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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
    Registrierter Benutzer Avatar von Dr. Julius Hibbert
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    02.06.2008
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    Berlin
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    2. VK
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    143
    Ich habe (als Laie) auch meistens das Gefühl dass mein Arzt Murks macht. Ich bin allerdings auch nicht oft beim Arzt, habe also nicht so viele Erfahrungen. Einmal hatte ich in der Schule ganz plötzlich Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Ohrensausen, etc. Bin dann zu meinem Kinderarzt (der praktischerweise direkt neben der Schule ist) und der ist überhaupt nicht auf meine Beschreibungen eingegangen. Hat einmal in meinen Hals geschaut, eine Angina diagnostiziert (Halsschmerzen o.Ä. hatte ich aber nicht) und hat mir Antibiotika verschrieben. Naja, Hauptsache ich hatte mein Attest.
    Ein anderes mal hatte ich beim Gehen Schmerzen in der Hüfte. Der gleiche Arzt hat dann direkt eine Sakroiliitis festgestellt. Nachdem ich aber schon wieder Antibiotika schlucken sollte und leichte Zweifel geäußert habe, hat er mich zum Orthopäden geschickt. Der hat dann einmal an meinem Bein gezogen und alles war wieder wunderbar.

    Auf jeden Fall hatte ich nach den beiden Geschichten nicht mehr so viel Vertrauen und war eigentlich eh schon zu alt für den Kinderarzt. Letztens musste ich dann nach langer Zeit nochmal zum Arzt, weil ich seit mehreren Wochen Husten hatte und er einfach nicht wegging. Daraufhin bin ich dann zu einer Allgemeinärztin, die eine Nasennebenhöhlenentzündung festgestellt hat und mir irgendeinen Kräutersaft verschrieben hat. Sie meinte in einer Woche müsste eigentlich alles besser sein. Nachdem drei Wochen später gar nichts besser war, hab ich das Zeug dann mal gegooglet. Da stieß ich dann auf zahllose Berichte von Patienten, bei denen das "Medikament" überhaupt nicht gewirkt hat. Außerdem fand ich die Info, dass eine Wirksamkeit nicht nachgewiesen werden konnte. Deswegen musste ich das wohl auch selber zahlen. Ich kam mir dann irgendwie verarscht vor, auf jeden Fall wollte ich dieser Quacksalberin nicht noch einen Besuch abstatten. Nach weiteren 3-4 Wochen war der Husten dann glücklicherweise auch weg.

    Egal wie oft ich versuche mir einzureden, dass ich als Laie die ganzen komplizierten Zusammenhänge nicht verstehen kann, irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, dass meine Ärzte nicht den blassesten Schimmer haben, was sie da eigentlich tun.

    Auf jeden Fall ist das für mich eine Motivation, anders zu werden. Ich habe keine Lust, irgendwann eine Praxis zu eröffnen und dann 30 Jahre lang "so viel wie nötig, so wenig wie möglich" zu tun, während mein Wissen aus dem Studium immer weiter verstaubt, veraltet und zu Halbwissen verkommt. Ich will am Ball bleiben, selbstkritisch sein und versuchen, Jahr für Jahr fachlich immer sicherer zu werden.

    Und ich glaube schon dass das Möglich ist. Wahrscheinlich geht es einfach darum, ob man sich für Medizin entscheidet weil man halt ein ganz gutes Abi hatte, oder weil Papa auch schon Arzt war - oder ob man Arzt werden will, weil einen die Medizin interessiert und weil man sich wirklich intensiv damit beschäftigen will.



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  2. #7
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Du hast den Gedanken und dann kommt die KV und die GKV und Du kannst dein Wissen getrost über Bord werfen, weil die Dinge, die helfen würden nicht bezahlt werden und wenn Du sie doch anordnest, wirst Du in Regress genommen und darfst deine Therapien aus eigener Tasche zahlen ("Nein Kind, Du darfst nicht auf die Uni, Papa behandelt noch 2 chonisch kranke Patienten in der Praxis. Wir haben kein Geld...")

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


    What have you done today to earn your place in this crowded world?



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  3. #8
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    03.05.2007
    Beiträge
    116
    hier werden die eigenen ideale angepriesen und sich rel. weit aus dem fenster gelehnt. eure behandelnden ärzte machen fehler und ihr/wir werdet bzw. werden das genauso machen!
    ich will hier keinen in schutz nehmen, der nach dem motto "hauptsache attest und was zum einschmeißen" diagnostiziert, aber ich denke auch, dass man erstmal ne ganze weile in dem beruf arbeiten sollte, bevor man versucht meinungstechnisch größere brötchen zu backen. und mit länger meine ich nicht 3 oder 4tes WJ...



