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  1. #401
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    Nocheinmal:
    Die KV weiß NICHTS, ABER AUCH GAR NICHTS über die tatsächliche Ertragslage einer Kassenpraxis. Sie weiß den Umsatz und sonst gar nichts. Punkt.
    Alles andere (Unkosten, Kredite, Versicherungen, Miete, Steuerklasse usw.) und auch auf der Einnahmenseite die Privatabrechnungen und die IGel kennt die KV NICHT und somit sind das nur Mutmaßungen.
    Die Institution, die über ALLES Bescheid weiß, ist das Finanzamt bzw. die übergeordneten Stellen. Daß man deren Zahlen ausgerechnet hier nicht verwenden will bzw. kann, läßt allerdings tief blicken.
    Die KV ist eine KdÖR und somit lediglich Ullas verlängerter Arm. Die gleiche Ulla, die behauptet, es gebe keinen Ärztemangel und sie hätte auch noch nie gehört, daß Ärzte ihre KV-Zulassung zurückgeben wollten. Das war im März, da lief die Rückgabe-Kampagne schon drei Monate...
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



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  2. #402
    Ehemaliger User 20130505
    Guest
    Noch einige Zahlen des statistischen Bundesamts. Grundlage sind Angaben, die die Niedergelassenen selbst gemacht haben. Ich denke, man kann davon ausgehen, dass da keiner zu hohe Einnahmen und zu niedrige Aufwendungen angegegeben hat. Falls da ein Bias drin wäre, dürfte er eher in die andere Richtung gehen.

    Ich hab' mal drei Fachgebiete (Allgemeinmed., Innere und Radiologie) herausgegegriffen und bei denen Einzel- und Gemeinschaftspraxen verglichen.



    Zahlen des statistischen Bundesamts für 2003:

    Arztpraxen insgesamt (Einzelpraxen und Gemeinschaftspraxen):

    ø Einnahmen je Praxis 354 000 €

    ø Anteile an den Einnahmen: 75,0% GKV, 22,2% GKV, 2,7% Sonstige.

    ø Einnahmen je Praxisinhaber: 272 000 €

    ø Aufwendungen: 53,6% der Einnahmen

    ø Reinertrag je Praxisinhaber: 126 000 € (46,4% der Einnahmen)


    Einzelpraxen insgesamt:

    ø Einnahmen: : 258 000 €, davon 75,3% GKV, 22,0% GKV, 2,7% Sonstige.

    ø Aufwendungen: 54,7 der Einnahmen

    ø Reinertrag: 117 000 € (45,3% der Einnahmen)




    Einzelpraxen Allgemeinmedizin/prakt. Ärzte:

    ø Einnahmen: : 219 000 €, davon 82,9 % GKV, 15,0% GKV, 2,1% Sonstige.

    ø Aufwendungen: 52,8% der Einnahmen

    ø Reinertrag: 104 000 € (47,2 % der Einnahmen)



    Einzelpraxen Internisten:

    ø Einnahmen: : 287 000 €, davon 77,3 % GKV, 20,4 % GKV, 2,3 % Sonstige.

    ø Aufwendungen: 56,0 % der Einnahmen

    ø Reinertrag: 126 000 € (44,0 % der Einnahmen)





    Einzelpraxen Radiologen und Nuklearmediziner:

    ø Einnahmen: : 673 000 €, davon 62,0 % GKV, 35,0 % GKV, 3,1 % Sonstige.

    Aufwendungen: ø 68,9 % der Einnahmen

    ø Reinertrag: 209 000 € (31,1 % der Einnahmen)





    Gemeinschaftspraxen insgesamt
    :

    ø Einnahmen je Praxis: 676 000 €

    ø davon 74,7 % GKV, 22,5 % GKV, 2,8 % Sonstige.

    ø Einnahmen je Praxisinhaber: 299 000 €,

    ø Aufwendungen: 52,5 % der Einnahmen

    ø Reinertrag je Praxisinhaber: 142 000 € ( 47,5 % der Einnahmen)




    Gemeinschaftspraxen Allg.med./prakt. Ärzte
    :

    ø Einnahmen je Praxis: : 425 000 €,

    davon ø 84,2 % GKV, 13,8 % GKV, 2,0 % Sonstige.

    ø Einnahmen je Praxisinhaber: 194 000 €

    ø Aufwendungen: 46,4 % der Einnahmen

    Durchschnittl. Reinertrag je Praxisinhaber: 104 000 € (53,6 % der Einnahmen)


    Gemeinschaftspraxen Internisten:

    ø Einnahmen je Praxis: : 908 000 €,

    davon ø 82,1 % GKV, 16,0 % GKV, 1,9 % Sonstige.

