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Na, zumindest habe ich bislang noch keinen gleich- oder ähnlich-lautenden Thread zu diesem Thema hier gefunden. Und wenn ich all diese Wartezeit-Depressions, gestresste AÄ, kotzt mich alles an und "Alternativen zum Arztberuf"'s - Threads sehe, glaube ich, ist es an der Zeit, auch mal eine Lanze FÜR diesen Beruf (trotz aller Widrigkeiten, die er mit sich bringt) zu brechen.
Ich habe zumindest für mich festgestellt, daß ich auch nach 8 Jahren Berufstätigkeit immer noch gern zur Arbeit gehe, und auch der Arbeitsplatzwechsel vor 2 Jahren war sicherlich eine (im Nachhinein) sehr richtige Entscheidung.
Warum bin ich also gerne Arzt? Einigen Forenmitgliedern ist vielleicht noch mein "glühendes Posting" für meine Fachrichtung vor einiger Zeit (oder sind es schon Jahre?) in Erinnerung. Es ging damals um die Frage, ob denn nun Anästhesisten überhaupt richtige Ärzte sind ^^ ...bzw. ^^^^^^^^^^^^^
Davon abgesehen ist aber die Anästhesie nicht alles (für mich). Seit nunmehr fast 4 Jahren mache ich zusätzlich (in Absprache mit meinem Arbeitgeber natürlich ) nebenher hausärztliche Notdienste am Wochenende in meiner alten Heimat. Das hat für mich zum Einen den Vorteil, daß ich auch in schöner Regelmäßigkeit mal in meinem Elternhaus vorbeischauen kann, zum Anderen bietet sich mir, wie ich finde, dadurch auch eine ganz andere Facette des "Arzt-seins", fern ab von irgendwelcher Maximalversorgung. Man ist eben noch auf seine eigenen Sinne, auf seine Erfahrung und vor allem auf seinen (so man ihn den besitzt) gesunden Menschenverstand angewiesen.
Und ein besonders schönes Erlebnis hatte ich Anfang März, als ich spät abends in ein Kloster gerufen wurde, um dort die "Wundrose" einer Ordensschwester zu behandeln. Nun, was soll ich sagen, mich erwartete eine liebenswerte ältere Dame mit einem weniger liebenswerten Erysipel. Eigentlich, so dachte ich, muß die Gute wohl ins Krankenhaus, das lehnte sie aber ab, und so entschloß ich mich schweren Herzens doch für die orale Antibiotikatherapie... Für mich war der "Fall" damit auch erledigt, bis mich in der darauffolgenden Woche eine Postkarte in meinem Briefkasten beglückte...
Darin stand sinngemäß:
"Sehr geehrter Herr X., in letzter Zeit ist ja leider immer häufiger von Ärztepfusch und Kunstfehlern die Rede. In dieser Zeit haben Sie es in Ihrem Beruf sicherlich nicht leicht, daher dachte ich, es wäre beruhigend für Sie zu wissen, daß die von Ihnen begonnene Therapie bei meiner Mitschwester schon zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden geführt hat. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für Ihr schnelles Kommen auch am späten Abend und für Ihr Verständnis bedanken, daß Sie uns entgegengebracht haben. Für Ihren weiteren Lebensweg wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes Segen. Ihre X."
Das war ein schöner Tag.
Darum bin ich gerne Arzt.
Hypnos
Geändert von Hypnos (29.03.2008 um 05:57 Uhr)
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