Zitat von
Andi G. Schütze
@hennessy
Besser spät als nie ne kleine Reaktion von nem Humanmediziner und Gastro-Fan auf deine Kommentare zur Humanmedizin ;)
Vorweg: Ich habe keinen Plan von den Zähnen und kann mir daher nicht anmaßen, zu sagen, ob Zahnmedizin jetzt mit dem Umfang einer humanmedizinischen Fachrichtung vergleichbar ist oder nicht - die einzige Unterscheidung in Sachen Zahnapparat bei der orientierenden körperlichen Untersuchung, die ich treffen kann, ist "verschimmelt - nicht verschimmelt".
Und grad versuche ich mich von der Chirurgie abzulenken und dachte ich betrete mal "feindliches Gebiet" hier bei euch ;)
Aber egal: Gastro is natürlich sehr viel umfangreicher, als von dir postuliert. Auf Gastro-Stationen landen ja nicht nur Zirrhotiker und CEDler, sondern auch öfters mal Patienten mit Ascitis wegen Rechtsherzinsuff etc. und Gastro-Patienten haben auch gerne mal krasse Blutungen aus Ösophagusvarizen und kommen dann in den Schock usw. Gastroenterologische Krankheiten können einfach in allen anderen Organsystemen auch Probleme bereiten: Bei Zirrhotikern gibts Encephalopathien, Nierenversagen, Blutungen, Luftnot wegen dem Ascitis und noch ganz andere abgefahrene Sachen.
Auch in "kleinen" Fächern wie Augenheilkunde ist eine große Überschneidung mit anderen Disziplinen häufig. Richtung Innere würd ich da mal an Diabetes denken, aber auch Schockraum-Einsätze kommen vor, wenn sich mal wieder jemand nicht angeschnallt hat oder sich entschlossen hat, ne Pfählungsverletzung durchs Auge zu bekommen.
Zumindest in Kliniken ist es glaube ich häufiger, als Fachidiot einer humanmedizinischen Richtung über den eigenen Tellerrand hinauszublicken - und die Chance als Humani in der Klinik zu bleiben ist von "auf jeden Fall möglich" in Allerweltsfächern (Innere, Chirurgie, Anästhesie) bis "mit genug Ellenbogen" in den kleineren Fächern denke ich mal sehr viel besser, als bei den Zahnis.
Gut, wenn mensch sich dann als Angehöriger eines kleinen Faches niederlässt, dann "droht" sicherlich schon ein ähnliches "Schicksal", wie das von primus beschriebene, aber im Großen und Ganzen halte ich aus o.g. Punkten die Humanmedizin für etwas abwechselungsreicher als die Zahnmedizin.
Grusz...