Hallo,
gerade geistert eine unterschwellige Wut in meinem Kopf herum und ich dachte, daß ich mal Eure Meinungen "einhole".
Heute hatten wir den praktischen Teil, der zum Kurs "Notfälle und erste ärztliche Hilfe" gehört. Bei uns in Bonn gibt es im Rahmen dieses Kurses leider nur einen einmaligen praktischen Termin, der Rest läuft als Vorlesung ab.
Der Anästhesist, der den praktischen Kurs geleitet hat, fing also mit einer Fallbeschreibung an:
Ein Junkie liegt mit Wunden im Gesicht und mit Herzstillstand im Bahnhofsklo..............was machen Sie?
Es kam dann also die übliche fachliche Diskussion, die man normalerweise so erwartet.
Ich habe dann gefragt, wie es ist, wenn man als vorbeikommender Passant, der keine Beatmungsmaske oder andere Hilfsmittel zur Verfügung hat, wegen Ansteckungsgefahr (möglicherweise hat der Junkie ja Aids/ Hepatitis) nicht selbst erste Hilfe leistet, sondern nur "professionelle Hilfe" holt.
Daraufhin hat mich eine Kommilitonin bitterböse angesehen und gesagt: " Du mußt dem helfen. Natürlich mußt Du dem helfen. Ich wundere mich überhaupt, daß du so etwas fragst."
Jetzt meine Frage:
Ist diese Kommilitonin zu doof, zu erkennen, was ich mit der Frage bezweckt habe?
Es ist natürlich kein Ekel, der einen in dem geschilderten Fall davon abhalten würde, zu beatmen, sondern die tatsächlich vorhandene, sehr hohe Wahrscheinlichkeit, daß man sich mit irgendetwas infiziert ( ich bin seit zwei Wochen im klinischen Studium, also bitte nicht meckern, wenn ich da mit den Ansteckungs- / Übertragungswegen etwas falsch sehe).
Meiner Meinung nach muß sich weder ein Ersthelfer, noch ein Arzt (der als Passant zufällig vorbeikommt und keine Hilfsmittel zur Verfügung hat) in sinnlose Gefahr begeben, wenn die Gefahr offensichtlich ist.
1) Was sagt Euch Euer gesunder Menschenverstand zu dieser Thematik?
2) Kennt vielleicht jemand die aktuelle Rechtsprechung in einem solchen Fall von "verständlicher unterlassener Hilfeleistung"?
Bettina