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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #14836
    Diamanten Mitglied Avatar von Fr.Pelz
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    Zitat Zitat von Reflex Beitrag anzeigen
    Manchmal hat man das Gefühl, dass Kinder die Selbstverwirklichung der Eltern darstellen. Ich kann mit diesen dogmatischen Herangehensweisen auch nix anfangen und meide daher eher solche Foren, Ratgeber, Fb Gruppen etc. und halte mich bei Elternnachmittagen auch dezent zurück. Mein Bauchgefühl und das der wichtigen Bezugspersonen meines Nachwuches ist mir dann genug.
    Es sind ja lange nicht alle dogmatisch. Mein absolutes Lieblingsbuch in dem Bereich ist von Alfie Kohn "Liebe und Eigenständigkeit" "für eine Erziehung ohne Lob und Strafe" Mir ist tatsächlich erstmal klar geworden, was das dauernde Loben meiner Mutter an mir angerichtet hat. Es wurde mir extrem eingetrichtert. Würde ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen (was ja doch nur eine Ansammlung von Erfahrungen ist) würde ich es vermutlich einfach so machen, wie ich es gehabt habe und meine Kinder über den grünen Klee loben und damit eklig manipulativ wirken. Und dann sagt Alfie Kohn ganz klar, dass man bevor man in einer Situation entscheidet, erstmal innehalten sollte und sich überlegen soll, was man sich langfristig für das Kind wünscht. Will ich unbedingt meinen Willen durchsetzen und eine kurzfristige Lösung der Situation erreichen, in dem das Kind "spurt" oder will ich lieber meinem Kind vorleben, dass ein Nein akzeptiert wird, auch wenn es vom KIND kommt? Er gibt kein Kochrezept, aber die (durch viele angegebenen Studien) Überlegungen erweitern tatsächlich das eigene Denken.

    Aber es gibt natürlich auch sicher viele Leute, bei denen das Bauchgefühl besser ausgeprägt ist, als bei mir.
    And then again, it´s not out of the realm of extreme possibility...



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  2. #14837
    Verabscheut Pümpel! Avatar von Trianna
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    Ernsthaft interessehalber: Wie ist das "ohne Lob" zu verstehen? Also auch nicht "Ich bin stolz auf dich" oder so?
    "I can´t come to work today, I have no face"




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  3. #14838
    Dr. ml. Winselstute Avatar von Eilika
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    Ich finde ja, dass meine Eltern bei uns so gut wie alles richtig gemacht haben. Wenn ich es genauso machen könnte, wäre ich schon sehr zufrieden mit mir
    Und klar akzeptiere ich oft genug ein nein meines Kindes. Und das sogar oft, wenn ich es für doof halte. Heute wieder zweimal das nein akzeptiert auf die Frage, ob das (TOTMÜDE) Kind jetzt sein Pyjama anziehen möchte... naja, als es dann vor lauter Müdigkeit vom Sofa fiel und das Geschrei gross war, habe ich einfach nicht nochmal gefragt und ihn einfach ins Bett gebracht. Kurz drauf fing das Hupkonzert der Italiener an und er hätte gut noch eine Stunde wach sein können, weil die hat er dann eh gebraucht, bis es wieder halbwegs ruhig war und er einschlafen konnte

    Und ach ja, ich finde loben und auch tadeln wichtig. Essentiell dabei ist natürlich dass Mass. Aber meiner Meinung nach muss beides seinen Platz haben und ein Kind darf durchaus merken, was von seinem Verhalten jetzt gut oder schlecht bei den Eltern ankam...
    Denken ist allen erlaubt, vielen bleibt es erspart. (Curt Goetz)



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  4. #14839
    Diamanten Mitglied Avatar von Fr.Pelz
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    Klar kann man sich für Lob und Tadel entscheiden. Man stellt sich damit über das Kind und bewertet es. Man fügt es in das eigene Wertungsmuster ein und lehrt es, auch andere zu bewerten. Das muss einem einfach mal bewusst werden. Und dann bedeutet loben auch immer ein Erstaunen über eine Leistung des Kindes, als hätte man sie ihm nicht von vornherein zugetraut. Frei nach einer Textzeile aus einem Kinderlied "Ei das hast du fein gemacht, ei das hätt ich nicht gedacht"
    Man gibt dem Kind ja nicht weniger Aufmwrksamkeit, wenn man nicht lobt. Im Gegenteil kann man sich bemühen statt einem oberflächlichen "das ist aber ein schönes Bild" ehrliches Interesse zu zeigen "wie bist du darauf gekommen, das zu malen? Gefällt es dir selbst? Warum?"
    Ich kann nur von mir selbst sprechen, aber durch konstantes Loben in eine Richtung hat mich meine Mutter ein Stückweit ihren Vorstellungen und Erwartungen unterworfen und mich davon abgehalten, drüber nachzudenken, was ICH will.
    Man wird abhängig von Lob wie von einer Droge. Ich kann mir vorstellen, dass das Extrembeispiel dafür Superstars sind, die den Ruhm und Erfolg "brauchen" aber die innere Leere mit Suchtmitteln füllen...
    Naja, das sind nur meine Gedanken zu dem Thema, vermutlich weit davon entfernt ausgereift zu sein.

    Trianna -"ich bin stolz auf dich" ist ja weniger Lob sondern mehr Beschreibung eines eigenen Gefühls. Man könnte natürlich dazu anmerken, dass Stolz im Wortsinne nur für die eigene Leistung anzuwenden ist und nicht für die eines anderen. "Da kannst du aber stolz sein dass du das geschafft hast" wäre vielleicht besser?



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  5. #14840
    Platin Mitglied
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    659
    Ich bin auch kein Freund von Erziehungsdogmen und mache viel aus dem Bauch heraus. Trotzdem habe ich einige Bücher von Juul und Kohn zu Hause, tue mich aber immer schwer damit sie zu lesen, auch wenn ich ihnen häufig recht gebe in dem was sie sagen. Im Grunde liest man ja eh häufig etwas aus der Richtung, die nun selbst einschlägt. Ich würde zB nie auf die Idee kommen, Winterhoff Bücher zu lesen.
    Ich würde sagen, dass Kohn vermitteln möchte, dass man nicht das, was ein Kind MACHT sehen soll, sondern was ein Kind IST. Kinder sollen nicht vermittelt bekommen, dass sie nur geliebt werden, wenn sie dies oder das machen oder erreichen, sondern um ihrer selbst willen. Das finde ich sehr richtig. Ich lobe für meinen Geschmack auch zu viel und versuche die Dinge anders zu formulieren, aber es gelingt mir nicht richtig, das ewige loben steckt tief in mir drin.



    @ annekii, ich bin irgendwie zu blöd um PNs zu schreiben, aber ich wollte nochmal fragen ob deine Schwester noch was zu dem Autositz gesagt hat?



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