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  4. #9
    Ein Huhn auf Reisen... Avatar von Moorhühnchen
    Mitglied seit
    11.01.2006
    Ort
    Schon wieder woanders
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    Fachhühnchen
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    10.976
    Ich glaub, die Mittelmäßigkeit ist eine der großen Gefahren in der Medizin und dem Patienten eigentlich überhaupt nicht näherzubringen.
    Man lernt an der Uni so viele Symptome und die notwendigen Untersuchungen, um sie abzuklären - aber kaum ist man in der Praxis, bzw. im Krankenhaus, wird doch alles nur nach Schema F gemacht. Was soll man auch anderes tun?

    Kann mich an einige Beispiele erinnern:
    - Neuro: Anfang 50jährige Patientin schildert Symptome, wie sie eigentlich lehrbuchmäßig bei einer Trigeminusneuralgie vorkommen (ua. Schmerzauslösung durch Zähneputzen etc.)
    Der CA sagt aber, es könne überhaupt keine Trigeminusneuralgie sein, weil die niiiiiie vor dem 60. Lebensjahr vorkäme..... Gegen die Einwände des schon recht erfahrenen Assistenten wird die Pat. nun also auf die psychosomatische Schiene gelenkt - klar, kann natürlich auch sein, aber ich würd mir da als Pat. auch schon verarscht vorkommen, allein aufgrund der Aussage, es gäbe keine TN vor dem 60.LJ......

    - am WE in der Inneren Aufnahme: junger Pat. kommt mit Halsschmerzen vom ÄND, der sich keine Diagnose zugetraut hat, der Aufnahmeassi vermutet am ehesten eine Mononukleose und....... verordnet Amoxicillin!
    Auf meine Frage, warum er das denn täte, obwohl das ja offensichtlich falsch sei, war die Antwort: "Naja, wenn er Ausschlag bekommt, haben wir wenigstens den Beweis!"

    Mit sowas verschafft man sich beim Patienten natürlich kein Vertrauen und ich selbst habe schon ein wenig Angst davor, mein Hirn ausschalten zu müssen, nur weil Cheffe oder OA anderer Meinung sind - aber leider isses halt so.
    Der meiste Murks geschieht sehenden Auges und ist von oben gewollt.
    Don't be afraid of work - fight it!!





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  5. #10
    PJler-Ausbeuterin Avatar von alley_cat75
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    Zitat Zitat von Dr. Julius Hibbert
    Ich habe (als Laie) auch meistens das Gefühl dass mein Arzt Murks macht. Ich bin allerdings auch nicht oft beim Arzt, ...
    Mmh, nicht oft beim Arzt, aber wohl wegen Nichtigkeiten. Warum hattest Du kein Vertrauen? Immerhin hat der Kinderarzt Dich zum Orthopäden geschickt und dort wurdest Du geheilt. Wo genau war jetzt die falsche Entscheidung?
    Daraufhin bin ich dann zu einer Allgemeinärztin, die eine

    Zitat Zitat von Dr. Julius Hibbert
    Nasennebenhöhlenentzündung festgestellt ... und mir irgendeinen Kräutersaft verschrieben hat. ... Nach weiteren 3-4 Wochen war der Husten dann glücklicherweise auch weg.
    Wahrscheinlich hatte sich Deine Abneigung gegen Antibiotika schon herum gesprochen. Und wozu auch eine andere Therapie, wo doch der Husten dann von selbst wieder verschwunden ist. Du gehörst zu der Kategorie Patient, die bei Mininmalleiden Maximaltherapie wünschen. Du wärst ein guter Privatpatient.

    Zitat Zitat von Dr. Julius Hibbert
    Ich habe keine Lust, irgendwann eine Praxis zu eröffnen und dann 30 Jahre lang "so viel wie nötig, so wenig wie möglich" zu tun, während mein Wissen aus dem Studium immer weiter verstaubt, veraltet und zu Halbwissen verkommt.
    Alle niedergelassenen Ärzte nur halbwissend, verstaubt und dumm. Mensch, Du lehnst Dich ganz schön aus dem Fenster. Im Gegensatz zu angestellten Ärzten sind die Niedergelassenen zu regelmäßigen FoBi verpflichtet und die meisten, die ich kenne, nehmen das auch fleißig wahr. Auf Kongressen sitzen die Niedergelassenen bis zum Schluss und verpassen kein Seminar, während angestellte Herrschaften das Kulturprogramm genießen. Deine Ansichten sind voller Vorurteile und vielleicht merkt man Dir das schon an, wenn Du selbst Patient bist. Solche Leute bekommen von mir auch nur Kräuterzeugs.
    ICD-10: F18.2 Abhängigkeit von Flugzeugkleber.



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