsprachige Broschüre des niederländischen Gesundheitsministeriums zum Krankenversicherungsssystem gefunden.

    http://www.minvws.nl/images/boekje-z...m20-107940.pdf

    Der Überblick, den ich vor zwei Jahren angefertigt habe (siehe meinen Beitrag von heute Mittag), stimmt immer noch.

    Zitat Zitat von John.Silver
    Ich bin ebenfalls der Meinung, daß das aktuelle deutsche System falsch ist. Allerdings sollte es nicht abgeschafft, sondern grundlegend reformiert werden, im Sinne einer flächendeckenden Grundversicherung für alle, mit privaten Zusatzversicherungen; oder wie in den Niederlanden, mit nur privaten Versicherungen, die aber jeden versichern müssen, unabhängig vom Einkommen und Gesundheitszustand.
    Ich wäre auch für eine Umstellung auf ein ähnliches System wie das niederländische.
    Henneteschi und die anderen Fans der Dirktabrechnung mit den Patitenten, also ohne Kontrolle durch eine Krankenversicherung, wären davon aber sicher nicht sehr angetan.

    Die Niederländer haben zwar vor zwei Jahren ihre gesetzlichen Krankenkassen privatisiert und deshalb gibt es dort nur noch Privatpatienten, aber es gibt trotzdem weiterhin das Sachleistungsprinzip, also genau das, was Hennetschi und seine Mitstreiter abschaffen wollen.

    Jeder Niederländer kann zwischen einer Versicherung für Sachleistungen und einer Versicherung für Kostenerstattung wählen.

    Das niederländische Gesundheitsministerium sagt dazu:

    ....Die Versicherer verhandeln mit den Leistungsanbietern Preise, Inhalte und Organisation der medizinischen Leistungen aus. Ihnen obliegt eine gesetzliche Sorgfaltspflicht gegenüber den Versciherten. Das bedeutet konkret: Sie müssen sicherstellen, dass ihre Versciherten frühzeitig eine gute medizinische Versorgung erhalten. Die Versicherten können auf Wunsch ihre medizinischen Leistungen auch selbst auswählen und sich diese anschließend vomVersicherer vergüten lassen.

    Das neue Versicherungsgesetz räumt den Versicherern eine stärkere Position gegenüber den Leistungserbringern ein. Sie sind nicht mehr gehalten, mit jedem Anbieter einen Vertrag abzuschließen, sondern können sich mit den besten verbinden.; sie können auch Bedingungen an deren Leistungen knüpfen....



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