    ø Einnahmen je Praxisinhaber: 393 000 €

    ø Aufwendungen: 57,1 % der Einnahmen

    Durchschnittl. Reinertrag je Praxisinhaber: 169 000 € (42,9 % der Einnahmen)


    Gemeinschaftspraxen Rad. und Nukl.med.:


    ø Einnahmen je Praxis: : 2 324 000€,

    davon ø 64,1 % GKV, 32,6 % GKV, 3,4 % Sonstige.

    ø Einnahmen je Praxisinhaber: 699 000 €

    Aufwendungen: ø 67,2 % der Einnahmen

    Durchschnittl.Reinertrag je Praxisinhaber: 229 000 € (32,8 % der Einnahmen)


    https://www-ec.destatis.de/csp/shop/...csp&ID=1018854


    Edit.:

    Die Aufwendungen (Praxiskosten) in Prozent der Einnahmen liegen bis auf drei Ausnahmen zwischen ca. 55 und 60 Prozent. (S. 13)

    Die Chirurgen liegen knapp über 60 %, Rad. bei ca. 70 % und Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie bei ca. 50 %.

    Abgesehen von denen der Radiologen liegen diese Prozentsätze etwa in dem Bereich, in dem auch die von der KBV verwendeten Werte für die Anteile der Praxiskosten liegen.

    Edit. 2:

    Noch ein paar Vergleiche der Zahlen aus dem ftd-Artikel mit denen des statistischen Bundesamts:

    Zitat Zitat von ftd
    .
    Der durchschnittliche Reinertrag je Praxis habe 2003 in Deutschland rund 126.000 Euro betragen.
    Davon gingen noch Steuern und die Aufwendungen für die Altersvorsorge ab. Die Zahlen, mit denen Lauterbach argumentiert, wurden 2006 vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht, jüngere gibt es noch nicht.
    Diesen Zahlen zufolge kommen beispielsweise Radiologen jährlich im Schnitt auf 229.000 Euro Reinertrag, Orthopäden auf 195.000 Euro, Frauenärzte auf 169.000, Kinderärzte auf 120.000 Euro und Allgemeinärzte immerhin noch auf 104.000 Euro.
    Vergleich mit destatis:

    durchschnittlicher Reinertrag je Praxisinhaber laut destatis: 126 000 Euro.

    durchschnittliche Reinerträge der Radiologen pro Praxisinhaber laut destatis:
    in Einzelpraxen: 209 000 €
    in Gemeinschaftspraxen: 229 000 €

    durchschnittliche Reinerträge der Orthopäden pro Praxisinhaber laut destatis:
    in Einzelpraxen: 160 000 €
    in Gemeinschaftspraxen: 195 000 €

    durchschnittliche Reinerträge der Gynäkologen pro Praxisinhaber laut destatis:
    in Einzelpraxen: 119 000 €
    in der Gemeinschaftspraxen: 169 000 €

    durchschnittliche Reinerträge der Kinderärzte pro Praxisinhaber laut destatis:
    in Einzelpraxen: 115 000 €
    in der Gemeinschaftspraxen: 120 000 €

    durchschnittliche Reinerträge der Allgemeinmediziner pro Praxisinhaber laut destatis:
    in Einzelpraxen: 104 000 €
    in der Gemeinschaftspraxen: 104 000 €

    Demnach stehen bei der Finacial Time D. die durchschnittlichen Reinerträge pro Praxisinhaber, die in Gemeinschaftspraxen erwirtschaftet worden sind.

    Dass die Reinerträge pro Praxisinhaber in Gemeinschaftspraxen in bei vielen Fachgruppen deutlich höher sind als in Einzelpraxen, zeigt btw auch, dass sich gemeinsames Nutzen von Ressourcen wie erwartet offensichtlich lohnt.

