Ich tanze ja auf beiden Hochzeiten:
habe eine RA-Ausbildung hinter mir und fahre noch aushilfsweise Nachtdienste und an den Wochenenden. Die Ausbildung war nicht sehr schwer, den Vorteil sehe ich darin, dass man viel Kontakt mit medizinischen Fällen bekommt, lernt, Symptome einzuschätzen, das Wesentliche schnell zu erfassen, eigenverantwortlich zu handeln etc. Wenn du das erste mal eine Reanimation vergebens durchgeführt hast und dir der Patient stirbt, ist das schon ein einschneidendes Erlebnis, man lernt mit Tod und Leid umzugehen, aber auch mit Blut und Schmutz (jawohl, ihr glaubt gar nicht, in welche Verhältnisse man manchesmal kommt) und hat Kontakt mit Patienten.
Da meine Wartesemester immer noch weiterlaufen (habe jetzt 9 mit 2,3), mache ich nun auch noch eine Ausbildung zur MTA-L, bin jetzt im 5. Semester, was bedeutet, dass ich derzeit 6 Monate Praktikum im Labor mache (momentan in der Uniklinik).
Ich bin an einer staatlichen Schule, welche kein Schulgeld nimmt, kann aber nicht behaupten, dass die Ausbildung mich unterfordert. Zu Beginn ging es mir auch so, dass ich dachte, ach Gott, wie anspruchslos, zumal mir ja vieles auch aus der RA-Ausbildung bekannt war, aber nach einem Jahr hat es gewaltig angezogen und zwei Drittel der ursprünglichen Teilnehmer sind schon nicht mehr dabei, weil sie irgendwann die Prüfungen nicht mehr geschafft haben! Das, was ich in Histo, Klinischer Chemie, Biochemie und Hämatologie gelernt habe, entspricht dem der Vorklnik und wenn ich die Inhalte vergleiche mit denen eines Bekannten, der Medizin studiert, habe ich z.T. noch weit anspruchsvolleres zu lernen! Die Ausbildung macht Spaß, ist aber kein Zuckerschlecken, derzeit muss ich nach dem Praktikum (Vollzeit!) jeden Abend lernen, um den Stoff für das Examen im Sommer vorzubereiten! (Ich will natürlich auch eine gute Note haben) Unsere Lehrer behaupten immer, Privatleben können wir während der Ausbildung vergessen!
Mein Fazit:
der Rettungsassistent macht Spaß und bringt sicherlich etwas für die spätere Klinik, da man nicht so "grünschnäbelig" mit Patienten konfrontiert wird - ist halt ein bischen mehr "Medizin"
Die MTA-Ausbildung hat mit Sicherheit viel von der Vorklinik, so dass man da profitieren wird und das stupide Lernen wird auch schon geübt *g*.
Ich kann über die MTA-Röngten nichts sagen, glaube aber von den Inhalten her, dass das Labor wesentlich sinnvoller ist.
Aber: kein Sonntagsspaziergang, sondern viel Lernen!
(Wobei es sicherlich angenehmere Schulen als die meinige gibt, - das Praktikum derzeit ist dagegen einfach vom Klima her ganz toll!)
Ach ja - ich habe seinerzeit bei der Vorstellung nichts gesagt von wegen Studium, sondern behauptet, dass ich wegen der Familienplanung aus Zeitgründen nicht mehr studieren , aber im medizinischen Bereich bleiben möchte, der RA auf Dauer kein Beruf für eine Frau ist und auch schlecht bezahlt wird und daher die MTA-L ein guter Kompromiß sei....Die haben mich dann gerne genommen und auch beim Praktikum halte ich den Mund, da schon manchesmal nicht so angenehme Bemerkungen über die Studienanwärter kommen. Untereinander sind wir allerdings einige Schüler, die auf den Studienplatz in Medizin warten und tauschen uns auch darüber aus.