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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Pilot (CVVH) Avatar von Hypnos
    Mitglied seit
    11.03.2005
    Ort
    Im Tal der Tränen
    Semester:
    Oberarzt - Sektionsleitung Schmerztherapie
    Beiträge
    2.111

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    Na, zumindest habe ich bislang noch keinen gleich- oder ähnlich-lautenden Thread zu diesem Thema hier gefunden. Und wenn ich all diese Wartezeit-Depressions, gestresste AÄ, kotzt mich alles an und "Alternativen zum Arztberuf"'s - Threads sehe, glaube ich, ist es an der Zeit, auch mal eine Lanze FÜR diesen Beruf (trotz aller Widrigkeiten, die er mit sich bringt) zu brechen.

    Ich habe zumindest für mich festgestellt, daß ich auch nach 8 Jahren Berufstätigkeit immer noch gern zur Arbeit gehe, und auch der Arbeitsplatzwechsel vor 2 Jahren war sicherlich eine (im Nachhinein) sehr richtige Entscheidung.
    Warum bin ich also gerne Arzt? Einigen Forenmitgliedern ist vielleicht noch mein "glühendes Posting" für meine Fachrichtung vor einiger Zeit (oder sind es schon Jahre?) in Erinnerung. Es ging damals um die Frage, ob denn nun Anästhesisten überhaupt richtige Ärzte sind ^^ ...bzw. ^^^^^^^^^^^^^
    Davon abgesehen ist aber die Anästhesie nicht alles (für mich). Seit nunmehr fast 4 Jahren mache ich zusätzlich (in Absprache mit meinem Arbeitgeber natürlich ) nebenher hausärztliche Notdienste am Wochenende in meiner alten Heimat. Das hat für mich zum Einen den Vorteil, daß ich auch in schöner Regelmäßigkeit mal in meinem Elternhaus vorbeischauen kann, zum Anderen bietet sich mir, wie ich finde, dadurch auch eine ganz andere Facette des "Arzt-seins", fern ab von irgendwelcher Maximalversorgung. Man ist eben noch auf seine eigenen Sinne, auf seine Erfahrung und vor allem auf seinen (so man ihn den besitzt) gesunden Menschenverstand angewiesen.
    Und ein besonders schönes Erlebnis hatte ich Anfang März, als ich spät abends in ein Kloster gerufen wurde, um dort die "Wundrose" einer Ordensschwester zu behandeln. Nun, was soll ich sagen, mich erwartete eine liebenswerte ältere Dame mit einem weniger liebenswerten Erysipel. Eigentlich, so dachte ich, muß die Gute wohl ins Krankenhaus, das lehnte sie aber ab, und so entschloß ich mich schweren Herzens doch für die orale Antibiotikatherapie... Für mich war der "Fall" damit auch erledigt, bis mich in der darauffolgenden Woche eine Postkarte in meinem Briefkasten beglückte...
    Darin stand sinngemäß:
    "Sehr geehrter Herr X., in letzter Zeit ist ja leider immer häufiger von Ärztepfusch und Kunstfehlern die Rede. In dieser Zeit haben Sie es in Ihrem Beruf sicherlich nicht leicht, daher dachte ich, es wäre beruhigend für Sie zu wissen, daß die von Ihnen begonnene Therapie bei meiner Mitschwester schon zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden geführt hat. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für Ihr schnelles Kommen auch am späten Abend und für Ihr Verständnis bedanken, daß Sie uns entgegengebracht haben. Für Ihren weiteren Lebensweg wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes Segen. Ihre X."

    Das war ein schöner Tag.

    Darum bin ich gerne Arzt.

    Hypnos
    Geändert von Hypnos (29.03.2008 um 05:57 Uhr)
    Je kleiner das Ego, desto leichter das Leben

    Verhalten bestimmt Verhältnisse



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  2. #2
    verfressen & bergsüchtig Avatar von Evil
    Mitglied seit
    31.05.2004
    Ort
    Westfalenpott
    Beiträge
    15.951
    Gute Idee, Hypnos, das ist mal ein Thread für mich
    Mir geht das Gemecker mittlerweile auch auf den Keks, deswegen schreib ich da schon nix mehr zu...

    Man muß ja auch ganz klar sagen, daß wir Assistenzärzte momentan ziemlich gute Chancen haben, was die Weiterbildungsstellen angeht; aufgrund des Ärztemangels (auch wenn Propeller-Kalle das bezweifelt) kann man sich die Stellen wirklich aussuchen... dumm, wer sich da nicht die Rosinen rauspickt.
    Ich mein, es hat nie jemand behauptet, daß Ärzte nach 8 Stunden einfach den Hammer fallenlassen können, der Arztberuf ist halt doch kein Job wie jeder andere... andersrum halte ich von diesem "Berufungs"-Käse und Albert-Schweizer-Getue rein gar nix (wer sich aufopfern und übers Wasser gehen möchte, bitte ), die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte...

    Na jedenfalls, unter vernünftigen Arbeitsbedingungen mit genug Freizeit und angemessener Bezahlung (wie ich das bei mir momentan einschätze) macht es halt einfach Spaß, wenn man hin und wieder Behandlungserfolge und dankbare Patienten hat, und im übrigen find ich es spannend, die doch sehr komplexen Vorgänge des Organismus zu untersuchen und zu beeinflussen.