    Zitat Zitat von ftd
    Auf die niedrigen Netto-Zahlen kommt die Ärzteschaft auch, weil sie hierbei einfach den Anteil der Privatpatienten herausrechnet. "Etwa in einem Drittel der rund 100.000 Praxen in Deutschland hat der einzelne Arzt 1400 bis 1700 Euro netto im Monat aus seinen Abrechnungen mit der GKV", sagte Stahl.
    Ein weiteres Drittel der Mediziner komme auf 1800 bis 3500 netto, der Rest auf 3600 bis 7000 oder 8000 Euro.
    Wie hoch das Einkommen dann tatsächlich ist, hängt also von der Zahl der Privatpatienten ab: "Es gibt Praxen mit einem Anteil von bis zu 30 Prozent Privatpatienten - aber das ist bei weitem nicht der Normalfall", sagte Stahl. Gerade in den neuen Ländern sei nur gut ein Prozent der Menschen privat versichert.
    Zahlen von destatis zu den relativen PKV-Anteilen der .Praxisinhaber an den einzelnen Einnahmengruppen:


    Beispiel Einzelpraxen Allgemeinmedizin:

    Einnahmen // durchschn.PKV-Anteil // durchschn. Reinertrag: :

    11 %: <125 000 € // 13,9% // 39 000 €
    86 % 125 000 bis 500 000 € // 14,1% // 104 000 €
    3 %: 500 000 € und mehr // 37,7 % // 294 000 €

    Hier haben Praxisinhaber mit den höchsten Einnahmen und Reinerträgen auch einen sehr hohen PKV-Anteil.



    Beispiel Internistische Einzelpraxen:

    Einnahmen // durchschn.PKV-Anteil // durchschn. Reinertrag: :

    4,9 %: <125 000 € // 15,9% // 31 000 €
    83,7 % 125 000 bis 500 000 € // 19,9 % // 117 000 €
    11,4 %: 500 000 € und mehr // 23,2 % // 334 000 €

    Hier haben die Praxisinhaber mit den höchsten Einnahmen und Reinerträgen zwar auch einen etwas höheren PKV-Anteil als die anderen, aber mit 23,5 % ist er nicht sehr viel höher als der Durchschnitt von 20,4 %.

    Anders gesagt, die Praxisinhaber mit 500 000 € und mehr an Einnahmen und 334 000 Euro und mehr an Reinertrag haben 74,5 % ihres Reinertrags mit GKV-Honoraren erwirtschaftet (Durchschnitt liegt bei 77,3 %)



    Beispiel: Internistische Gemeinschaftspraxen:

    Durchschnitte:
    Anteil der Praxen:Einnahmen // PKV-Anteil // GKV-Antei//Reinertrag je Praxis// Reinertrag je Praxisinhaber:

    15%: < 500 000 € // 16,4 % // 172 000 € // 84 000 €
    85 % > 500 000 € // 15,9 % // 5 645 000 € // 223 000 €
    Geändert von Ehemaliger User 20130505 (27.05.2008 um 08:20 Uhr)



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  3. #403
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    Zitat Zitat von leelaacoo
    Na nu rechne mal....
    Hab ich gerade gemacht:

    Zitat Zitat von leelaacoo
    Reinertrag Allgemeinärzte wird mit 104 000 Euro/ Jahr angegeben. Davon gingen noch Steuern und Rente ab...Bei Steuerklasse 1 kommst du auf rund 55 000 Euro/ Jahr netto, davon sind noch nicht unerhebliche Rentenvorsorgen zu zahlen. ....
    Der Gehaltsrechner kommt bei Steuerklasse I auf netto ca. 52 000 Euro/Jahr, aber nach Abzug der Einkommensteuer UND der Beiträge für Rente (=Ärzteversorgungswerk), Krankenversicherung und Pflegeversicherung.

    Du zahlst als Freiberufler den gleichen (Einkommens-)Steuersatz wie als Angestellter. Allerdings geht von Deinem Reinertrag etwa doppelt so viel für Altersvorsorge/Rente (Versorgungswerk), Krankenversicherung und Pflegeversicherung weg, weil Du keinen Arbeitgeberanteil bekommst.


    Die 104 000 Euro Reinertrag (dem Durchschnitt eines Hausarztes laut statistischem Bundesamt) entsprächen bei einem Angestellten ca. 94 000 Euro brutto/Jahr:

    Berechnung für 94 000 Euro brutto aus Arbeitnehmersicht:


    Lohnsteuer: 29 683.00 Euro
    Solidaritätszuschlag :1 632.56 Euro
    8% Kirchensteuer : 2 374.64 Euro

    Summe der Steuern 33 690.20 Euro

    Rentenversicherung: 6328.20 Euro
    Arbeitslosenversicherung: 1049.40 Euro
    eigener Anteil private Krankenversicherung 900.00 Euro

    Summe der Sozialversicherungsbeitäge 8277.60 Euro

    Nettolohn: 52 032.20 Euro
    =====================


    Bei einem Angestellten mit 94 000 Euro brutto hat der Arbeitgeber diese Kosten:

