Ich stimme Dir zu, dass das genaue Lesen sehr wichtig ist. Und, wenn ich das noch ergänzen darf, bei dieser riesigen Studienlage zu Propofol, ist der Bezug auf einen einzigen, zusammenfassenden Artikel nicht ausreichend, oder?Zitat von Hellequin
Vielen Dank für den Tipp . Ich war ganz brav und habe auf Deinen ärztlichen Rat hin meine Hausaufgaben gemachtTut mir leid, genau das steht da nicht im Artikel. Also bitte nochmal den Artikel lesen.
So steht im Beitrag: Bei Untersuchung der näheren Umstände ergab sich der Verdacht, dass dieselbe Ampulle für mehrere Patienten eingesetzt wurde, nachdem sie bereits längere Zeit in Verwendung war.
Aha, also es war ein Verdacht.....die Sache ist also weder belegt,noch bestätigt, dass es ausschließlich die Hygiene war....... Und: damit ist mein Verdacht auch nicht widerlegt, dass Propofol bei normalen Hygienestandards garantiert nicht kontaminiert wird........im Gegenteil, die Sache ist ja seit 1995 bekannt und damals registrierte man bereits ein relativ schnelles Keimwachstum im Propofol. Insoweit könnte man je davon ausgehen - da das Keimwachstum bei Propofol vermutlich sogar bei Studierenden bekannt ist - dass seit 1995 man weit mehr auf Hygienestandards bei Propofol geachtet hat......oder gab es da etwa die mancherorts gepflegte "Medizinersorglosigkeit"??
Zum sehr "schnellen" Keimwachstum von Propofol 1995 !!......dennoch gibt es diese "Keimunfälle" bis heute......als Folge des sorglosen Umganges mit Propofol ??.......
N Engl J Med. 1995 Jul 20;333(3):147-54. - http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/333/3/147
Only exposure to propofol, a lipid-based anesthetic agent, was significantly associated with the postoperative complications at all seven hospitals. In six of the outbreaks, an etiologic agent (Staphylococcus aureus, Candida albicans, Moraxella osloensis, Enterobacter agglomerans, or Serratia marcescens) was identified, and the same strains were isolated from the case patients
Although cultures of unopened containers of propofol were negative, at two hospitals cultures of propofol from syringes currently in use were positive. At one hospital, the recovered organism was identical to the organism isolated from the case patients. Interviews with and observation of anesthesiology personnel documented a wide variety of lapses in aseptic techniques.
Conclusions With the increasing use of lipid-based medications, which support rapid bacterial growth at room temperature, strict aseptic techniques are essential during the handling of these agents to prevent extrinsic contamination and dangerous infectious complications.Entschuldigung, aber ich habe Dir da auch nicht widersprochenas "warum"ist da ja nicht das Wesentliche, sondern die Frage "wie schnell" das Propofol kontaminiert wird.... vielleicht hab ich mich hier unklar ausgedrücktDoch es ist bekannt, warum Propofol ein höheres Kontaminationsrisiko hat. Steht übrigens auch in meinem vorherigen Post.
Ich auch und ergänzend darauf, dass mir keine Studie bekannt ist, welche die "Kontaminationsgeschwindigkeit" gemessen hat. Aber vielleicht findet da jemand was dazu........Und was die Kontaminationsgeschwindigkeit angeht, verweise ich gerne nochmal auf Pubmed.
Ja richtig, das wird in der Forschung formal getrennt, weil hier unterschiedliche Reaktionen festgestellt wurden.Eine PRIS und eine Sepsis auf Basis von kontaminierten Propofol sind aber zwei völlig unterschiedliche Sachen.
Welche Sachen höre oder lese ich denn heraus? Was ist denn nicht da?Du hörst bzw. liest Sachen raus, die da nicht da sind.
Bin offen für jede Kritik und Widersprüche .........denn ich alleine behaupte nicht, nun zu Propofol alles zu wissen. Ich bin auch nicht so couragiert und schließe mögliche Medikamentenreaktionen aus. Denn wenn man die zwischenzeitlich in die Tausende gehenden Studien zu Propofol ansieht........ist im Prinzip ein Überblick gar nicht mehr möglich.......
Allerdings ist die umgekehrte Vorgehensweise "Nichts hören, nichts sehen, .......auch nicht gerade wissenschaftlich.....
Oh Du hast mich kalt "erwischt" ....ich gebe zu......hinsichtlich der Studienlage zu Propofol bin ich mir bewusst, dass das reine "Laienätiologie" ist - angesichts der Masse an Studien.......Allerdings bemühe ich mich darum, genau zu lesen und dabei - angesichts der knappen Zeit - mit möglichst wenig Aufwand, möglichst viel Wissen zum Thema zu sammeln. Und Einwände, welche meine Skepsis entkräften sind mir sehr willkommen......Das kannst du jetzt sicher auch wissentschaftlich fundiert belegen, oder? Ansonsten ist das reine Laienätiologie.
Welche "Sachen"?? und was geht durcheinander....was gehört nicht zusammen? Du schreibst, als ob es darum geht, als ob in einem Zimmer Unordnung herrschtDu wirfst Sachen durcheinander die nicht zusammen gehören
???
Sorry, da verstehe ich nur "Bahnhof".
