Für mich wäre die Waldorfschule auch nichts, allerdings kenne ich viele Absolventen aus unserer Stadt und bei denen habe ich nie den Eindruck gehabt. Allerdings hatten die auch alle Abi gemacht. Aber es gibt bestimmt auch bei den Schulen große Unterschiede.
Seb, großartig, so ein Erlebnis hatte ich glücklicherweise noch nie.
LG
Ally
Junior-Mitglied der "Das/Dass-Polizei"
Ja kritisch wird es halt, wenn die Unangepasstheit ans System pathologisiert wird.
Die Kita hat heute gesagt, B. dürfe nicht im Sommer mit in die große Gruppe, wenn er nicht trocken wird. Völlig bekloppte Drohung. Wollen sie ihn von seiner Schwester getrennt länger in der Krippe lassen? Sie haben vermutlich gar nicht so viele Plätze, um das durchzuziehen.
Er hätte sich heute ohne Windel eingepullert und sofort geschrien. Die Erzieherin schloss darauf, dass er sich erschreckt hätte und nicht mal merken würde, dass da was rauskommen kann. Wir sollen ihn öfter ohne Windel rumlaufen lassen. Klang für meinen Mann erstmal logisch. Er hat ihn zuhause ohne Windel gelassen, B hat gepinkelt (ohne zu schreien, nur verwundert) und dann nach einer Windel verlangt. Klar kann man dem Kind jetzt Faulheit unterstellen - andererseits lernt er gerade soviel. Ich glaube wirklich, dass er noch nicht soweit ist.
And then again, it´s not out of the realm of extreme possibility...
So, war heute wieder mit meiner Freundin und ihren Kindern unterwegs. Spaziergang und anschließend Spielplatzbesuch geplant. Mein großer wurde wieder handgreiflich. Ich hab wieder ruhig erklärt dass das nicht geht, und wir, wenn es wieder vorkommt, heimgehen. Irgendwann war wieder was, begann mit Zunge rausstrecken, "Aschpapagei" (?) beschimpfen, der andere kreischte, meiner wieder mit Anlauf geschubst, sodass der andere rückwärts zu Boden fiel. Wir gingen dann wieder zurück zum Auto und Spielplatz musste ausfallen.
Ich fühle mich blöd dabei, weil es wieder diese wenn-dann-Erpressernentalität ist... hab ihm im Auto erklärt, dass ich Sorge hab, dass er mal ein Kind so verletzt, "dass es nicht wieder gut wird" (und gemerkt dass dafür seine Vorstellungskraft gar nicht ausreicht), und ich ihn deshalb nicht weiter mit anderen Kindern spielen lasse. Daheim haben wir im Garten gewerkelt, und er war total lieb und hilfsbereit... Ich weiß nicht was AP-gerecht wäre, damit es nicht auf drohen oder Strafen hinausliefe, aber ich will die Situationen so nicht weiter tolerieren.
Zur Grundsatzdiskussion "unerzogen" hätte ich auch viel zu sagen, traue mich nur grad nicht, weil ich ja so oder so nicht allem Herr werde...
Aber danach könnte man ja viele Verhaltensauffälligkeiten als "Unangepasstheit an das System" beschreiben, die nicht pathologischert werden sollten... vom Nichtbesuch der Schule bis hin zu dissozialem oder antisozialem Verhalten. Wo sind dann die Grenzen, ab wann eine "Pathologisierung" und damit zB die Installation von Hilfen sinnvoll sind?
Ich denke, diese Grenzen sind gerade in der Psychiatrie bzw. KJP nicht so klar wie in anderen Bereichen. Aber natürlich ist nicht jede Unangepasstheit pathologisch. Dass die Menschen sehr verschieden und bunt sind und das genau so sein soll, sieht man besonders in der Psychatrie. Trotzdem geht es ja auch darum, ob gewisse "Unangepasstheiten" oder Verhaltensauffälligkeiten es Kindern noch ermöglichen, zB altersentsprechende Entwicklungsschritte zu gehen (dafür ist der Schulbesuch durchaus wichtig). Das ist in der KJP -neben anderen- ein wichtiges Kriterium für den Unterschied zwischen gesund und behandlungsbedürftig. Und damit sind manche Verhaltensauffälligkeiten oder Unangepassheiten eben kritisch (auch für die weitere Entwicklung) und andere weniger.