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Thema: Tabuthema D.

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    Der Weg ist das Ziel Avatar von Medicus_bonus
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    15.12.2007
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    Hannover
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    3
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    748
    Zitat Zitat von Blondi
    Wenn man sich während Vorlesungen oder Seminaren umsieht, bekommt man oft den Eindruck, man sei allein damit: Die Rede ist von Depressionen im Studium. Es ist bemerkenswert, was einige an Zusatzlasten schultern zu können scheinen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Viele haben Nebenjobs; ich muss meinen als Nachhilfelehrer vorerst aussetzen, obwohl ich sowieso schon relativ wenig davon gegeben habe; manche scheinen im Lernraum der Uni zu wohnen und nie Pausen zu brauchen (sind gar nicht so wenige); ich frage mich immer wieder, ob das tatsächlich notwendig ist. Einige scheinen trotz der Nötigung zu Auswendiglernorgien ein reichhaltiges Freizeitleben zu führen, ausgeglichen zu sein und viel Spaß am Leben zu haben; all dies kann ich von mir nicht behaupten. Das einzige was ich kenne ist eine enorme Antriebs-und Kraftlosigkeit, die mich so derart lähmt, dass ich das Gefühl habe, gar nichts mehr machen zu können. Mehr als zwei bis drei Stunden lernen am Tag sind trotz Klausur nicht drin, ich kann die Zeit aber auch anders nicht sinnvoll nutzen, vergammle sie eigentlich nur, einfach aus Mangel an Kraft. Das artet sich schon in körperliche Beschwerden aus, wie extremen Schlafstörungen, Konzentrationsunfähigkeit und einem überwältigenden Schwächegefühl, dazu Kopfschmerzattacken mit Aura (Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen; weiß schon gar nicht mehr, wie ich mich ernähren soll und fürchte Elektrolytstörungen). Dabei ist dieses Semester so veranstaltungsleer und verglichen mit den vorigen zwei Jahren wenig zu lernen, man hat fast keine Verpflichtungen, aber die werden schon alle viel zu viel. Promotionsthema hab ich auch noch kein definitives gefunden, obwohl ich zu den Semesterferien anfangen wollte; Famulatur wäre wohl eh unmöglich, Krankenhausalltag könnte ich im jetzigen Zustand nicht ertragen.

    Warum erzähle ich das alles? Ganz einfach weil ich das Gefühl habe, allein damit zu sein, so als ob keiner meiner Mitstudenten mit demselben Desaster kämpfen müsste. Liegt es an mir oder am Studium? Gibt es unter euch welche, die sich am Anfang ganz gut fühlten und bei denen sich während des Studiums eine Depression entwickelte? Kennt ihr das mit den körperlichen Beschwerden? Gibt es unter euch vielleicht sogar solche, die in der Mitte mal eine richtig böse Krise wie die obige hatten und jetzt erfolgreich in höheren Semestern studieren bzw. sogar schon fertig sind?

    Ich würde auch allgemein gern über dieses Thema diskutieren, auch fachlich. Wie oft kommen Depressionen im Studium vor? Hat man eine realistische Chance, später im Beruf klar zu kommen? Wie soll man das mit der Promotion koordinieren? Kann man es ohne Therapie schaffen (manche sind ja eher kontraproduktiv)? Kennt ihr Erfolgsgeschichten?

    Übrigens hilft ein Uniwechsel nichts. Ich hab das gemacht, war im Sommer total am Limit und meinte, ein Umgebungswechsel nach dem Physikum würde alles wieder hinbiegen, aber das tut es nicht...ich versteh einfach nicht, was das Problem ist, das kann doch eigentlich nicht schwer sein, rein objektiv gesehen sind die Anforderungen doch, besonders am Anfang der Klinik, doch sehr gering; ich verstehe es einfach nicht!

    Jetzt mal ernsthaft, hast du dich mal auf AD(H)S testen lassen? Viele deiner beschwerden kommen mir sehr sehr bekannt vor und ich BIN ADSler.



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  2. #12
    Pipipiratin Avatar von Doctöse
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    19.08.2005
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    schön :-)
    Semester:
    PJ
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    Zitat Zitat von Medicus_bonus
    Jetzt mal ernsthaft, hast du dich mal auf AD(H)S testen lassen? Viele deiner beschwerden kommen mir sehr sehr bekannt vor und ich BIN ADSler.
    Lass das ADS mal hier raus.
    ADS wurde als Diagnose in den letzten Jahren regelrecht inflationär gestellt. Auch gerne mal, um dem Patienten irgendeine Diagnose zu geben. Das haben unsere Psychiater und Psychosomatiker an der Uniklinik mehrfach bestätigt. Genau so einen Fall habe ich im unmittelbaren Umfeld; man kann mit dieser Diagnose auch großen Schaden anrichten, zumal einige daraus einen regelrecht fulminanten Krankheitsgewinn ziehen.

