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Der Titel sagts schon.
Seit nem 3/4 Jahr versuche ich nun (Innere) Medizin zu machen.
Hab ja reichlich Zeit dafür als einer von lediglich 3-4 Nachtdienst-Tauglichen und ab Februar sogr 5 Wochend-Tag-Dienst-Tauglichen Assistenten, der in der Zwischenzeit immer mindestens 21 Patienten auf Station hat.
Außer DRG und GVD scheint ja nix mehr zu zählen. Und ich bin nicht schlecht - diese 20 Patienten tausche ich innerhalb einer Woche aus. Jede Woche.
Wir sind ein kleines Haus und gewährleisten die Grundversorgung einer ganzen Region. Da kommt man halt mal nachts um 3 zum "Durchckecken" oder "mal ein paar Tage aufpäppeln". Klar doch, immer gerne. Kann man gut abrechnen. Unser netter Geschäftsführer hat am WE auch nix anderes zu tun als durchs Haus zu laufen und zu schaun, wer rumsitzt und welche Schwester man entlassen kann und wer zu lange auf Intensiv liegt. Klar, der hat ja auch nie Medizin studiert. Aber immer schön das Maul aufreißen.
Qualitätsamanagement, Controlling, Prozeßoptimierung, KTQ - dieser ganze Scheiß lebt doch nur davon, daß eine Handvoll Ärzte (auch OÄ) und engagiertes Pflegepersonal weit außerhalb jedes sonst üblichen Arbeitsengagements versuchen, gewissenhaft ihre Arbeit zu tun. Aber alle anderen habens ja viel wichtiger und sind so viel unentbehrlicher.
Wenn ich sehe, wieviel Zeit mein OA mit diesen rhetorisch hinterfotzigen (tschuldigung) MDK-Anfragen verbringt, weil man halt 90 jährige mal nen Tag länger behält oder halt bei vielen doch die weitere Versorgung erst klären und sicherstellen muß, wir mir ganz schlecht. Und diese Leute finanziere ich mit. Nein, ihr seid vielleicht Ärzte, aber keine Kollegen!
Und wer muß vermitteln, daß die Zeiten, in denen im KH alles gemacht wird, unwiederbringlich zu Ende sind? Wo ist da die Verwaltung?
Nicht zu vergessen die ewig Nörgelnden, die immer alles besser wissen.
Ok, dann behandelt ihr die Menschen doch und unterschreibt mit eurem Namen. Komisch, dann wirds immer still in der Kaffeerunde der Viel-Zuviel-Arbeitenden.
Oder meine Lieblings-Angehörigen, die eine Woche lang nicht zu erreichen sind, und dann um 19 Uhr "endlich mal einen Arzt sprechen wollen". Sicher, ich bin da. Die gehören dann zu meinen Lieblingspatienten, die irgendwas schon 4 Wochen haben, und dann mitten in der Nacht dringend den Notarzt rufen müssen, der sie dann auch noch ins KH zwingt. Schrecklich, da fahren die echt mit dem RTW durch die Stadt und entführen Menschen in die Klinik. Wenn das mal publik wird. Und wehe, es geht ihnen am nächsten Tag besser: "warum muß ich jetzt noch da bleiben?!" Kein Muß, die Tür steht offen, auf eigene Verantwortung. Hm, dann wirds auch wieder ruhig. Komisch.
Aber meine Lieblings-Frage werde ich mir nicht verkneifen: warum sind Sie denn im KH, was war/ist denn so schlimm? "Bah, Sie sind doch der Arzt!"
Ja, noch.....
Vielen Dank fürs Zuhören/-lesen.
Bei Bedarf hab ich noch mehr.....
Grüßle