    Arbeitgeberanteil Rentenversicherung: 6328.20 Euro
    Arbeitslosenversicherung: 1049.40 Euro
    Zuschuss zur privaten Krankenversicherung 900.00 Euro
    U1 Umlage: (1.2%) 763.20 Euro
    U2 Umlage: (0.18%)114.48 Euro
    Beitrag Berufsgenossenschaft: (0.8%)752.00 Euro

    Summe Arbeitgeberanteil: 9907.28 Euro

    => Gesamtbelastung für den Arbeitgeber: 103 907.28 Euro
    ==========================================

    => Als Freiberufler bräuchtest Du bei Steuerklasse 1 etwa 104 000 Euro/Jahr brutto, um netto etwa das zu haben, was ein Angestellter mit einem brutto-Jahresgehalt von 94 000 € brutto netto rausbekommt.


    Ich vergleiche das jetzt mal mit einem Oberarztgehalt. Das Grundgehalt liegt laut TV-Ä an einem kommunalen KH bei ca. 6 000 €/Monat bzw. 72 000 €/Jahr.


    Als PKV-Prämie nehme ich für einen gesunden jungen Mann mal 150 €/Monat bzw. 1800 €/Jahr an.

    Der Gehaltsrechner sagt für 72 000 €/Jahr bei St.Kl. 1:

    Lohnsteuer :20443.00 Euro
    Solidaritätszuschlag :1124.35 Euro
    8% Kirchensteuer :1635.44 Euro

    Summe der Steuern23202.79 Euro

    Rentenversicherung: 6328.20 Euro
    Arbeitslosenversicherung: 1049.40 Euro
    eigener Anteil private Krankenversicherung 900.00 Euro

    Summe der Sozialversicherungsbeitäge 8 277.60 Euro

    Nettolohn: 40 519.61 Euro/Jahr
    ===============================

    Also: Bei einem Reinertrag von 104 000 Euro läge man nach Abzug von Steuern, Altersvorsorge, Kranken- und Pflegeversicherung ganz grob geschätzt ca. 20 % über dem netto-Grundgehalt eines Oberarztes gleicher Steuerklasse bzw. etwa im Bereich eines netto-Oberarztgehalts inclusive Diensten, Überstunden, Poolbeteiligung.

    Und wenn Du für Kauf und Einrichtung der Praxis einen Kredit aufgenommen hättest, gingen von Deinem netto-Einkommen auch noch die Tilgungsraten weg; die Zinsen allerdings NICHT, denn die wären schon in den Praxisaufwendungen enthalten.

    Fazit: Mit 104 000 Euro Reinetrag nagte man zwar nicht am Hungertuch, aber ein üppiges Einkommen wäre es wirklich nicht. (Für den Porsche müsste man da schon etwas länge sparen).
    Geändert von habichnicht (25.05.2008 um 09:14 Uhr)



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    Das Hauptproblem liegt m.E. darin, daß die Öffentlichkeit nur zu gern die Lügen schluckt, die in den Artikeln wie dem gerade diskutierten verbreitet werden. Ich habe bisher keinen Artikel gelesen und keine Reportage im TV gesehen, die wirklich sachlich das Thema behandelt und die Tatsachen auf den Tisch gelegt hätte. Immer wieder werden entweder unzufriedene Ärzte interviewt, aber niemals die Grundlage der Unzufriedenheit objektiv und sachlich beleuchtet, sondern immer nur auf die Tränendrüse gedrückt; oder aber es kommt so ein unterbelichteter Quatsch zustande, wie in der Financial Times, indem der Journalist einfach auf althergebrachten Stereotypen herumreitet und sich nicht mal die Mühe macht, die Infos, die er aus Google in 5 Minuten zusammengetragen hat, zu hinterfragen.

    Zu Karl Lauterbach sagt eigentlich das alte Sprichwort alles: "Wes Brot ich eß, des Lied ich sing".