Ich kann vielleicht erklären, wie ich das meine
Wir haben das Medikament "Propofol". Die Frage ist hier: "Midazolam" versus "Propofol". Ich sammle das Für und Wider.....bin bei Propofol und seiner großen UAW-Liste angelangt und schaue nun, welche UAW's denn bei Propofol zu erwarten sind? Was ist daran zu kritisieren?
Anbei noch ein "Auszug" aus meiner "selektiven" Sammlung zu Propofol UAW's:
Zur Langzeitwirkung: (zumindest geht man im Augenblick noch davon aus, dass diese UAW "nur" bei Langzeitanwendung vorkommen.....es handelt sich um Vermutungen...siehe die sprachlich verwendeten Konjunktive, welche gerne "überlesen" werden......)
Zur nicht-lineare Pharmokinetik von Propofol im menschlichen Blut:In einer neueren Veröffentlichung wurde bei 21 Kindern und 14 Erwachsenen das Propofol-Infusionssyndrom, teilweise mit tödlichen Ausgängen, beschrieben (4). Wesentliche Merkmale dieser schweren unerwünschten Wirkung von Propofol sind eine schwere metabolische Azidose, Rhabdomyolyse, Nierenversagen und Herzversagen. Die Todesfälle traten insbesondere dann auf, wenn ein schweres Krankheitsbild, häufig auch Kopfverletzungen, vorlagen und Dosen über 5 mg/kg/Std. über eine längere Dauer (> 48 Std.) verabreicht wurden. Dadurch kommt es aufgrund der langsamen terminalen Elimination von Propofol (t1/2: bis zu 7 Std. in der g-Eliminationsphase) zu einer massiven Kumulation des Wirkstoffes. Katecholamine und Corticosteroide können sich als Trigger-Faktoren auswirken....[...].....
Aufgrund der vorliegenden Meldungen, die auch Off-label-Anwendungen einschließen, scheint das Propofol-Infusionssyndrom bei beatmeten Patienten vorzukommen, die im Rahmen der Intensivbehandlung sediert werden. Es handelt sich in der Regel hierbei um schwer kranke Patienten, die über längere Zeit sediert werden müssen. Durch die Gabe von Katecholaminen und Corticosteroiden kann evtl. eine Dosiserhöhung von Propofol notwendig werden. Zudem ist bei der bei diesen Patienten nicht untypischen Anwendung einer Vielzahl von Arzneimitteln auch mit Interaktionen zu rechnen. Propofol besitzt pharmakokinetische Eigenschaften (starke Lipophilie, hohe Proteinbindung von 98 Prozent, hohes scheinbares Verteilungsvolumen von bis zu 1 500 l), die unter Dauergabe auf eine potenzielle Kumulation in proteinreichen Geweben hinweisen. [Anmerkung: Wie lange das in Einzelfällen dauert bzw. dauern kann, ist noch nicht ganz klar.....]
Propofol ist somit eine Substanz, die besonders bei der längerfristigen Sedierung von schwer kranken Patienten oder bei Gabe von hohen Gesamtdosen nur mit Vorsicht und kontrolliert eingesetzt werden sollte.
Zur noch sehr unklaren Datenlage, welche Patienten denn überhaupt von PRIS betroffen sind:Anesthesiology. 2008 Sep;109(3):436-47.
"When mixed with human blood, microemulsion propofol did not generate bradykinin in plasma. Although microemulsion propofol had nonlinear pharmacokinetics, a two-compartment model with linear pharmacokinetics best described the time course of the propofol concentration as follows: V1 = 0.143 l/kg, k10 = 0.175 min, k12 = 0.126 min, k21 = 0.043 min. The pharmacodynamic parameters in a sigmoid Emax model were as follows: E0 = 1.18, Emax = 0.636, Ce50 = 1.87 mug/ml, gamma = 1.28, ke0 = 1.02 min. CONCLUSIONS: Microemulsion propofol produced a high concentration of free propofol in the aqueous phase. For the applied dose range, microemulsion propofol showed nonlinear pharmacokinetics."
Und das hier könnte eventuell eine Erklärung dafür sein, dass die Asthmapatientin nach der Anwendung von Propofol heftige Atemnotzustände hatte......Vielleicht können wir ja hier mal sammeln, welche Folgen noch diese Ergebnisse implizieren........Crit Care Med. 2008 Aug;36(8):2281-7.
Fong JJ, Sylvia L, Ruthazer R, Schumaker G, Kcomt M, Devlin JW.
Abstract
Predictors of mortality in patients with suspected propofol infusion syndrome.
CONCLUSIONS: A number of characteristics are independently associated with higher mortality in patients with suspected propofol infusion syndrome, only some of which are currently reflected in the package insert. Further research should focus on prospectively evaluating the mortality scoring system in patients with suspected propofol infusion syndrome.
Br J Anaesth. 2008 Jul 23.
Effects of propofol on human microcirculation.
Koch M, De Backer D, Vincent JL, Barvais L, Hennart D, Schmartz D.
During propofol administration, systemic haemodynamic and oxygenation variables were unchanged, but total microvascular density decreased by 9.1% (P<0.05). The venular density remained unchanged, but the density of perfused capillaries was significantly reduced by 16.7% (P<0.05). Microcirculatory alterations resolved 3 h after discontinuation of the propofol infusion. CONCLUSIONS: /st> Propofol infusion for anaesthesia in man reduces capillary blood flow.