    Die Lage für die Niederlassung ist derzeit in der Tat nicht grad rosig, wenn man all die bürokratischen und finanziellen Hürden betrachtet. Allerdings bin ich auch da der Meinung, daß man mit etwas Geschick durchaus ein gutes Auskommen finden kann, ohne die Patienten zu beschei§§en.
    Ich schätze auch, daß das System kurz davor ist, an die Wand zu fahren (jedenfalls arbeiten fast alle darauf hin), und vieles spricht dafür, daß es danach zumindest etwas besser wird...
    Weil er da ist!
    George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will



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  3. #3
    Platin Mitglied
    Mitglied seit
    13.02.2003
    Semester:
    3. WBJ
    Beiträge
    743
    @ Hypnos
    Dieser Thread hat gefehlt! Danke!

    Ich bin selbst noch mitten im Studium, was mir nach wie vor sehr gut gefällt und auch Spass macht. Langsam kommt das PJ schon in Sichtweite und ich werde mich hier bestimmt auch mit "real life" Erfahrungen aus dem Arztdasein verewigen, wenn ich mit dem Studium fertig bin.

    Bis dahin freue ich mich auf viele Berichte, die hier hoffentlich noch folgen! Bin gespannt!

    VG Patella
    Free Your Heel And Your Mind Will Follow



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  4. #4
    Premium Mitglied
    Mitglied seit
    07.09.2002
    Ort
    war Berlin
    Semester:
    FA Päd - auf dem Weg zum Kinderkardiologen
    Beiträge
    233
    Hallo erstmal,

    ja das finde ich auch, dass dieser Thread mal gefehlt hat, denn letztendlich ist man seines eigenen Glückes Schmied, mit der Berufswahl, der FA Richtungswahl, dass alles hat man sich selbst ausgesucht und kann seinen Weg, sollte man unglücklich sein auch jederzeit ändern, wie hier ja auch immer wieder lang und breit diskutiert wurde.

    Ich bin sehr froh, über meine Wahl des Arztberufes und noch viel glücklicher, mich für die für mich persönlich richtige FA Richtung entschieden zu haben, wo ich fast jeden Tag frohgemut hingehe. Vor allem kommt man doch oft mit dem Gefühl nach Hause, etwas sinnvolles getan zu haben, vielleicht in einer schwierigen Situation die richtige Diagnose gestellt und Therapie eingeleitet zu haben: Klar gibt es Momente, wo man genervt ist, von den Kindern in meinem Fall, von nervigen Eltern, die nicht verstehen wollen, was das Beste für das Kind ist, von banalen Wehwehchen zu unmöglichen Uhrzeiten, wenn man seit Stunden nur noch ins Bett gehen wollte, aber diese Momente gehen auch schnell vorbei.

    Also lasst uns das Positive an unserem Beruf und warum wir uns dafür entschieden haben nicht vergessen!


    Gruss capucine
    La pensée a des ailes - nul ne peut arreter son vol.



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  5. #5
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
    Mitglied seit
    26.10.2003
    Ort
    Mainz und Jena
    Semester:
    Sesshaft geworden in der Pädiatrie
    Beiträge
    3.328

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    Hallo!

    Danke für diesen Thread! Ich habe auch schon nicht so richtig mehr Lust, in lauter Meckerthreads zu schreiben, weil ich einfach gerne arbeite, auch wenn es mir manchmal zu viel ist. Aber ich habe meinen Beruf inklusive der Fachrichtung genau richtig gewählt. Und es macht mich richtig glücklich, dass ich es richtig gemacht habe.

    Gerade Kinder und ihre Eltern können einen zufrieden und glücklich machen, wenn sie danken, dass wir dem Kind geholfen haben und dass es so freundlich und kindgerecht zuging. Letztens sagte eine Mutter bei der Entlassung "sie sind ganz schlimm nett" ;) Der ganze Aufenthalt des Jungen lief nicht mal glatt, aber mit allen Gesprächen und Aktionen war es alles ok für die Familie und den Jungen.

    Ich freu mich, dass ich Blutentnahmen meist so hinbekommen habe, dass das Kind danach trotzdem keine Angst vor mir hat, dass es sogar stolz ist, tapfer gewesen zu sein und sich über die Belohnung freut.

    Eine Visite, bei der nicht nur einmal gelacht wird, in der der Chefarzt die Kinder durchkitzelt, ich halb unterm Bett ein Kind abhorche, das dort gerade eine Höhle baut, das ist schon alles sehr schön.

    Aber auch das fachliche, knifflige macht immer wieder Spaß, gerade haben wir bei einem Neugeborenen, dem in der Schwangerschaft eine Einnierigkeit diagnostiziert wurde, eine zweite Niere im Becken gefunden, wobei beide von der Echogenität und Größe unauffällig aussehen und wohl eher davon auszugehen ist, dass das ohne Belang sein kann. Und wir waren an dem Tag nur 2 Assistentinnen, die gerade erst schallen gelernt haben. Das war schon irgendwie nett und auch so schön, wie sich die Mutter über die zweite Niere gefreut hat.

    Ja, ich bin gerne Ärztin, auch wenn ich mind. 6 Dienste im Monat habe und da durchaus mal stündlich aufstehen muss wegen Schnullikram.

    So, nu isses aber genug

    LG
    Annekii
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



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