    @Blondi: Glaub nicht, dass alle deine Kommilitonen so gut gelaunt und leistungsfähig sind, wie sie scheinen. Es ist gar nicht mal so selten, dass einen morgens jemand anstrahlt und sagt, wie gut es ihm geht, während er im Geiste daran denkt, dass er grad am liebsten im Jenseits wäre.
    Eine Auszeit musst du dir nicht unbedingt nehmen. Therapie geht z.B. auch studiumsbegleitend, das kann ein großer Vorteil sein, da man nicht aus seiner Umwelt isoliert wird, wie es bei klinischen Aufenthalten oft der Fall ist.
    Du darfst dir keine Schuld dafür geben, wie du dich jetzt fühlst, dazu gibt es keinen Grund. Führ dir vor Augen, dass du mit deiner Situation nicht allein bist. Auch wenn du glaubst, dass es allen anderen gut geht - niemand läuft mit einem Schild auf der Stirn herum, auf dem "habe Depressionen" steht.
    Du bist, wie hier schon erwähnt wurde, in guter Gesellschaft. Ich wünsch dir, dass du passende Hilfe findest und es dir bald wieder besser geht!
    Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

    I carry the sun in a golden cup...

    Vielleicht sei der glücklichste Mensch einer,
    der in eine schier unlösbare Aufgabe verwickelt ist,
    deren Lösung ihm nicht einen Augenblick unmöglich erscheint



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  3. #13
    Registrierter Benutzer Avatar von Anilila
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    14.11.2005
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    ganz schön nah an Frankreich
    Semester:
    ...fertisch
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    Zitat Zitat von Doctöse
    Lass das ADS mal hier raus.
    ADS wurde als Diagnose in den letzten Jahren regelrecht inflationär gestellt. Auch gerne mal, um dem Patienten irgendeine Diagnose zu geben. Das haben unsere Psychiater und Psychosomatiker an der Uniklinik mehrfach bestätigt. Genau so einen Fall habe ich im unmittelbaren Umfeld; man kann mit dieser Diagnose auch großen Schaden anrichten, zumal einige daraus einen regelrecht fulminanten Krankheitsgewinn ziehen.

    Also dem kann ich wirklich nur zustimmen!!

    @ Blondi
    Ich denke auch, dass der Studiumsstress ganz bestimmt nicht jeden kalt lässt bzw. ohne Probleme, Selbstzweifel oder Rückschläge abläuft.
    Meiner Meinung nach is das A und O einfach auch Rückhalt: jemand, mit dem man reden kann, auch mal über Nicht-Medizinisches.
    Hast Du denn keine Kontakte an der Uni bzw. wenn Du nach Hause kommst?

    So wie sich das bei Dir anhört, hat Deine depressive Phase schon größeres Ausmaß angenommen mit vegetativen Symptomen etc., sodass Dir alles "auf den Magen schlägt".
    Lass Dich doch echt einfach mal organisch abklären (Schilddrüse, Eisen etc.) und sei nicht zu stolz, Dir auch ggf. psychiatrische Hilfe zu suchen!

    Ich wünsch Dir auf alle Fälle alles Gute und es ist auch sicherlich kein Beinbruch sich einfach mal ne Auszeit zu nehmen!!

    Lila



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  4. #14
    Der Weg ist das Ziel Avatar von Medicus_bonus
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    Zitat Zitat von Doctöse
    Lass das ADS mal hier raus.
    ADS wurde als Diagnose in den letzten Jahren regelrecht inflationär gestellt. Auch gerne mal, um dem Patienten irgendeine Diagnose zu geben. Das haben unsere Psychiater und Psychosomatiker an der Uniklinik mehrfach bestätigt. Genau so einen Fall habe ich im unmittelbaren Umfeld; man kann mit dieser Diagnose auch großen Schaden anrichten, zumal einige daraus einen regelrecht fulminanten Krankheitsgewinn ziehen.

    Du hast schon recht, es wurd öfters Fehldiagnostiziert, dennoch kommt ADS häufiger vor als Gedacht war und nur weil es falsch Diagnostiziert wurde, heißt das noch lange nicht, dass es das nicht gibt oder fehl am Platze ist. Desweiteren kommt es auch EXTREM auf den Arzt an, der dich behandelt. Mein Arzt hat selber ADS und kennt sich meiner Meinung nach ultimativ mit dem Thema aus. Ihm kann keiner etwas vormachen.
    Und nur weil



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  5. #15
    *hat sich verabschiedet* Avatar von hennessy
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    27.02.2007
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    5.925
    @Blondi:
    Viele Unis beschäftigen einen hausinternen Psychotherapeuten, der für Studis kostenfrei ist. Hast Du an Deiner Uni schon mal nachgefragt?
    Ein Freund ist jemand, der Dich durchschaut
    und trotzdem nicht enttäuscht ist



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