    Und dann tauchen immer wieder solche Naivlinge wie Karlsson auf, die meinen, sie wüßten, wo's lang geht, obwohl sie eigentlich keine Ahnung haben. Das ist doch in Wahrheit die Crux: alle wichtigen Entscheidungen werden immer von irgendwelchen Leuten getroffen, die schlicht und ergreifend keine Ahnung haben, wie der Hase läuft. Sie haben nur bestimmte Bilder vor Augen, Wunschvorstellungen, nicht mehr. Sie kennen alles rein theoretisch. Patienten, Ärzte, Pflegekräfte etc. sind für diese Menschen nichts weiter als Zahlen auf dem Papier. Und wenn diese Leute anfangen, Entscheidungen zu treffen, dann bauen sie immer mehr oder weniger viel Mist, weil die Entscheidungen auf ihre Vorstellungen von der Medizinwelt, nicht auf die realen Verhältnisse, ausgerichtet sind. Ich meine, hey, einige der Punkte, die Karlsson anspricht, sind gar nicht mal soo verkehrt, aber dann verliert er sich in Floskeln und Allgemeinplätzen, und weiß nicht weiter, wenn man ihn auffordert, mal mehr als einen Schritt weiterzudenken. Hier liegt auch der Hase im Pfeffer. Wenn es um die Einkünfte der Niedergelassenen geht, dann werden immer irgendwelche theoretischen Einkünfte auf Grundlage ziemlich vager Umsatzangaben ausgerechnet. Dann rechnet man sich die Zahlen noch ein Wenig zurecht, je nachdem, in welche Richtung man argumentieren möchte, und schon geht's los. Aber dann wird die ganze Zeit hitzig über Zahlen diskutiert, die völlig nichtssagend sind. Und da sie so nichtssagend und irgendwie losgelöst von der Realität sind, kann man sie sich zurechtbiegen wie man lustig ist, denn wo es keine direkte Verbindung zur Realität gibt, gibt es auch keine Überprüfung. Das ist Demagogie, nichts weiter.



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    Zitat Zitat von LasseReinböng
    Mal abgesehen von der Arbeitsbelastung - 45000 Euro netto /Jahr finde ich überhaupt nicht schlecht. Welche Berufsgruppen verdienen schon derartige Summen ?

    Das Problem ist nur...das sind Durchschnittsgehälter...ich habe sowohl in meiner Familie als auch im näheren Bekanntenkreis meiner Eltern zuviele Beispiele von Praxen gesehen, die weniger als 45000 Euro netto /Jahr erwirtschaften...signifikant weniger, sodaß ich es gut nachvollziehen kann, wenn Assistenzärzte nicht unbedingt wild auf eine spätere Niederlassung sind, da zumindest hinsichtlich des Einkommens keine Verbesserung zu erwarten ist.
    Stimmt. Die Durchschnitte sind gar nicht so schlecht, aber die Streuung ist sehr groß. Und was mir dabei vor allem auffällt: Die Unterschiede kommen nicht nur durch unterschiedlich hohe Anteile an Privatpatienten zustande.

    Es gibt auch innerhalb der einzelnen Fachgruppen bei den Einnahmen, die aus der GKV stammen, eine ganz enorme Streuung, die sich imho weder mit unterschiedlichen Anteilen an Kassenpatienten, noch mit regional unterschiedlichen Punktwerten, noch mit unterschiedlich langen Arbeitszeiten ausreichend erklären lassen.

    Beispiel Einzelpraxen von Internisten:

    Anteil der Praxen: Einnahmen // PKV-Anteil //GKV-Anteil// durchschn. Reinertrag

    4,9 %: <125 000 € // 15,9% // 80,4 % // 31 000 €

    83,7 % 125 000 bis 500 000 € // 19,9 % // 77,9 % // 117 000 €

    11,4 %: 500 000 € und mehr // 23,2 % // 74,5 % // 334 000 €


    Wenn ich die GKV-Einnahmen in Euro umrechne, sieht das so aus:


    Anteil der Praxen: Einnahmen //GKV-Anteil (%)// GKV in € // durchschn. Reinertrag

    4,9 %:< 125 000 € // 80,4 % // >100 500 € // 31 000 €

    83,7 % 125 000 bis 500 000 € // 77,9 % // 97 765 bis 389 500 € // 117 000 €

    11,4 %: 500 000 € und mehr // 74,5 % // 372 500 € und mehr // 334 000 € und mehr

    Das heißt: Die GKV-Einnahmen der internistischen Einzelpraxen lagen 2003 zwischen knapp 100 000 Euro und knapp 400 000 Euro, obwohl die prozentualen Anteile der GKV-Einahmen an den Gesamteinnahmen anscheinend gar nicht soooo unterschiedlich waren. Auch die Praxen mit den Spitzeneinnahmen und Spitzen-Reinerträgen hatten ca. 75 Prozent davon mit Kassenpatienten erwirtschaftet.
    Ich frage mich, wie bei im Prinzip gleicher Tätigkeit solche enormen Unterschiede zustande kommen.
    Geändert von Ehemaliger User 20130505 (25.05.2008 um 10:49 Uhr)



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